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Schweinsteiger will "Schwung ins Spiel bringen"
Ricardo mit Schweißperlen auf der Stirn

EM: Schweinsteiger will "Schwung ins Spiel bringen"
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Bastian Schweinsteiger war bereits zehn Minuten vor seinen Kollegen auf dem Platz, packte vor dem Abschlusstraining die Ballnetze aus und absolvierte mutterseelenallein auf dem satten Grün und bei herrlichem Sonnenschein einige Dehnübungen.

Der Mittelfeldspieler von Bayern München sprüht vor Tatendrang und fiebert dem Anpfiff des EM-Viertelfinales zwischen der deutschen Nationalmannschaft und Portugal am Donnerstag in Basel gegen Portugal (20.45 Uhr/live in der ARD) wie kein Zweiter entgegen.

"Ich will Schwung und positive Elemente in unser Spiel bringen und der Mannschaft helfen, das Halbfinale zu erreichen. Wenn wir gewinnen, will ich meinen Teil dazu beigetragen haben", erklärte der blondierte Scharfschütze voller Selbstbewusstsein vor seinem ersten Einsatz bei der EURO 2008 von Beginn an. Wenn er diese Vorgaben erfülle, hat er nach eigener Interpretation auch die "Bringschuld" eingelöst, die Bundestrainer Joachim Löw von ihm nach seiner Roten Karte gegen Kroatien einfordert. Dabei kommt Schweinsteiger, der zum EM-Start überraschend ins zweite Glied gerückt war, die Bewährungschance gegen die Portugiesen gerade recht. "Ich glaube nicht, dass wir Angst haben. Wenn, dann müsste jemand anderes Angst haben", sagte er mit einem spitzbübischen Lächeln und spielte damit auf Portugals Torwart Ricardo an, dem es beim Namen Schweinsteiger wohl noch heute Schweißperlen auf die Stirn treibt.

Denn im kleinen Finale der WM 2006 gegen den Vize-Europameister (3:1) hatte der 23-Jährige in Stuttgart den Keeper von Betis Sevilla mit drei Weitschüssen düpiert - nur zwei wurden ihm allerdings als Treffer anerkannt. Drei Monate später erzielte er für den FC Bayern ebenfalls aus der Distanz gegen Ricardo und dessen früheren Arbeitgeber Sporting Lissabon in der Champions League den 1:0-Siegtreffer.

Dass Ricardo beim Anblick Schweinsteigers automatisch ins Zittern gerät, hofft auch Jens Lehmann: "Ich kenne sonst keinen Fall, in dem ein Torhüter eine gleiche Anzahl identischer Tore von einem Spieler kassiert hat", erklärte der deutsche Schlussmann.

"Natürlich spielt das im Kopf eine Rolle bei der Vorgeschichte", behauptet Schweinsteiger, der seiner persönlichen Erfolgsquote gegen Portugals Keeper aber nicht allzuviel Bedeutung beimessen wollte. "Portugal ist viel stärker als bei der WM, die Mannschaft ist reifer geworden und für mich der klare EM-Favorit", meinte der 53-malige Nationalspieler, der bereits am Dienstag von Löw eine Einsatzgarantie erhalten hatte.

"Wie er gegen Kroatien gespielt hat, das hat mir gefallen. Er war aktiv und hat für Belebung gesorgt", erklärte der Bundestrainer, der fest daran glaubt, dass der unnötige Platzverweis in der Nachspielzeit beim einsichtigen Schweinsteiger zusätzliche Kräfte freisetzt. "Ich will dem Spiel meinen Stempel aufdrücken", versprach "Schweini" denn auch und forderte von sich und seinen Mitstreitern: "Wir müssen von Beginn an Gas geben und powern. Sonst haben wir keine Chance." Schweinsteiger selbst, der seine vergangenen beiden Spielzeiten bei den Bayern und der Nationalelf trotz einiger Durchhänger weitaus besser bewertet als mancher Kritiker, ist wild entschlossen, seine eigene Chance beim Schopf zu packen. Denn zu Turnierbeginn sei er wegen seiner Nichtberücksichtigung schon "frustriert und enttäuscht" gewesen, obwohl er sich weiter als Teil der Mannschaft gesehen habe.

Aber eigentlich war alles halb so wild: "Es war so in Ordnung. Ich wohne in einem schönen Hotel und habe jeden Tag schönes Essen bekommen." In diesem Moment war Schweinsteiger wieder der Alte. So wie ihn Löw und auch Bundeskanzlerin Angela Merkel sehen wollen. "Die Kanzlerin schätzt die offene und ehrliche Art von Herrn Schweinsteiger", teilte Regierungssprecher Ulrich Wilhelm mit.

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