Die im Prozess gegen den ehemaligen VfL-Profi Raymond Kalla erhobenen Vorwürfe gegen Verantwortliche des Klubs seien "seit langem bekannt". Mit der Staatsanwaltschaft sei vereinbart worden, wegen des laufenden Ermittlungsverfahrens keine weiteren Angaben zu machen oder gar Einzelheiten mitzuteilen, hieß es weiter. Kalla war am vergangenen Donnerstag vom Bochumer Landgericht wegen Steuerhinterziehung zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und acht Monaten verurteilt worden. Der ehemalige Nationalspieler Kameruns hatte zum Prozessauftakt zugegeben, zwischen 2002 und 2004 vom Bundesligisten VfL Bochum 640.000 Euro erhalten und nicht versteuert zu haben. Er hatte erklärt, das Geld sei als Prämie für einen Spielerberater in Monaco deklariert gewesen.
Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft und des Gerichts handelt es sich dabei um einen Scheinvertrag, der zur Verdeckung der Zusatzzahlungen aufgesetzt und zudem auch noch rückdatiert worden sei. Für die Bochumer Seite hatte unter anderem der Aufsichtsratsvorsitzende Werner Altegoer unterschrieben. Staatsanwältin Stephanie Koch hatte mehrfach angekündigt, dass es in dieser Angelegenheit weitere Ermittlungen gegen Mitarbeiter des VfL Bochum geben werde.
Der 77-malige Bundesligaspieler Kalla, zwischen 2002 und 2005 für Bochum aktiv, war im August 2007 in seinem Wohnsitz in Paris von den französischen Behörden unter Arrest gestellt und für den Prozess nach Deutschland überstellt worden.