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BVB: Klassenerhalt gesichert, doch Doll muss weiter zittern
Trainer-Kampf um Freude, Hoffnung auf Rückendeckung

BVB: Klassenerhalt gesichert, doch Doll muss weiter zittern
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Parallelwelten! Irgendwie scheint sich die Öffentlichkeit, insbesondere die Presse, in Dortmund Trainer-Gedanken zu machen, die im Verein erst gar nicht aufkommen.

Seit Wochen wird darüber spekuliert, dass Thomas Doll am Saisonende seinen Job verliert, genauer gesagt, die Ablösung des Ex-Hamburgers soll sogar schon feststehen. Diese Spekulationen sind sogar grenzenlos, da sich selbst die Medienvertreter in den Niederlanden mit diesem Thema befassen. So vermeldete die holländische Tageszeitung „De Telegraaf“ am Dienstag, dass die Borussen Leo Beenhakker ins Revier locken wollten. „Ich will mich im Moment ganz auf die Europameisterschaft konzentrieren. Darum habe ich dm BVB abgesagt“, wird der 65-Jährige, der zur Zeit die polnische Nationalmannschaft betreut, zitiert.

Eine Äußerung, die Michael Zorc vehement dementiert: „Wir haben mit keinem anderen Coach verhandelt. Weder direkt noch indirekt über einen Mittelsmann. In Zukunft werden wir solche Gerüchte nicht mehr kommentieren. Mit uns wird jeden Tag ein anderer Trainer in Verbindung gebracht.“ Für den Sportdirektor vollkommen unverständlich, dieser legt sich verbal sogar für seinen jetzigen Fußballlehrer ins Zeug: „Unser Trainer heißt Thomas Doll und dieses Diskussion ist einfach unwürdig.“ Noch heftiger stellt Hans-Joachim Watzke klar: „Thomas Doll hat alle Rückendeckung der Welt.“

Persönlich scheint die schwarz-gelbe Führungsetage diesen Standpunkt ihrem obersten Linienchef nicht mitgeteilt zu haben, denn der atmete nach dem 3:2-Erfolg über den VfB Stuttgart gleich mehrfach tief durch: „In erster Linie freue ich mich über die drei Punkte, wir hatten davor keinen so guten Monat. Gerade in meiner Position als Trainer ist der Sieg auch nicht so schlecht.“

Als nachgehakt wurde, ob er sich denn wirklich Sorgen um seinen Job machen müsse, war das Erstaunen des 42-Jährigen kaum zu toppen: „Ist das ihr Ernst oder haben sie in der letzten Zeit keine Zeitung gelesen.“ Hinzu kommt, der ehemalige Italien-Legionär kämpft weiter vehement um seinen Job: „Wir sind bis ins Pokalfinale vorgedrungen, sind für den UEFA-Cup qualifiziert. Es war nicht alles schlecht. Ich gehe davon aus, dass ich auch in der nächsten Spielzeit hier noch Trainer bin.“

Will er das denn überhaupt? „Fragen sie doch einmal meine Spieler“, lautet seine diplomatische Retourkutsche, die er wenige Minuten später doch noch etwas mehr mit Leben erfüllt, „ich glaube, sie haben die Antwort gegen den VfB auf dem Platz gegeben.“ Stimmt, gegen die Schwaben hat das Team eindeutig bewiesen, dass es von ihrem Coach noch erreicht wird. „Nach der Nürnberg-Partie habe ich gehofft, dass wir eine entsprechende Reaktion zeigen, das war der Fall.“

Trotz des Ausfalls von sieben Stammkräften konnte Thomas Doll zufrieden feststellen: „Mit dem Rücken zur Wand sind wir als Mannschaft enger zusammengerückt, da war Leidenschaft und Engagement vorhanden. Das war ein ganz anderer Auftritt als noch am vergangenen Freitag, mit hohem Tempo und Aggressivität. Kompliment, die Jungs haben sich in das Match richtig reingefightet.“

Bei allen Lobeshymnen für seine Elf sinnierte er aber auch über fehlende Konstanz, die wesentlich zur Entfachung der Trainerdiskussion, auch wenn es ja laut Vereinsführung keine gibt, beigetragen hat: „Da hat man gesehen, was möglich ist. Wenn wir in jede Begegnung bis an die Leistungsgrenze gegangen wären, hätte wir vor der VfB-Partie nicht auf dem 13. Platz gestanden.“

Dementsprechend blickt er auch aus Eigennutz optimistisch in die letzten zwei Bundesligaspiele: „Als Rückendeckung wünsche ich mir mehr Siege.“ Von der Geschäftsführung forderte er sie nicht, vielleicht weil sie doch in einer Parallelwelt lebt, und nach Abschluss der Saison doch eine Trainerdiskussion führt? Spätestens dann steht nicht nur die Arbeit von Thomas Doll auf dem Prüfstand, auch die oben genannten markigen Sprüche der Vereinsoberen werden auf ihren Wahrheitsgehalt hin unter die Lupe gelegt werden.

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