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Beenhakker verteidigt Guerreiro gegen Kritik
Eingebürgerter Brasilianer erlebt viel Ablehnung

Polen: Beenhakker verteidigt Guerreiro gegen Kritik
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Der eigens für die EM eingebürgerte gebürtige Brasilianer Roger Guerreiro scheint in der polnischen Nationalmannschaft noch nicht so richtig angekommen zu sein.

Mit einem Tor am Sonntag in Klagenfurt gegen die DFB-Auswahl (20.45 Uhr/live im ZDF) will Guerreiro die Ressentiments abbauen und die Akzeptanz seiner neuen Landsleute gewinnen.

Denn die Vorbehalte in Polen gegen den Offensivspieler sind groß. Gleich im ersten Spiel nach der Einbürgerung mit seinem Verein Legia Warschau, wo er seit Januar 2006 spielt, gab es beleidigende Plakate ("Roger, Du wirst nie ein echter Pole sein!").

Verteidigt den "brasilianischen Polen": Trainer Leo Beenhakker. (Foto: firo)

Auch die Experten und sogar die Teamkollegen sind skeptisch. "Ich bezweifle, dass er uns helfen wird", behauptet der ehemalige Nationalspieler Arkadiusz Radomski, Idol Zbigniew Boniek befürchtet, Guerreiro fehle "die Verbundenheit mit Polen". Verteidiger Jacek Bak sagt über seinen Mitspieler: "Wenn er sich wie ein Pole fühlt, wenn sein Herz bei der Nationalhymne höher schlägt, wenn er alles auf dem Platz gibt, kann es funktionieren. Wenn nicht, haben wir ein Problem."

Im EM-Quartier der Polen in Bad Waltersdorf steht Guerreiro oft abseits, wenn die anderen untereinander scherzen. Und auch die Position des 26-Jährigen macht die Integration nicht einfacher: Im linken Mittelfeld konkurriert er mit Jacek Krzynowek vom VfL Wolfsburg, zentral ist der ehemalige Dortmunder Ebi Smolarek sein "Gegner" - beide sind unumstrittene Stammspieler. Doch es gibt Fortschritte. Teamintern wird Guerreiro nur noch mit seinem neuen, polnischen Namen angesprochen: "Jasiek Rogerski". Und in Trainer Leo Beenhakker hat er einen mächtigen Fürsprecher. "Die Welt hat sich geändert und es ist an der Zeit, dass das alle realisieren. Schauen Sie mal nach Deutschland. Da spielen Podolski oder Klose - wo ist das Problem? Ich glaube an Roger", sagt der Niederländer. Guerreiro verfüge über "unbestrittene Qualitäten", ergänzt er: "Er hat Zug zum Tor und beherrscht den tödlichen Pass."

Der Gelobte versucht, es den Polen leicht zu machen. Er sei im Team gut aufgenommen worden, "und darüber bin sehr glücklich. Ich hatte Sorgen, aber ich fühle mich hier nicht als Fremder." Als er aus den Händen von Staaspräsident Lech Kaczynski seinen neuen Pass erhielt, scherzte Guerreiro: "Vielen Dank, ich werde nur noch Sie wählen." "Jasek Rogierski" weiß, was von ihm erwartet wird - speziell bei der EM. "Wir können und werden ein gutes Turnier spielen, und auch ein historisches Ergebnis erzielen, wenn wir gegen die Deutschen gewinnen", sagt Guerreiro. Er werde seinen Teil zu einer gelungenen EURO beitragen. "Ich verspreche Euch, Ihr werdet es nicht bereuen."

Auf zwei Länderspieleinsätze zu jeweils 45 Minuten hat es Guerreiro bislang gebracht, beide Male wurde ein Mangel an Schnelligkeit deutlich. Seine Quote von 15 Toren in 70 Ligaspielen ist nicht gerade imposant. Doch ein historisches Vorbild macht Mut. Emmanuel Olisadebe wurde vor der WM 2002 eingebürgert und avancierte mit seinen Toren zum Volkshelden. Der gebürtige Nigerianer hat einen Tipp für Guerreiro: "Lerne Polnisch!"

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