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NRW-Sportlerwahl: Neuer verkörpert pure Identifikation mit seinem Club
"Ich wollte immer nur bei Schalke spielen!"

NRW-Sportlerwahl: Neuer verkörpert pure Identifikation mit seinem Club
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Aufsteiger der Saison, bester Torwart der Bundesliga, der kommende Nationaltorwart: Logisch, dass Manuel Neuer, der in seiner ersten Spielzeit in der höchsten deutschen Fußballklasse fast sämtliche möglichen Auszeichnungen abräumte, bei der Wahl zum NRW-Sportler des Jahres 2007 in der Kategorie „Nachwuchs des Jahres“, beste Chancen hat.

Die meisten Menschen in seinem Alter, mittlerweile ist der S04-Keeper 21, würden wohl zwangsläufig den Boden unter den Boden verlieren, sich für etwas Besseres halten, dicke Autos kaufen und den bisherigen Freundeskreis meiden. Nicht so Neuer. "Ich bin immer noch der gleiche Manu wie vorher, als ich noch nicht so im Blickpunkt stand", hat der Ur-Schalker, der wie kein Zweiter im Kader der Gelsenkirchener pure Identifikation mit seinem Verein verkörpert, seinen Charakter nicht verändert. Und auch wenn er sich in dem von vielen Experten des Fachs prophezeiten schwierigen zweiten Jahr nun schon so manchen Fehlgriff geleistet hat, glauben sein Trainer Mirko Slomka, Manager Andreas Müller und viele andere, die seinen außergewöhnlichen Werdegang schon länger begleitet haben, dass der Weg Neuers irgendwann ins Tor der deutschen A-Nationalmannschaft führen wird.

Manuel Neuer, müssen Sie sich manchmal kneifen, um nicht an einen schönen Traum zu glauben, der ganz schnell wieder vorbei sein kann? Nein! Ich habe zwar immer davon geträumt, irgendwann einmal im Tor der Schalker Bundesliga-Mannschaft zu stehen. Und dass es so schnell gehen würde, war auch nicht unbedingt vorauszusehen. Aber ich habe schon in meiner Jugend immer alles dafür getan, dass ich mich immer weiter entwickle und möglichst weit komme. Für mich gab es immer nur Fußball, für das, was ich erreicht habe, habe ich Jahre lang jeden Tag trainiert. Wir sind eine sehr sportbegeisterte Familie. Meine Eltern haben mich früher immer zum Training gefahren, und mein Opa hat kaum ein Spiel verpasst. Mein Bruder Marcel, der ein Jahr älter ist als ich, ist ebenfalls dem Fußball verbunden. Er pfeift als Schiedsrichter für Schalke im Amateurbereich. Wie groß war die Gefahr, sich durch den Aufstieg zur Nummer eins zu verändern?

Da muss sich keiner Sorgen machen. Im privaten Bereich ist alles beim Alten geblieben. Meine Familie und meine Freunde freuen sich für mich, alles andere ist unverändert. Dass ich jetzt mehr in der Öffentlichkeit stehe, merke ich vor allem auf Schalke. Und wenn ich durch Buer gehe, werde ich schon oft angesprochen. In Essen oder Oberhausen hingegen ist das kein Problem. Ich werde allerdings auf keinen Fall auf einen Kino-Besuch verzichten, nur weil mich dort Leute erkennen.

Gleich in Ihrer ersten Saison wurden Sie zum besten Torhüter der Bundesliga gewählt. Woher nehmen Sie die Ruhe und das Selbstbewusstsein, dass Sie alles so wegstecken konnten, was da alles auf Sie eingeprasselt ist? Ich gebe zu, dass ich vor dem ersten Spiel am 19. August vergangenen Jahres in Aachen ganz schön nervös war. Da war ich froh, dass wir ein Auswärtsspiel hatten und es nicht zuhause vor 60.000 Zuschauern in der Arena los ging. Eine zweite extreme Situation war die Partie am 5. November gegen Bayern München, als Trainer Mirko Slomka plötzlich sagte, dass ich spielen würde. Das war natürlich ein großes Thema, auch in den Medien, aber als der Anpfiff ertönte, bin ich ganz ruhig geworden. Um den Druck aushalten zu können, bin ich mit einem Tunnelblick ins Spiel gegangen und einfach versucht, mein Bestes zu geben. Wie lenken Sie sich vor dem Spiel ab?

Meistens schnappe ich mir den Schalker Kreisel und lese ihn in Ruhe durch - oder ich höre Musik. Auf jeden Fall schaue ich nicht permanent auf die Uhr, um zu erfahren, wie lang es noch bis zum Anpfiff ist. So werde ich ruhig und kann mich auf das Spiel konzentrieren. Ich bin auch kein Typ, der regelmäßig Statistiken über die Vorlieben von gegnerischen Stürmern oder offensiven Mittelfeldspielern wälzt. Kurz vor dem Spiel bekomme ich die wichtigsten Informationen über die gegnerischen Spieler mitgeteilt. Das reicht, zumal man meist eh situativ entscheiden muss.

Das haben Sie in der vergangenen Serie überragend gelöst, vor und in der laufenden aber waren die ersten kleinen Unsicherheiten zu erkennen. Sogar Ihr Vorbild Jens Lehmann hat Ihnen eine schwierige zweite Saison prophezeit! Darüber mache ich mir keine Gedanken. Eigentlich müsste eher das Gegenteil der Fall sein, denn je länger ich dabei bin, umso mehr Routine kommt dazu. Wenn ich mit dem Druck in der Bundesliga nicht klar käme, hätte ich mir schon vorher den einen oder anderen Ball reinlegen müssen. Ich versuche mich weiterhin auf das Wichtige zu konzentrieren, das ist auf dem Platz. Vor allem nach dem misslungenen Auftakt in die Champions League aber mussten Sie mit dicken Negativschlagzeilen leben.

Wie sind Sie mit dieser ungewohnten Situation umgegangen?

Das sind keine Dinge, die mich umhauen. Nebensächliches sollte auch nebensächlich bleiben. Ich weiß, dass ich im Verein - im Vorstand, vom Trainerstab und innerhalb der Mannschaft jegliche Unterstützung erhalte. Allein das ist wichtig. Ihr Aufstieg zu einem Top-Torhüter ging sehr schnell. Auf Schalke und in der U21-Auswahl des DFB sind Sie schon die Nummer eins. Da fehlt nur noch die A-Nationalelf. Wann ist es so weit, dass Sie Lehmann ablösen? Daran denke ich noch nicht, sondern war sehr froh und stolz, als ich im September erstmals zum Fitnesstest eingeladen wurde und dabei in die Abläufe bei der Truppe von Bundestrainer Joachim Löw reinschnuppern durfte. Das war eine sehr wichtige Erfahrung, doch zunächst möchte ich mich meinen Platz bei der U21 behaupten und mich mit der Mannschaft für die Europameisterschaft 2008 in Schweden vorbereiten.

Ihr Vertrag bei den Knappen läuft noch bis 2010. Die ersten Anfragen von europäischen Top-Vereinen sind bei Manager Andreas Müller schon eingetrudelt. Wann werden Sie und Schalke schwach? Gar nicht! Wenn man wie ich aus Gelsenkirchen-Buer kommt, dann gibt es eigentlich nur einen Verein. Ich wollte immer nur bei Schalke spielen, ein anderer Club kam für mich nie in Frage. Das war schon als Kind so und ist heute immer noch so.

Die Fans und insbesondere Ihre Freunde von der Ultra-Gruppierung 'Buerschenschaft' werden dies gerne lesen! Das ist gut so! Ich werde das T-Shirt der 'Buerschenschaft' auch weiterhin unter meinem Torwarttrikot tragen. Zum einen drücke ich damit die Verbundenheit mit meinen Jungs in der Nordkurve aus, zum anderen hat mir das auch Glück gebracht.

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