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DFB will Schadensbegrenzung im "Fall Löw"
"Das liegt in der Natur der Sache"

EM: DFB will Schadensbegrenzung im "Fall Löw"
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Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) ist trotz der Verärgerung über die Sperre von Bundestrainer Joachim Löw um Schadensbegrenzung bemüht.

"Unser Verhältnis zur UEFA ist und bleibt absolut intakt. Daran kann die Sperre für unseren Bundestrainer nichts ändern, auch wenn sie für uns schwer nachvollziehbar ist", sagte DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (sid).

Der ehemalige Jurist, der als Verwaltungsrichter beim Abgabensenat des Oberverwaltungsgerichts Koblenz zwischen 1978 und 1985 immerhin auch acht Jahre Recht sprach, versuchte, die Wogen nach der unverhältnismäßig erscheinenden Entscheidung der Kontroll- und Disziplinar-Kommission der Europäischen Fußball-Union (UEFA) zu glätten. "Rechtsfälle können unterschiedlich gesehen werden. Das liegt in der Natur der Sache", meinte der 63-Jährige, der sich aber einen anderen Ausgang des Verfahrens gewünscht hätte. "Ich bin nach wie vor der Meinung, dass man aufgrund der Faktenlage auch ein anderes Ergebnis hätte erzielen können", sagte der DFB-Boss. Er habe deshalb auch großes Verständnis dafür, "dass sich unser Bundestrainer ungerecht behandelt fühlt."

Aber aus eigener Erfahrung wisse er, dass man es nie allen recht machen könne. "Ich habe in meiner Zeit als Richter auch Urteile gesprochen, die nicht bei allen auf Verständnis gestoßen sind. Es gibt immer zwei Betrachtungsweisen", sagte Zwanziger.

Gleichzeitig äußerte der DFB-Präsident die Vermutung, dass die Kommissions-Mitglieder bei ihrer Urteilsfindung den besonderen Schutz des Schiedsrichter im Hinterkopf gehabt hätten. "Das Turnier geht noch lange. Deshalb wäre es vielleicht nicht so gut gewesen, wenn man die Sperre aufgehoben und damit das Ansehen der Schiedsrichter beschädigt hätte. So hat man aber signalisiert, dass die Unparteiischen und der vierte Mann durch den Verband geschützt werden", sagte Zwanziger.

Klar Position bezog auch Wolfgang Niersbach. "Ich halte das Urteil nach wie vor für falsch und völlig überzogen. Aber man kann ja auch nicht jedes Urteil verstehen. Das ändert aber nichts daran, dass wir es respektieren müssen", sagte der DFB-Generalsekretär dem sid. Niersbach wies aber ebenso wie Zwanziger darauf hin, dass man nicht alle UEFA-Verantwortlichen pauschal für diese Entscheidung verantwortlich machen dürfe: "Die UEFA praktiziert ja genau wie der DFB die Gewaltenteilung. Bei uns kann auch keiner aus dem Präsidium oder der Geschäftsführung den Richtern reinreden, was ja auch gut so ist. Deshalb müssen wir so professionell sein, das trennen zu können." Diese grundsätzliche Einstellung des DFB-"Generals" änderte aber nichts an seiner Verärgerung über die Entscheidung der UEFA-Richter. "Ich habe mit Josef Hickersberger telefoniert. Er hat mir glaubhaft versichert, dass die in der Urteilsbegründung genannten Fakten erlogen seien", berichtete Niersbach von seinem Gespräch mit dem österreichischen Trainer, der ebenso wie Löw für ein Spiel gesperrt worden war.

Zwanziger betonte seinerseits, dass es nichts bringe, noch lange über diesen Fall zu diskutieren. "Es macht keinen Sinn, diese Angelegenheit noch auszuweiten. Wir müssen die Satzung und Ordnung, die wir uns selbst gegeben haben, respektieren."

Unterdessen appellierte aber Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff an den UEFA-Präsidenten: "Michel Platini ist ein Freund des Fußballs. Ich hoffe, dass er für die Zukunft das Thema noch einmal aufgreift und möglicherweise anders regelt. Eine Geldstrafe würde es in einem solchen Fall grundsätzlich auch tun."

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