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3:2! Deutschland steht im Finale
Lahm bringt die Entscheidung

Bastian Schweinsteiger und Lukas Podolski feiern den Finaleinzug (Foto: firo).
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Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ist dank Philipp Lahm auf ihrer `Bergtour 2008" nur noch einen Schritt vom Gipfel entfernt.

Der Münchner schoss die Auswahl von Bundestrainer Joachim Löw nach einer glanzlosen Vorstellung im Halbfinale der EURO in Basel zu einem 3:2 (1:1) gegen die Türkei. Das Tor des 25-Jährigen in der 90. Minute sicherte dem DFB-Team den sechsten Einzug ins Endspiel einer Europameisterschaft. Trainer und Spieler haben dadurch bereits 150.000 Euro an Prämie sicher.

Am Sonntag (20.45 Uhr/live in der ARD) in Wien greift die DFB-Auswahl gegen Russland oder Spanien damit nach ihrem vierten EM-Titel und zugleich dem ersten Triumph bei einem großen Turnier seit zwölf Jahren - 1996 war Deutschland in England Europameister geworden. Ihr letztes Endspiel hatte die deutsche Elf 2002 bei der WM in Südkorea und Japan gegen Brasilien allerdings mit 0:2 verloren.

Der ansonsten eher schwache Lahm war nach Doppelpass mit dem Stuttgarter Thomas Hitzlsperger der Matchwinner einer insgesamt enttäuschenden deutschen Mannschaft, die das gegen Portugal im Viertelfinale so erfolgreiche 4-2-3-1-System nicht wie gewünscht umsetzen konnte. Vor 39.374 Zuschauern im St. Jakob-Park in Basel hatte Semih in der 86. Minute die deutsche Führung durch Miroslav Klose (79.) ausgeglichen. Der Münchner hatte nach einer schönen Flanke von Lahm per Kopf seinen 41. Länderspieltor erzielt.

Zuvor hatte Bastian Schweinsteiger (26.) die bis dahin völlig verdiente Führung der Türken durch Ugur (22.) wettgemacht. In der 51. Minute verwehrte der nicht immer souveräne Schweizer Schiedsrichter Massimo Busacca nach einem klaren Foul von Sabri an Lahm den Deutschen einen Strafstoß.

Für die ersatzgeschwächten Türken platzte der große Traum von der ersten Finalteilnahme ihrer Geschichte. Der WM-Dritte von 2002 ging diesmal im Gegensatz zu den vorangegangenen Spielen erstmals mit 1:0 in Führung, konnte aber den Rückstand nicht mehr aufholen. Die Halbmonde hatten erstmals ein EM-Halbfinale erreicht.

Mit mehr Glück denn einer überzeugenden Leistung rettete der dreimalige Welt- und Europameister Deutschland, der 1972, 1976, 1980, 1992 und 1996 in einem EM-Endspiel gestanden hatte, den eher schmeichelhaften Sieg über die Zeit. Bundestrainer Löw stand dabei häufiger als vorgesehen mit einem wütenden Gesichtsausdruck an der Seitenlinie.

In der ersten Halbzeit hatte es zunächst nicht unbedingt nach einem Sieg für die sehr passive deutsche Mannschaft ausgesehen. Die Türken kamen zu zahlreichen guten Chancen und hätten schon vor ihrem Führungstreffer in Führung gehen können. Lehmann musste nach einem haarsträubenden Fehlpass von Philipp gegen Kazim retten (7.), wenig später knallte der eingebürgerte Engländer den Ball aus zehn Metern an die Latte (13.), Sekunden später verpasste Semih nur knapp.

Bundestrainer Joachim Löw hatte sich für die Startelf aus dem Viertelfinalspiel gegen Portugal entschieden, Torsten Frings musste zunächst auf der Bank Platz nehmen, der Bremer kam erst nach der Pause für den verletzten Simon Rolfes. Die DFB-Auswahl begann aber eher schlafmützig und nicht so entschlossen wie gegen Portugal.

Das von Löw geforderte zielstrebige offensive Spiel der Deutschen fand nicht statt, wie schon im zweiten Vorrundenspiel gegen Kroatien (1:2) fehlte es oft am Einsatz und an der Abstimmung. Nach vorne ging so gut wie nichts, auch Kapitän Michael Ballack konnte trotz allen Bemühens für keine klare Linie sorgen. In der Abwehr wirkte die DFB-Auswahl erschreckend unsortiert.

Der türkische Trainer Fatih Termin hatte seine Mannschaft gegenüber dem Viertelfinale auf vier Positionen verändern müssen. Überhaupt nicht zur Verfügung standen wegen Sperren Torhüter Volkan (Rote Karte) sowie Emre Asik, Tuncay und Arda (jeweils zweite Gelbe Karte). Die angeschlagenen oder nicht mehr einsatzfähigen Servet, Emre Belözoglu, Tümer und Emre Güngör saßen immerhin auf der Bank. Nur Angreifer Nihat war bereits abgereist.

Trotz ihrer personellen Handicaps bestimmten zunächst die Türken die Begegnung. So dauerte es nur bis zur 22. Minute, bis sie nicht mehr unerwartet in Führung gingen: Kazim lenkte eine Flanke an die Latte, weil Per Mertesacker nicht entschlossen störte - und Ugur verwandelte den Abraller, weil Arne Friedrich dem Torschützen nicht schnell genug folgen konnte, keine gute Figur.

Die Comeback-Könige aus der Türkei gingen damit erstmals bei der EURO mit 1:0 in Führung, freuen konnten sie darüber jedoch nicht lange. Nach dem ersten guten Angriff der deutschen Mannschaft stand es überraschend 1:1, Schweinsteiger lenkte die Hereingabe von Lukas Podolski ins Netz. Ein Weckruf war dies aber nicht.

Arge Probleme hatte auf der linken Abwehrseite Lahm. Er verursachte auch den Freistoß, mit dem Ugur Lehmann zu einer Faustabwehr zwang (38.). Kurz vor der Pause erlitt Rolfes bei einem Zusammenprall mit Ayhan eine Platzwunde am linken Auge (40.). Nach mehrminütiger Behandlung konnte der Leverkusener noch kurz weiterspielen, wurde aber nach der Pause durch Frings ersetzt.

Frings sorgte für etwas mehr Stabilität, das Spiel der deutschen Auswahl wurde aber nur unwesentlich durchvoller. Der Mut zu mutigen Offensivaktionen fehlte - dabei konnten die Türken längst nicht mehr überzeugen. Aus dem Spiel heraus blieben zwei Schüsse von Hitzlsperger bis zur spannenden Schlussphase die einzigen Aktionen.

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