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Ortstermin: 13. Erdinger Groundhopping Tour begeistert die Teilnehmer
"Fußball verbindet die Leute"

Ortstermin: 13. Erdinger Groundhopping Tour begeistert die Teilnehmer
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"Fußball verbindet die Leute. Es kann in einem Stadion passieren, dass der reiche Arzt neben dem Hartz IV-Empfänger sitzt und die beiden sich nach einem Treffer ihres Teams in den Armen liegen. Das ist das Tolle!" So lautete das Motto von Marc-André Poredda, der damit die Teilnahme an der 13. "Erdinger Groundhopping-Tour" gewann. Genauso wie die anderen acht Sieger musste der BVB-Fan neben seinen Daten auch eine Begründung angeben, warum genau er der Richtige ist, um mit einer weiteren Person an der Fahrt teilzunehmen. Sein Zusatz: "Fußball ist mein Ein und Alles."

So machte er sich am Freitagmittag auf den Weg zum Kölner Hauptbahnhof, wo für die gesamte Gruppe der Treffpunkt war. Schließlich stand wenige Stunden später der Auftritt des heimischen FC gegen die Kultkicker vom FC St. Pauli auf dem Programm.

Nicht nur das einzige Pärchen aus der Domstadt, Malte S. und Ann-Marie Klein, freute sich auf diese Partie, sondern auch das aus Freiburg angereiste Quartett Alexander Moser, Philipp Kunz, Thomas Niegel und Max Verfondern. Die vier Jungs aus dem Breisgau konzentrierten sich jedoch im Stadion darauf, ihren Ex-Spieler Roda Antar mit Pfiffen und Schmährufen zu begleiten. "Er hat behauptet, dass er in Freiburg von Fans beschimpft wurde", schüttelte Kunz den Kopf. "Bei uns ist das noch nie vorgekommen. Ich habe nichts dagegen, wenn jemand sagt, er verdient bei einem anderen Verein mehr Geld und wechselt deshalb.

Das ist vollkommen in Ordnung, daher haben wir Youssef Mohamad auch alles Gute in Köln gewünscht." Hört sich nach einem eingefleischten Fan des sympathischen Clubs aus Baden-Württemberg an – ist aber nicht so. Kunz berichtet: "Eigentlich bin ich BVB-Anhänger." Die Frage muss erlaubt sein: Wieso wird man tief im Süden Fan der Schwarz-Gelben? Seine Antwort: "Nach so einer langen Zeit mit Volker Finke sucht man sich irgendwann etwas anderes. Und da ich Verwandtschaft in Unna habe und dadurch schon als kleiner Junge im Westfalenstadion war, wurde ich vom Dortmunder Virus infiziert."

Genauso geschah es um seinen Kumpel Moser, der überspitzt nachschob: "In Freiburg gehen die Leute ins Stadion und ihnen ist es egal, ob der SC 4:0 gewinnt oder 0:5 verliert. Sie gehen nach dem Spiel nach Hause, als wäre nichts gewesen. Deshalb fasziniert mich das Ruhrgebiet. Hier leben die Menschen den Fußball, feuern ihr Team an und sind voll bei der Sache. Das gefällt mir."

Auch das Ergebnis von 1:1 begeisterte die vier Breisgauer, denn "so haben die Kölner Punkte liegen lassen und der SC kann an ihnen vorbeiziehen", freute sich Verfondern, der inzwischen selbst weiß, dass die Freiburger ihr Match gegen den VfL Osnabrück auch nicht gewinnen und damit keinen Aufstiegsplatz erobern konnten. Malte S. und seine Freundin Klein, die im Rheinenergie-Stadion alles gab, damit ihre Geißböcke noch den Ausgleich erzielten, werden es gefreut haben, dass sie sich zurück im Erdinger-Bus wenigstens nicht die Häme für einen Verlierer anhören mussten. "Wir wurden in dieser Saison schon häufiger enttäuscht. So steigen wir auf jeden Fall nicht auf, auch wenn ich davon ausgehe, dass wir es schaffen werden."

Ausgerechnet das Karnvals-Wochenende verbrachten die Beiden auf der Erdinger-Tour. Malte S. lächelte: "Ich habe genau das als Begründung angegeben: Wir wollen vor den Jecken fliehen. In Wirklichkeit wollten wir noch unbedingt an Karten für die Partie gegen St.Pauli kommen. Dass es mit der Erdinger-Fahrt geklappt hat, freute uns riesig."

Während das Paar damit schon am Freitag auf seine Kosten kam, galt das für den Großteil der Teilnehmer erst für den Samstag. Denn der Überzahl an Dortmunder Anhängern versuchten die MSV-Fans Markus Ortens und seine Freundin Katharina Dürre entgegenzuwirken. "Ich wohne zwar inzwischen in Mainz, komme aber ursprünglich aus dem Pott und mein Herz schlägt deshalb für die Zebras", erklärte Ortens den Zusammenhang zwischen seinem Wohnort und seiner Fußball-Sympathie. Nach den Führungen von 2:0 und 3:1 war er schon obenauf und dachte, seine Jungs hätten die Borussen im Griff, am Ende jubelten dann aber doch die Schwarz-Gelben über den späten Ausgleich durch Diego Klimowicz.

"Gott sei Dank konnten wir wenigstens noch einen Punkt mitnehmen", freute sich Organisator und BVB-Fan Sören Beermann, der in seinem Fazit feststellte: "Die Stimmung war am Samstag mit Abstand am besten, was einfach daran lag, dass an dem Derby die meisten unserer Gewinner beteiligt waren." Hinzu kam der Weizenbier-Ausschank an der MSV-Arena. "Wir haben außen am Bus auch einen Zapfhahn und können zudem eine Markise herausfahren. Dann werden von uns nicht nur die Teilnehmer der Tour mit Erdinger versorgt, sondern auch der eine oder andere Fan, der an unserem Gefährt vorbeikommt", berichtete Beermann. "Und am Samstag standen wir zufällig genau in der Einlaufschneise der Borussia-Anhänger, sodass diese von uns reichlich ausgestattet wurden." Und am Ende mit einem 3:3-Unentschieden nach Hause fuhren.

Besser machten es die aus Dortmunder Sicht verhassten Nachbarn aus Gelsenkirchen, die einen Tag später den Deutschen Meister VfB Stuttgart mit 4:1 wegfeuerten. "Ich muss zugeben, dass die Schalker gut gespielt haben", sagte Beermann, der nicht nur das Spiel beeindruckend fand, sondern auch den vorher erlebten "Schalke-Tag", den der S04 größeren Gruppen anbietet. "Das Ganze war schon sehr nett gestaltet. Wir haben eine Führung durch die Arena bekommen und dabei besispielsweise den Presseraum und die Kapelle gesehen. Sogar auf den Rasen durften wir. Das hat schon Spaß gemacht", strahlte Beermann, der den Teilnehmern somit einiges bieten konnte.

Einziger kleiner Wermutstropfen: "Bei der Führung durch das Museum der Königsblauen wurde uns auch die komplette Geschichte des Clubs erzählt. Das war für die Beiteiligten, unter denen kein einziger Schalke-Fan war, eher uninteressant." Dennoch kamen alle zu einem einheitlichen Fazit: "Die Tour hat absolut Freude gebracht. Die drei Spiele waren absolut geil." Kein Wunder, bei 13 bestaunten Toren innerhalb von 72 Stunden.

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