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Prozess-Auftakt in Italien auf Montag vertagt

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Der Prozess wegen mutmaßlicher Absprachen zur Manipulation der italienischen Meisterschaft musste auf Montag verschoben werden. Rechtsanwälte der beschuldigten Klubs forderten mehr Zeit zur Prüfung der Anklage-Dossiers.

Der lang erwartete Prozess im Manipulationsskandal rund um den italienischen Fußball ist am Donnerstag kurz nach Beginn auf Montagvormittag vertagt worden. Dies wurde vom Präsidenten des Sportgerichts, Cesare Ruperto, auf Grund des Antrags mehrerer Rechtsanwälte der vier verdächtigen Klubs beschlossen, die mehr Zeit zur Überprüfung der Dossiers der Anklage gefordert hatten.

Klubchefs, Referees und Funktionäre vor Gericht

In einem Gerichtssaal unweit des Olympiastadions in Rom war am Donnerstag Auftakt des größten Prozesses in der Geschichte des italienischen Fußballs. Vier Klubs, Juventus Turin, AC Milan, Lazio Rom und der AC Florenz, sowie 26 Schiedsrichter, Klubchefs und Verbandsfunktionäre müssen sich vor Gericht wegen des Verdachts der Schiedsrichter-Absprachen sowie des Manipulationsverdachts in der Meisterschaftssaison 2004/2005 verantworten.

Angeklagt wurden sie vom Untersuchungsrichter Stefano Palazzi auf Grund einer umfangreichen Untersuchung des vom Fußballverband beauftragten Staatsanwalts, Francesco Saverio Borrelli. Vor Gericht stehen unter anderem der zurückgetretenen Präsident des Fußballverbands FIGC, Franco Carraro, und sein Vertrauensmann Innocenzo Mazzini, die wegen "Vergehen gegen die Sportlichkeit" angeklagt sind.

Moggi der "große Abwesende"

Auch der zurückgetretenen Liga-Chef und Vizepräsident von AC Mailand, Adriano Galliani, trotzte dem Blitzlichtgewitter der Fotografen und setzte sich auf die Angeklagebank. Der "große Abwesende" zum Prozessauftakt war der mutmaßliche Drahtzieher des Skandals, Ex-Juve-Manager Luciano Moggi. Er ließ sich durch seinen Anwalt vertreten. "Big Luciano" verteidigte sich mit einem ausführlichen Interview mit dem britischen Sender BBC, in dem er seine vollkommene Unschuld beteuerte.

Den verdächtigen Klubs droht der Zwangsabstieg in die dritte Liga. Juventus Turin droht auch die Aberkennung der letzten beiden Meistertitel. Der Rechtsanwalt von Juventus Turin, Cesare Zaccone, hat alle Hände voll zu tun. Die Verteidigung hat den Richtern ein Dossier vorlegt, in dem die "alte Dame" die Vorwürfe des Sportbetrugs bestreitet.

Neun Referees droht der Ausschluss

Neun Schiedsrichter, darunter der von Italien ursprünglich für die WM in Deutschland nominierte und später wieder gestrichene Referee Massimo De Santis, droht der Ausschluss vom italienischen Fußball.

Der Präsident des Sportgerichts, Cesare Ruperto, eröffnete am Morgen das Verfahren. Über 400 Journalisten aus der ganzen Welt verfolgen den Prozess des Jahres. "Der Prozess in Italien interessiert die ausländischen Medien wie die WM in Deutschland", kommentierte die römische Tageszeitung La Repubblica am Donnerstag.

Der Gerichtssaal wurde im Gebäude eingerichtet, in dem bei der WM 1990 die Pressekonferenzen abgehalten wurden. 252 Sitzplätze befinden sich im Saal, Journalisten werden jedoch auf Distanz gehalten. Nur eine halbe Stunde lang am Tag werden die Fernsehkameras den Prozess aufnehmen können, der in erster Instanz zwischen dem 8. und 10. Juli abgeschlossen werden soll.

Vor dem Gerichtssaal versammelten sich zu Prozessbeginn mehrere Tifosi von Lazio Rom. Sie protestierten gegen Lazio-Chef Claudio Lotito, der zu den Angeklagten zählt. "Wir verlangen Transparenz. Entweder wird der italienische Fußball reformiert oder er versinkt", sagte ein Fan im Lazio-Trikot.

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