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BVB: Klopps TV-Analysen animieren zu Zahlenspielen
4-5-1, 4-1-2-1-2 oder 4-2-2-2?

BVB: Klopps TV-Analysen animieren zu Zahlenspielen
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BVB-Fans sind derzeit, Europameisterschaft sei Dank, in einer wirklich prächtigen Lage.

Denn welche Anhänger können sonst schon darauf verweisen, dass sie ihrem Trainer alle zwei Tage mehrere Stunden beim Philosophieren über Taktik und Spielsysteme zuhören können – und das auch noch vom heimischen Sofa aus.

Noch bis zum 26. Juni ist Dortmunds Neu-Coach Jürgen Klopp in seiner Rolle als Chefexperte beim ZDF angestellt, wo er seit der WM 2006 gemeinsam mir Ex-Schiedsrichter Urs Meier und Allzweck-Moderator Johannes B. Kerner ein quotentechnisch hervorragendes Trio bildet. Danach konzentriert sich der frühere Mainzer ausschließlich auf seine neue Aufgabe in Westfalen und lässt sich von Oliver Kahn ablösen. Eine Auswechslung, über die man durchaus schmunzeln kann.

Für den BVB-Fan bedeutet das: Nur noch zweimal (ein Viertelfinale, ein Halbfinale) können sie also jedes Wort, was Klopp im Rahmen seiner EM-Analysen fallen lässt, auf die Goldwaage legen und darüber spekulieren, mit welchem System er die Borussia wieder in die Erfolgsspur zurückführen will. Auch Klopp dürfte dieser Umstand bewusst sein, wenn er darüber schwärmt, wie taktisch geschickt und raumtechnisch vorteilhaft doch die niederländische 4-5-1-Aufstellung sei.

In punkto Taktik könnte das bedeuten, dass sich beim BVB ein Paradigmenwechsel vollzieht: weg vom Vierer-Mittelfeld, hin zur Fünfer-Zentrale, auf die auch der deutsche Bundestrainer Joachim Löw in der Partie gegen Portugal so erfolgreich baute. Schaut man sich einmal das System an, mit der der frühere Zweitliga-Akteur bislang Mainz 05 agieren ließ, deutet darauf zunächst wenig hin. Denn dort setzte er, ähnlich wie der gescheiterte Thomas Doll auf ein 4-4-2. Anders als der frühere Hamburger, der im Mittelfeld meist mit einer Raute spielen ließ (4-1-2-1-2), bevorzugte Klopp allerdings ein System mit zwei „Sechsern“ und zwei offensiveren Außen (4-2-2-2).

Das vom großen Zauber umwehte Auftreten der Niederländer, aber auch der engagierte deutsche Auftritt im Viertelfinale haben jedoch gezeigt, wie erfolgreich das 4-5-1-System sein kann, wenn man die richtigen Akteure dafür hat. Außerdem passt es zum „Hochgeschwindigkeits- und Powerfußball“, den Klopp bei seinem Antritt beim BVB versprochen hatte. Doch verfügt der Kader über das nötige Spielermaterial?

Als Kandidaten für die Doppel-„Sechs“ bieten sich Sebastian Kehl, der in dieser Position auch unter Klopp als gesetzt gelten dürfte, Tinga, Youngster Marc-André Kruska und Rückkehrer Nuri Sahin an. Die Position auf der rechten Offensivseite ist wie auf „Kuba“ zugeschnitten, der in der Nationalmannschaft genau diese Rolle ausfüllte, bevor er von seiner Oberschenkelverletzung ausgebremst wurde. Auch Florian Kringe, Giovanni Federico oder Neuzugang Tamas Hajnal (Karlsruher SC) könnten diesen Part übernehmen, letzterer dürfte allerdings eher im Zentrum zum Zuge kommen. Links stellen sich dagegen Probleme ein, da es im Kader an geeigneten Kandidaten fehlt. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke kündigte jüngst an, noch einen Spieler fürs Mittelfeld verpflichten zu wollen. Die Tendenz geht aber eher in Richtung Allrounder, was nicht nur gegen die Umsetzung des Systems, sondern auch das Gerücht Roger sprechen würde.

Der gebürtige Brasilianer war einer der wenigen Lichtblicke der polnischen Nationalmannschaft während der EM und hat seine Stärken genau dort, wo es noch haken würde: im linken offensiven Mittelfeld. Doch nicht nur der BVB, sondern auch Ajax Amsterdam und Betis Sevilla sollen laut polnischen Medien ihr Interesse an dem 26-Jährigen, der derzeit noch für Legia Warschau die Schuhe schnürt, bekundet haben.

Ein Nachteil der Systemumstellung wäre auch, dass man dann entweder Mladen Petric oder Alex Frei „opfern“ müsste. Da Frei nach seiner OP allerdings noch acht bis zehn Wochen ausfällt, könnte das Experiment zumindest für die erste Phase der Saison seine Anwendung finden.

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