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EM-Tagebuch: Günther Pohl berichtet aus Schweiz/Österreich
Montag, 23. Juni

EM-Tagebuch: Günther Pohl berichtet aus Schweiz/Österreich
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Ich kann es nicht glauben: Nach 16 Spieltagen der Europameisterschaft droht uns heute ein Ruhetag. Ascona präsentiert sich mit 30° wieder sommerlich und der Ausflug in den Hotelpool bietet Gelegenheit, sich nochmal Gedanken zu machen über die aufregenden Viertelfinalspiele.

Zunächst danke an Portugal! Erst haben sie in der Vorrunde gezeigt, wie Fußball gespielt wird, dann haben sie sich im Vorfeld des Viertelfinales einlullen lassen und dann schaffen sie es nicht einmal bis ins Halbfinale. Nach 93 Minuten war alles klar: Souveräner als die Jogi-Buben hat niemand das Halbfinale erreicht. Liebe Portugiesen, habt ihr wirklich geglaubt, wir würden so rumpeln wie gegen Kroatien und Österreich? Und habt ihr wirklich geglaubt, dass wir das Wort "Standard" zu unserem Vorteil nutzen können?

Danke, liebe Kroaten, wie schön haben wir euch Sand in die Augen gerieben. Nach dem knappen 2:1 hatte man fast den Eindruck, ihr hättet den Fußball erfunden. Doch zwei Dinge sind euch verborgen geblieben: Ein Spiel mit Verlängerung dauert 120 Minuten plus Nachspielzeit und Elfmeter sollte man in der Regel besser auf als neben das Tor schießen. Wer bei so gravierenden Dingen patzt, der hievt sogar ein Team wie die Türkei in die Runde der letzten Vier.

Danke, liebe Niederländer, erst in Bern, dann in Basel habt ihr ein rot-weißes Land in Orange getaucht. Beim Viertelfinale gegen Russland waren mehr Holländer als Einwohner (180.000) in Basel, großartig. Ihr habt meine persönlichen Erlebnisse in Bern getoppt, habt 500.000 Liter Bier und 100.000 Liter Mineralwasser getrunken, habt mit Liedern ("Viva Colonia", "Steht auf, wenn ihr Holländer seid") euer Herz für die Deutschen offenbart - ihr wart einfach unbeschreiblich. Doch wie vielen Holländern ist auch eurer Mannschaft im Laufe des Abends die Luft ausgegangen. Jetzt kenne ich auch den Unterschied zwischen "flach wie das Land" und "platt wie die Holländer".

Danke, Italien! Wie ihr mich in meiner Stamm-Eisdiele in Bochum Richtung Schweiz verabschiedet habt, war nett. Die Wünsche mich bereits am 16. Juni wiederzusehen konnte ich verstehen, aber ich habe es von vornherein gesagt: Die Deutschen bleiben bis zum Finale. Bedienung Paula ging weiter: Allein Luca Toni wäre der einzig wichtige Mann. Weil er trifft, weil er gut aussieht und weil er bei den Bayern spielt. Liebe Paula, wenn ich solange bleiben müsste bis Toni bei der EM trifft, wäre ich nie nach Hause gekommen.

Weltmeister Italien ist zuhause, Vize Frankreich fängt jetzt schon fast mit den Vorbereitungen für die WM-Qualifikation an und auch der WM-Vierte Portugal weiß inzwischen, dass es bessere Mannschaften gibt. Der WM-Dritte Deutschland ist noch da, freut sich auf das Halbfinale gegen die Türken und wer hätte schon darauf gewettet, dass die zweite Halbfinal-Begegnung Russland-Spanien lautet?!

Die EM ist auf der Zielgeraden, die Jogi-Buben sind immer noch da und seit Stunden laufen bei Eurosport die Wiederholungen der Viertelfinals - irgendwie schaffen wir es schon bis zum Halbfinale am Mittwoch auszuhalten.

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