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Erkenschwick: Insolvenz droht, Hoffnung stirbt
"Täglich wächst der Schuldenberg um 1.000 Euro"

Erkenschwick: Insolvenz droht, Hoffnung stirbt
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Als Heilsbringer und Hoffnungsträger wurde er vor gut drei Monaten vorgestellt, doch nun ist die Liaison zwischen Erkenschwick und Burkhard Franz schon wieder beendet. Der Geschäftsführer der Spielvereinigung hat die Brocken hingeschmissen. Hauptgrund für den Entschluss des 45-jährigen Unternehmers, der als Finanz-Experte gilt, ist die schwierige Zusammenarbeit mit Erkenschwicks "Boss" Achim Trautmann. Im RS-Interview erklärt Franz die Hintergründe.

Herr Franz, Sie haben den Job mit großer Euphorie übernommen und strecken nach so kurzer Zeit die Flügel. Warum? Zunächst muss ich sagen, dass mir dieser Abschied sehr schwer fällt. Trotz der recht kurzen Amtszeit sind mir der Verein und einige Leute ans Herz gewachsen. Besonders sind das diejenigen, die unter diesen widrigen Bedingungen ihren Job machen und gute Laune verbreiten, obwohl ihnen seit Monaten nicht einmal mehr jemand 'danke schön' gesagt hat. Ich hoffe sehr, dass diese Basis auch in den nächsten Wochen und Monaten hält, denn die Krise ist noch längst nicht überstanden, im Gegenteil.

Was meinen Sie? Ich trete zurück, weil ich das Verhalten und die Strategie des Vorstandes nicht länger mittragen kann. Zu meinem Antritt habe ich Achim Trautmann meine volle Unterstützung und Loyalität zugesagt. Beides ist nicht mehr möglich, deshalb ist der Rücktritt die einzig richtige Konsequenz. Aus heutiger Sicht betrachte ich es als Fehler, dass ich dieser Zusammenarbeit überhaupt zugestimmt habe, denn ich wusste nicht wirklich, worauf ich mich da eingelassen habe. Wie dramatisch die Dinge wirklich sind, habe ich nur scheibchenweise herausgefunden und ich bin sicher, dass ich selbst heute noch nicht das gesamte Ausmaß der Misere kenne. Für mich steht fest: Der Verein ist insolvent. Sind Sie sicher? Ja. Mit dieser Meinung stehe ich nicht alleine da, sondern sie wird von kompetenten Finanz- und Rechtsexperten geteilt. Dass dies unserem Beirat, der einzigen Kontrollinstanz des Vereins, bislang offensichtlich entgangen ist, stimmt mich sehr nachdenklich. Immerhin sitzen in diesem Gremium Akademiker, Juristen, Finanz-Dienstleister und stadtbekannte Politiker. Kennen Sie die genauen roten Zahlen? Der Verein braucht allein bis zum Saisonende mindestens eine Viertelmillion Euro, um die nötigsten Löcher zu stopfen. Aber selbst wenn dieses Geld käme, wäre der Club noch lange nicht gerettet. Und die Verbindlichkeiten steigen in unverantwortlicher Weise weiter. Täglich wächst der Schuldenberg um rund 1.000 Euro. Und warum wird diese Entwicklung ignoriert? Keine Ahnung. Ich habe Achim mehrfach empfohlen, von seinem Amt als erster Vorsitzender zurückzutreten, um den Weg für ein kurzfristiges Sanierungskonzept frei zu machen. Leider ist er nicht zu diesem Schritt zu bewegen. Seine ganze Hoffnung liegt auf dem Schalke-Spiel im Sommer und der Gunst des Großsponsors Minova. Ein ziemlich dünnes Eis. Und ich werde diese Strategie des Hoffens und Aussitzens nicht länger mittragen.

Wie geht es denn nun in Erkenschwick weiter? Das kann ich auch nicht genau sagen. Es gibt auf jeden Fall viele Gründe, warum ein Neuanfang in Erkenschwick so schwer ist. Wenn keine Kurskorrektur vorgenommen wird, habe ich kaum noch Hoffnungen.

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