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Ansgar Brinkmann im Interview
„Das kannst du keinem zumuten“

Schwelgt in Erinnerungen: Ansgar Brinkmann. (Foto: firo)
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Für mehr als ein Dutzend Vereine hat Ansgar Brinkmann, der weiße Brasilianer, gespielt. Gleich drei Mal kickte er bei Preußen Münster. Wir sprachen mit ihm über das Preußenstadion, das unter seiner Tradition zusammenzubrechen droht, seine neue Karriere als Spielerberater und die Pläne eines Abschiedsspiels.

Ansgar Brinkmann, wie heruntergekommen ist das Preußenstadion wirklich?

Wenn man bedenkt, dass das Stadion die Anfänge mit Adi Preißler erlebt hat, muss man schon sagen, dass es eine »Antik-Arena« ist. Ich kenne das Stadion wirklich sehr gut und muss sagen: Das Ding kannst du den Fans, den Zuschauern und den Sponsoren eigentlich nicht zumuten.

Das Mauerwerk ist so marode, dass es nicht ganz ungefährlich ist, ein Spiel von den Rängen zu beobachten?

Kann man so sagen, ja. Wenn es Derbys gibt wie gegen Osnabrück, muss man schon Angst um die Gesundheit der Menschen haben, die Eintritt zahlen.

Wie ist die Situation für die Spieler?

Auch in der Bundesliga in Bielefeld oder damals in Frankfurt am Riederwald habe ich Kabinen und Einrichtungen erlebt, die nicht so optimal waren. Aber ein Spieler braucht keinen Luxus.

Und was braucht das Stadion?

Es muss gewährleistet sein, dass man ein Punktspiel reibungslos austragen kann. Wenn die Familie mit Mutter, Vater und vier Kindern kommt, müssen die auf der sicheren Seite sein. Darum geht’s. In Deutschland ist die Sicherheit ja fast überall gegeben, aber im Preußenstadion ist der Zug leider zu oft ohne Preußen Münster abgefahren und das muss man ändern. Sehr viele Faktoren wie Tradition und Zuschauer sprechen dafür, und der Verein braucht eine Renovierung auch, um sportlich weiterzukommen. Wenn du einen guten Sponsor hast und der mit seiner Frau in der S-Klasse vorfährt, wird sie aussteigen und nach zehn Metern sagen: »Jetzt pass mal auf, wir fahren nach Dortmund, das ist 50 Kilometer weiter, und geben dort unser Geld aus.« Was ich sagen will: Es ist sauschwer, Sponsoren zu bekommen, und im Moment sind in Münster nur Leute, die richtig Herzblut haben. Die braucht man natürlich auch, aber ohne große Sponsoren, das wissen wir alle, geht es nicht.

Sie haben drei Mal bei Preußen Münster gespielt, sind immer wieder zurückgekehrt. Warum?

Münster hat mir immer gefallen, ich habe eine gute Zeit hier gehabt. Meine Freundin hat hier auch studiert, ich bin mit Münster stark verbunden.

Sie sind 1991 und 2006 trotz Abstieg hier geblieben.

1991 blieb ich, obwohl ich auf jeder Einkaufsliste der Bundesliga stand. Ich habe von 38 möglichen Spielen 38 gemacht, neun Tore geschossen und 19 vorbereitet. Wenn du das heute machst in Deutschland mit 20 Jahren, kannst du dir den Verein aussuchen. Aber ich wollte dem Klub einfach helfen und habe noch zwei Jahre drangehängt. 2006 kam ich dann aus Dresden zurück, habe meine Karriere ausklingen lassen und wieder alles versucht, um den Verein oben zu halten. Leider hat es nicht gereicht. Es gibt nachhaltig Tendenzen gegen den »modernen Fußball«. Das Preußenstadion besitzt noch immer das Flair eines traditionellen Fußballstadions. Ist das nicht ein Pfund, mit dem der Verein wuchern könnte?

Ein sehr interessanter Aspekt, den Sie da ansprechen. Natürlich fehlt einem in den modernen Arenen manchmal die Windböe von links oder rechts oder das Besondere, was die ganz alten Stadien noch haben. Aber um wirtschaftlich mithalten zu können, muss dieses Stadion voll saniert werden. Am besten gestaltet man gleich ein ganz neues. Das muss kein WM-Stadion werden, aber es muss für alle Beteiligten ein solider Rahmen geboten werden.

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