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MSV: Kapitän Grlic glaubt an Mannschafts-Qualität und duldet keine Störfaktoren
"Dann muss es rappeln!"

Duisburgs Ivica Grlic (Foto: firo).
Duisburgs Ivica Grlic (Foto: firo).
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Ivica Grlic war in der ersten Halbserie der Mann für ganz wichtige Tore. Gegen Nürnberg erzielte der Kapitän den 1:0-Siegtreffer, in Cottbus traf er zum 2:1. Trotzdem überwintert der MSV als Tabellenletzter, weil zu viele Zähler verschenkt wurden. "Bei uns hat sich vieles zum Positiven verändert", sagt Grlic, "wir sind als Team enger zusammengerückt. Wir müssen jetzt alle, die nicht an uns glauben, überzeugen, dass wir es eben doch drauf haben, den Klassenerhalt zu schaffen."

Wie das gehen soll und warum es bei Erfolgs-Gefährdung "etwas auf den Schädel" gibt, verrät der Ex-Aachener im nachfolgenden Interview. Ivica Grlic, welche Eindrücke haben Sie nach dem Trainingslager in Spanien?

Als Mannschaft sind wir viel enger zusammengerückt. Wir haben mehr gesprochen, mehr zusammen unternommen als zuvor, das konnte man deutlich spüren. Wir sprechen die Fehler an und arbeiten intensiv daran, sie abzustellen. Beim Test gegen Nürnberg wurde dem Gegner, wie so oft in der ersten Serie, geholfen. Es scheint sich nichts geändert zu haben, oder? Tore passieren nun Mal meistens durch Patzer. Entweder muss man dann ein Ding mehr machen als der Gegner oder aber weniger kassieren. Beim 1:2 gegen den Club fand ich uns eine Halbzeit lang nicht schlecht. Insgesamt sind das eben alles Vorbereitungsspiele, das darf man nicht zu hoch hängen. Natürlich will man weiterkommen und positive Resultate, aber wichtig ist doch, dass wir zum Rückrundenstart voll da sind.

Der Druck ist gegen Dortmund bereits da! Der BVB will sicherlich etwas gutmachen vom 1:3 aus dem ersten Match, aber die Voraussetzungen sind genau wie vor einem halben Jahr. Dortmund geht erneut als Favorit ins Derby, bei den Borussen wird der Gedanke im Kopf sein: Gegen wen sollen wir gewinnen, wenn nicht in Duisburg? Genau darin liegt unsere Chance.

Wie wollen Sie die Leute, die den MSV schon abgeschrieben haben, überzeugen? Es müssen handfeste Beweise her. Erzählen kannst du viel, aber die Taten auf dem Platz zählen. Nur wir als Team können uns aus der Scheiße helfen. Es wird keiner kommen, der uns durch den dunklen Tunnel ins Licht führt. Da müssen wir uns schon selbst helfen. Der Kader hat sich verändert, Ailton ist nicht mehr dabei, Youssef Mokhtari kickt in Katar. Was sagen Sie als Spielführer dazu? Ich habe schon beim Hallenturnier Anfang Januar gesagt: Wenn ein Spieler im Winter weg geht, dann lässt er uns im Stich. Mit Toni kam ich ehrlich gesagt super klar, aber er ist jetzt nicht mehr in unserem Aufgebot. Die Zusammenarbeit mit den Leuten, die das Trainingslager absolviert haben, war ausgezeichnet. Alle kamen gut gelaunt zum Frühstück, es gab keine Beschwerden über irgendetwas, es wurde konzentriert gearbeitet. Die Harmonie war sehr gut. Alles Dinge, die wir so längere Zeit nicht hatten. Intern hat sich vieles positiv verändert. Jetzt gilt es, Ergebnisse einzufahren.

Auch ein Mo Idrissou weilte nicht mit in Ayamonte, weil er mit Kamerun beim Afrika-Cup mitmischte. Er gilt als schwieriger Typ. Können Sie ihn einnorden? Ich sage es mal so: Wer nicht mitzieht, der kriegt eines auf den Schädel. Wir haben hier alle ein großes Ziel, den Klassenerhalt. Dafür muss alles investiert werden, jeder hat sich entsprechend einzubringen. Wenn irgendetwas gegen den Strich läuft, muss es rappeln.

Im Trainingslager hat der MSV keinen Neuzugang und auch keinen Test-Kandidaten präsentieren können. Hat die aktuelle Truppe das Zeug dazu, in der Bundesliga zu bleiben oder muss dringend etwas passieren? Wenn bei uns alle an Bord sind und Roque Junior wieder fit wird, dann reicht der Kader, um drinzubleiben. Wenn man sich dann noch vor Augen hält, wie viele Nationalspieler wir haben, dann ist der MSV sicherlich nicht die unerfahrenste Mannschaft im Abstiegskampf. Bei einem Transfer kommt es darauf an, dass der Betreffende sofort weiterhilft. Im Moment ist hier keiner auf dem Markt - und wenn doch, ist der Spieler gleich schweineteuer.

In der ersten Saison-Phase fiel die Sprachbarriere in Duisburg auf. Hat sich das gebessert? Wenn man 13 neue Leute verpflichtet und dabei einige Spieler zum ersten Mal in Deutschland sind, dann ist das nicht so einfach. Klar, dass man da auch gewisse Schwierigkeiten hat. Aber die ausländischen Akteure können die wichtigsten Sachen inzwischen auf deutsch, die Eingewöhnungsphase ist vorbei. Zudem gibt es dreimal die Woche Unterricht. Bevor ich zwei Stunden an die Decke gucke, kann ich lieber etwas Sinnvolles machen und die Sprache lernen. Für mich ist das ein normaler Vorgang, wenn ich in ein fremdes Land komme.

Wie lautet Ihr Rezept gegen den Abstieg? Du musst alle, die dich abgeschrieben haben, überzeugen, dass wir es eben doch drauf haben. Wir haben uns in der Vorrunde unter Wert verkauft. Die Schlagdistanz zu den Nicht-Abstiegsplätzen ist entscheidend. Gegen die direkten Konkurrenten müssen wir was holen, dazu an der Heimbilanz arbeiten. Wir haben zuhause zu viel abgegeben, das darf jetzt nicht mehr passieren.

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