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Dröschede: Bülbüls Furore auf und neben dem Platz
"Augen aufmachen, nicht immer nur meckern!"

Dröschede: Bülbüls Furore auf und neben dem Platz
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Borussia Dröschede hat in der ersten Verbandsliga-Saison der Vereinshistorie bereits ordentlich für Furore gesorgt. Doch auch abseits des Platz schreiben die Sauerländer außerordentliche Geschichten. So wie Ali Bülbül. Der Allrounder zeichnet sich nicht nur durch sein sportliches Können aus, sondern engagiert sich auch im sozialen Bereich vorbildlich.

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Der 27-Jährige unterstützt seit knapp drei Jahren finanziell das Mädchen-Internat "Sebat Osh Highschool" in Kirgisen. Kirgisen? Wo liegt das denn überhaupt? Die Kirgisische Republik liegt in Zentralasien an der Grenze zu China, zwischen Kasachstan, Usbekistan und Tadschikistan. Die rund vier Millionen Einwohner leben allerdings von der Hand in den Mund. Als Bülbül von einem Freund erfuhr, dass das Bildungszentrum Hagen in der zweitgrößten Stadt Osh hilft, Strukturen für die Kinder zu schaffen, musste er nicht lange überlegen. "Das hat mich sofort interessiert", berichtet der Familienvater, der mit seiner Frau Frau Hava und Söhnchen Samet Can (zwei Jahre) eigentlich ausgelastet ist. Doch als er von den teilweise katastrophalen Zuständen im Bildungssystem hörte, stand sein Entschluss schnell fest. "Mit einem monatlichen Beitrag helfe ich, dass dort Schulen aufgebaut werden können."

Und damit er sich ein Bild von den Zuständen vor Ort machen kann, reiste der Bürokaufmann der Spedition "Schenker" in Hagen im Mai kurzerhand nach Kirgisen. "Ich habe unsere Schule, aber auch andere Bildungseinrichtungen besucht", ist Bülbül von den Eindrücken noch tief geprägt. "Dort baut man fünf Jahre an einem Haus, weil einfach keine Baumaterialien vorhanden sind. Das kann doch nicht sein."

Während seine Altersgenossen ihre Euros lieber in der Disco auf den Kopf hauen, schickt Bülbül einen Teil seines Salärs lieber zu den Bedürftigen. "Das ist eine Erziehungssache", ist sich Bülbül, der seine familiären Wurzeln im türkischen Sivas hat, sicher. "Ich habe von meinen Eltern immer beigebracht bekommen, zu helfen. Viele Leute sind immer unzufrieden, auch wenn sie 3.000 Euro verdienen. Aber man kann sich auch mit einem Schluck Wasser und Brot zufrieden geben, denn es gibt immer Menschen, denen es schlechter geht." Seine Mahnung: "Wir haben Glück, dass wir in Deutschland leben. Man muss nur die Augen aufmachen und nicht immer nur meckern."

Von den rund 300 Schülerinnen zwischen zehn und 18 Jahren wurden die Helfer aus Deutschland fast wie Stars empfangen. "Die haben uns vergöttert, nur weil wir ihnen mit einem kleinen Beitrag zu einer Perspektive verhelfen", leuchten auch Bülbüls Augen und konkretisiert, wie die Moneten an der türkischen Einrichtung, in der fast ausschließlich englisch gesprochen wird, verwendet werden: "Das Geld bekommt die Schule und geht nicht an ein einzelnes Patenkind. Die Verantwortlichen verwalten die Euros und bauen gerade auf dem Gelände eine neue Behausung, die in rund einem Jahr fertig sein soll." Dann macht Bülbül sicherlich gerne seine Augen weit auf...

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