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Auf- und Absteiger BVB
Keine Rückkehr auf das internationale Parkett

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Die Aufsteiger: Mladen Petric hat sich als absoluter Volltreffer erwiesen. Der Kroate ist nicht nur ein Torjäger, der vor dem Tor auf seine Chance lauert, sondern ein spielender Angreifer. Bisher hat sich jeder Cent der 3,5 Millionen Euro, die der BVB an den FC Basel überweisen musste, gelohnt. Diesmal schaltete Florian Kringe den Turbo sofort ein und etablierte sich zum besten Borussen in der ersten Serie.

So verdiente er sich zurecht seinen neuen Vertrag, der mit einer entsprechenden Gehaltserhöhung verbunden ist. In der Bundesliga durfte er zwar nur dreimal ran, doch in diesen 270 Minuten sammelte Marc Ziegler eine Menge Pluspunkte. In allen Partien hielt er seinen Kasten sauber und demonstrierte damit eindrucksvoll, dass er eine Alternative ist, auf die Thomas Doll jederzeit zurückgreifen kann.

Damit hatte er selbst wohl kaum gerechnet. Delron Buckley, den kein anderer Klub zu den recht hohen Vorstellungen des Südafrikaners wollte, kam auf 16 von 17 möglichen Einsätzen. Die waren in der Regel nicht berauschend, aber der Ex-Bielfelder darf trotzdem in der deutschen Eliteliga wieder mitmischen.

Die Absteiger Auch wenn er bereits zwei Treffer erzielt hat und kämpferisch ohne Fehl und Tadel ist, Nelson Valdez kommt bei den Borussen einfach nicht richtig in Schwung. Viel zu selten strahlt er Torgefahr aus und wenn sich ihm gute Chancen bieten, reagiert er in den entsprechenden Situationen viel zu hektisch. Jahrelang war Christian Wörns in der Deckung eine sichere Bank. Die wackelte in dieser Saison reichlich. Nach seinem Platzverweis gegen den VfL Bochum verlor er seinen Stammplatz, selbst wenn ihn die eine oder andere Verletzung immer wieder einmal zurückwarf. Die sogenannte Asamoah-Affäre scheint an Roman Weidenfeller nicht spurlos vorbeigegangen zu sein. Zunächst griff er zwar nicht daneben, dafür parierte er kaum noch die sogenannten „Unhaltbaren“, eine Stärke, die in zuvor stets auszeichnete. Gegen Ende des Jahres häuften sich dann die Patzer, die zu Gegentoren führten.

Klar, er ist noch jung, ihm muss die entsprechende Zeit eingeräumt werden, sich in der neuen Liga und dem veränderten Umfeld einfinden zu können. Dennoch sind die Schwankungen, die der in der Vorbereitung überragende Kuba an den Tag legt, einfach zu groß. Die Extreme zwischen Himmel und Hölle müssen verkleinert werden.

Das Problem Die ganz große Frage lautet: Besitzt der BVB-Kader genug Qualität, die lediglich zu selten abgerufen wird, oder ist sie in dem gewünschten und erhofften Maß nicht vorhanden. Es fällt schwer, eine Antwort zu finden, da die Leitungsschwankungen nahezu jede Woche eine andere Erklärung zulassen. Grundsätzlich kann allerdings festgestellt werden, dass es den Schwarz-Gelben schwer fallen wird, in der Bundesliga an die UEFA-Cup-Plätze zu klopfen. Wenn alle Borussen fit sind und an das Limit gehen, ist Vieles möglich, allerdings nur dann. In der Breite kann der Kader mit den Spitzenteams nicht mithalten. Es wird zu oft vergessen, welchen Aderlass die Mannschaft in den letzten Jahren zu verkraften hatte. Spieler wie Tomas Rosicky, Jan Koller oder auch Christoph Metzelder, der zwar nicht immer sportlich, dafür aber als Führungsspieler überzeugen konnte, sind nicht so leicht zu ersetzen.

Das senkt jedoch nicht die Erwartungshaltung. 50.000 Dauerkarten-Inhabern und im Schnitt über 75.000 Besuchern ist alles andere als das Ziel europäische Bühne nicht zu verkaufen. Das sieht zudem der Hauptsponsor EVONIK nicht anders. Der mokierte sich über die bisherigen Leistungen mit teilweise sarkastischen Anzeigen und zuletzt durch markige Worte des Vorstands-Vorsitzenden Werner Müller. Die erfolgsverwöhnte Vergangenheit wird so zu einem Ballast, der die tägliche Arbeit aller Beteiligten nicht leichter macht.

Die Zukunft Nach 17 absolvierten Partien in der Saison 2007/2008 fällt es schwer, den Borussen eine gute Zukunft vorauszusagen. Wie soll der Optimismus auch begründet werden, wenn die Kopf-Probleme einfach nicht zu vertreiben sind. Dabei steht den Profis seit Saisonbeginn mit Jürgen Lohr ein Mental-Trainer auf Wunsch zur Verfügung. In den hervorragenden Partien gegen Bremen, die Bayern oder auch in Stuttgart haben die Dortmunder bewiesen, dass sie mit jedem Gegner mithalten können, allerdings müssen sie dann bis an die Leistungsgrenze gehen. Die wird von den Schwarz-Gelben jedoch viel zu selten tangiert.

Die Wende kann nur eingeleitet werden, wenn der Siegeswille ausgeprägter und vor allem dauerhaft an den Tag gelegt wird. Bleibt Sebastian Kehl von Rückschlägen verschont, kann er nicht nur außerhalb, sondern auch auf dem Feld der Wachrüttler schlechthin werden. Eine weitere Hoffnung ruht auf Alexander Frei. Wird er rechtzeitig wieder fit, wird er gemeinsam mit Mladen Petric einen Traumsturm bilden, der eine ganze Abwehr schwindelig spielen kann.

Für die Rückkehr auf das internationale Parkett wird es dennoch nicht reichen, selbst wenn noch in der Winterpause endlich das im Sommer vernachlässigte Problem auf der rechten Seite gelöst werden sollte. Es bleibt abzuwarten, ob die Fans auch in Zukunft mit der langsam nervenden Mittelfeldtristesse ins Stadion zu locken sind. Die Anhänger sind zwar einfach genial, doch irgendwann dürfte selbst bei ihnen der schon jetzt überstrapazierte Geduldsfaden so langsam reißen.

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