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Inter kämpft um die Vormachtstellung des Nordens

Inter kämpft um die Vormachtstellung des Nordens
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Der arme Süden begehrt gegen den reichen Norden auf: Im Spitzenspiel der italienischen Serie A zwischen dem Tabellenzweiten US Palermo und Spitzenreiter Inter Mailand geht es am Sonntag um mehr als reinen Fußball.

Quer durch Italien verläuft seit Jahrzehnten eine imaginäre, in den Köpfen der Menschen aber fest zementierte Grenze. Auf der einen Seite der wohlhabende Norden mit seinen industriellen Metropolen wie Mailand und Turin und den geistigen Zentren wie Bologna, Padua und Verona. Auf der anderen Seite der Süden mit Armut auf dem Land und Mafia in den Städten.

Auch fußballerisch durchlief den Stiefel eine klare Trennlinie. Die Hauptstadt Rom einmal ausgenommen, begann Süditalien nach konservativer Lesart am südlichen Stadtrand von Florenz. Den Titel der Serie A machten bis in die jüngste Vergangenheit die Platzhirsche Inter und AC Mailand sowie Juventus Turin unter sich aus, hin und wieder mogelte sich einer der beiden römischen Klubs Lazio oder AS dazwischen. Erfolge aus dem Süden: Fast Fehlanzeige. In 108 Jahren gingen gerade einmal drei Titel an Klubs jenseits von Rom: 1970 holte Cagliari Calcio den Scudetto, 1987 und 1990 der SSC Neapel, dessen Star Diego Maradona seitdem fast messianischen Status hat.

Und so kommt es einer kleinen Kultur-Revolution gleich, was derzeit in der einstmals teuersten und besten Liga der Welt vonstatten geht. Nach dem "Moggiopoli" gehen die einstigen Nord-Platzhirsche am Stock: Juventus Turin bespielt in der Serie B die Anlagen verträumter Kleinstädte, der AC Mailand und der AC Florenz rangieren dank Punktabzügen weit hinter der Musik. Stattdessen begehren die einst belächelten Klubs aus dem italienischen "Armenhaus" auf, allen voran der US Palermo. Als Tabellenzweiter haben die Sizilianer am Sonntag (20.30 Uhr) Spitzenreiter Inter Mailand zu Gast und könnten mit einem Sieg den letzten Vertreter der alten Nord-Fraktion von Platz eins stürzen.

Erste Dämpfer für Palermo

Palermos Präsident Mauricio Zamparini steuert vor dem Duell noch auf Schmusekurs: "Inter ist ganz klarer Meisterschafts-Favorit, denn es hat die ganz klar stärkste Mannschaft der Liga", sagt der schwerreiche Unternehmer, "aber ich sehe für uns beste Chancen auf Rang zwei - und deshalb müssen wir Inter schlagen." Der 65-Jährige hat den 106 Jahre alten Klub 1987 gekauft und seitdem mehr als 30 Trainer verschlissen. In Francesco Guidolin, der zuvor in Monaco gescheitert war, hat Zamparini nun aber anscheinend den richtigen Mann gefunden. Der Höhenflug in der Liga wurde allerdings vor Wochenfrist beim 0:1 gegen Cagliari wie auch im UEFA-Pokal, wo dem 2:1 bei Eintracht Frankurt Pleiten gegen Newcastle (0:1) und Fenerbahce (0:3) folgten, etwas gebremst.

Überzeugen konnte hingegen Inter trotz Platz eins in dieser Saison kaum. In einer in diesem Jahr eher schwach besetzten Liga reichten dem amtierenden Meister meist triste Durchschnittsleistungen, die eher Missstimmung bei den Fans aufkommen ließen. Alles andere als Mittelmaß dürfte die Partie auf Sizilien derweil für Fabio Grosso werden: Der italienische WM-Held wechselte vor der Saison von Palermo nach Inter - es dürfte ein heißes Wiedersehen werden.

Der Spieltag in der Übersicht:

Chievo Verona - Udinese Calcio (Samstag, 18.00 Uhr), AC Mailand - FC Messina (Samstag, 20.30 Uhr), Atalanta Bergamo - FC Turin, Calcio Catania - FC Parma, FC Empoli - Cagliari Calcio, Lazio Rom - Ascoli Calcio, Reggina Calcio - AS Livorno Calcio, Sampdoria Genua - AS Rom, AC Siena - AC Florenz (alle Sonntag, 15.00 Uhr), US Palermo - Inter Mailand (Sonntag, 20.30 Uhr)

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Foto: Thorsten Tillmann.
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