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VfB Essen-Nord vor ungewisser Zukunft
Chacinski: "Keine Lust auf Don Quijote"

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Die 14. Essener Hallenstadtmeisterschaften waren einer der ganz wenigen Lichtblicke - immerhin gelang der Sprung Zwischenrunde. Ansonsten steht zu befürchten, dass VfB Essen Nord-Geschäftsführer Marian Chacinski mittlerweile unter chronischem Serotonin-Mangel leidet. Anlässe zur Ausschüttung des Glücks-Hormons lieferte ihm sein Klub im vergangenen Jahr zumindest keine. Nach dem Rückzug aus der Bezirksliga folgt wohl der erneute Abstieg in die Kreisliga B, durch das "Damokles-Schwert" Masterplan Sport droht sogar das endgültige Aus.

Eigentlich wollte Chakinski schon im vergangenen Jahr nicht mehr. Nachdem im Masterplan der Stadt Essen die Schließung der heimischen Anlage vorgesehen war, nahm das Gros der Kicker seinen Hut und der Geschäftsführer zog die Notbremse - Rückzug aus der Bezirksliga. Seinen Abschied zögerte er jedoch noch um ein Jahr hinaus. "Meine Frau ist ja 1. Vorsitzende und hat mich gezwungen, ansonsten hätte sie mich zu häuslicher Arbeit verdonnert", zwinkert Chakinski.

Der Neubeginn im letzten Sommer kann aber nicht nur aufgrund dieser Personalie eigentlich nicht als solcher bezeichnet werden. Einzig die Liga wechselte, die Abwärtsspirale dreht sich seitdem unaufhaltsam weiter. Mit gerade einmal sechs Pünktchen aus der Hinserie steht den "Nord-Männern" das Wasser bis zum Hals - zumal die Perspektive keine Trendwende erahnen lässt. Der im Masterplan vorgesehene Umzug an die Bezirkssportanlage Seumannstraße ist für Chakinski zumindest das denkbar ungünstigste Szenario. "Wir haben dort keine Möglichkeit, unsere Bälle und Trikots unterzubringen. Es gibt nicht einen Meter Unterstand. Das ist eine verwaiste Anlage. Noch nicht mal ein Verkaufsrecht steht uns zu. Da soll mir mal jemand erklären, wie sich die Vereine dann noch finanzieren sollen."

Der 49-Jährige ist wütend. Vor allem beklagt er, dass von Seiten der Stadt kein Austausch stattfände. Eigentlich besteht Einigkeit darüber, dass die heimische Anlage Altenbershof zum 30. Juli 2008 geschlossen wird. Doch außer mündlichen Verabredungen will Chakinski bisher nichts erhalten haben. "Dabei besteht eigentlich eine Kündigungsfrist von einem Jahr", erklärt der Geschäftsführer. Dass man auf diesem Wege versucht, sein Bleiberecht auf dem juristischen Weg zu verlängern, schließt er jedoch aus.

Als Königsweg stellt sich dagegen eine mögliche Fusion dar. BV Eintracht 1916, ESC Preußen und Bezirksligist TuS Helene Essen wären einer Verschmelzung dem Vernehmen nach nicht abgeneigt. Auch hier warte man jedoch bislang vergeblich auf ein Feedback des Sport- und Bäderamtes, beklagt Chakinski, der sich angesichts der ungeklärten Gemengelage mittlerweile fatalistisch gibt: "Ich habe mir zu lange und zu oft Gedanken gemacht aber es kommt einfach nichts dabei rum, weil man keine Eckdaten hat. Ein Gleichung mit zwei Unbekannten zu lösen, ist schon schwierig. Bei fünf Unbekannten sieht es noch ganz anders aus. Daher denke ich auch nicht mehr über die Zukunft nach."

Ob er dennoch an ein Überleben des Klubs glaube? Chakinski zuckt die Schultern: "Im Moment habe ich null Hoffnung." Für ihn und seine Frau soll ohnehin im Sommer Schluss sein, so kann wenigstens die Hausarbeit durch zwei geteilt werden. Denn bei Chakinski hat sich mittlerweile so etwas wie Amtsmüdigkeit eingestellt: "Ich habe keine Lust mehr auf Don Quijote, gegen Windmühlen zu kämpfen. Aber die Politiker sollten sich mal überlegen, was zum Beispiel mit den Leuten passiert, wenn die Anlage an der Serlostraße bei TuRa 86 geschlossen wird. Alle reden momentan von Integration. Da sollten die mal überlegen, was in den Vereinen Tag für Tag praktiziert wird."

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