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IAAF: Leichtathleten warten noch immer auf WM-Prämien
"Es ist ein Skandal"

IAAF: Leichtathleten warten noch immer auf WM-Prämien
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Der Leichtathletik-Weltverband IAAF hat es mit der Auszahlung seiner WM-Prämien offenbar nicht eilig. 339.000 US-Dollar strichen deutsche Sportler von den 7,194 Mio. ein, die es bei der WM im August 2007 in Osaka zu gewinnen gab. Ein halbes Jahr später warten die Athleten noch immer auf ihr Geld. Noch ärgerlicher ist für viele, dass vom Stuttgarter Weltfinale 2006 noch 25 Prozent der Prämien plus Mehrwertsteuer unbezahlt sind.

"Die Auszahlung von Prämiengeldern hat ja schon immer lange gedauert, aber das ist der Gipfel", schimpft der Leverkusener Marc Osenberg, Manager des Stab-WM-Dritten Danny Ecker und des WM-Fünften Björn Otto. Und für die Hallen-WM am kommenden Wochenende im spanischen Valenica, wo es um Gesamtprämien in Höhe von rund 2,5 Mio geht, befürchtet er ähnliche Zustände. "Wir werden immer länger hingehalten." Ein unhaltbarer Zustand, findet auch Diskus-Weltmeisterin Franka Dietzsch, der 60.000 US-Dollar für ihren dritten WM-Titel von Osaka zustehen: "Im Grunde können wir nur hoffen, überhaupt etwas zu bekommen. Wir haben ja keinen Vertrag mit dem Verband."

Hoffnung macht ihr und den anderen Prämienempfängern IAAF-Generalsekretär Pierre Weiss. Die WM-Preisgelder für 2007 seien auf dem Weg. "Wir sind aufgehalten worden, weil wir die Prämien von Monaco aus nach japanischem Recht versteuern müssen", erklärte er dem Sport-Informations-Dienst (sid).

Doch die Wartezeit auf die WM-Prämien ist längst noch nicht der Gipfel. Seit eineinhalb Jahren fehlen vielen deutschen Athleten 25 Prozent der ihnen zustehenden Beträge für das Weltfinale 2006 in Stuttgart: rund 40.000 Dollar. Die IAAF behielt von ihnen für eine Veranstaltung in Deutschland vorsorglich eine Steuerpauschale ein, die eigentlich nur Ausländer zahlen müssen und die ans Finanzamt Stuttgart abzuführen ist.

"Es ist ein Skandal, dass es die IAAF seit eineinhalb Jahren nicht geschafft hat, Klarheit über die deutschen Steuergesetze zu schaffen", moniert Manager Osenberg. Monatelang seien Anfragen unbeantwortet geblieben. "Wenn man bedenkt, dass auch die 2006 geltenden 16 Prozent Mehrwertsteuer fehlen, haben die Athleten sogar nur 59 Prozent der ihnen zustehenden Summe erhalten", erklärt Vera Michallek, die Hammer-Weltmeisterin Betty Heidler vertritt. "Das Problem der Steuern ist jetzt gelöst", versichert Helmut Digel, Mitglied des IAAF-Council und Chef der Marketingkommission. Auch hier beginne jetzt die Auszahlung der Restbeträge, sagt Generalsekretär Weiss. Mehrwertsteuer aber, wie von umsatzsteuerpflichtigen Athleten und Managern gefordert, gäbe es nicht, erklärt Digel: "Die haben wir noch nie gezahlt." Dabei wäre dies ein durchlaufender Posten.

Unterstützung bekamen die deutschen Athleten vom örtlichen Ausrichter, der städtischen Veranstaltungsgesellschaft In Stuttgart. "Wir haben für die IAAF ausgerechnet, wer wieviel zu bekommen hat", sagt der fürs Weltfinale zuständige Rolf Schneider. Trotzdem dauerte es eineinhalb Jahre, ehe sich der Verband einer Problemlösung näherte.

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