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Aufsichtsrat von Juventus Turin schmeißt hin

Aufsichtsrat von Juventus Turin schmeißt hin
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Der Schiedsrichterskandal in Italiens Fußball hat nun auch bei Rekordmeister Juventus Turin die ersten Opfer gefordert. Der komplette "Juve"-Aufsichtsrat reichte am Donnerstag seinen Rücktritt ein.

Der Schiedsrichterskandal in Italiens Fußball fordert nun auch bei Rekordmeister Juventus Turin erste Opfer. Drei Tage nach Ligapräsident Franco Carraro reichte der komplette "Juve"-Aufsichtsrat am Donnerstag seinen Rücktritt ein. Geschäftsführer Antonio Giraudo, Vizepräsident Roberto Bettega, Generaldirektor Luciano Moggi und weitere acht Mitglieder des Aufsichtsrats seien zurückgetreten, hieß es in einer Pressemitteilung. Neuwahlen finden am 29. Juni statt.

Die Mitglieder des Gremiums zogen damit die Konsequenzen aus dem Schiedsrichterskandal, in dem Giraudo und Sportdirektor Moggi Absprachen mit dem Schiedsrichter-Koordinator, Pierluigi Pairetto, und anderen Referees vorgeworfen werden. In den Sog des Skandals sind neun Klub der italienischen Serie A und B geraten.

Liga-Vizepräsident Zamparini: "Ich begrüße diesen Schritt"

"Ich begrüße diesen Schritt", sagte Liga-Vizepräsident Maurizio Zamparini, der auch weitere Konsequenzen in den Reihen der eigenen Organisation anregt und damit eine Rücktrittswelle einleiten könnte: "Die komplette Ligaspitze sollte zurücktreten, um ein Signal der Erneuerung zu geben."

Die Zeitungen hatten zuletzt Abhörprotokolle von Gesprächen zwischen Moggi mit Pairetto sowie dem früheren Schiedsrichter-Obmann Fabio Baldas veröffentlicht. Baldas ist bei einem Fernsehsender als Kommentator tätig. Moggi erteilte in den Telefongesprächen Empfehlungen an Baldas, wen er im Fernsehen kritisieren und wen er verschonen sollte. Veröffentlicht wurden außerdem abgehörte Telefongespräche, in denen Moggi einen Maserati für Pairetto bestellt.

Ins Fadenkreuz der Ermittler war auch FIFA-Schiedsrichter Massimo De Santis geraten, der zu den Referees bei der WM in Deutschland (9. Juni bis 9. Juli) zählt. De Santis wird Sportbetrug vorgeworfen. Er soll während der Saison 2004/2005 mit einigen Klubs, darunter Juventus, Absprachen getroffen haben. Italien, neben Mexiko das einzige Land, das zwei Schiedsrichter zur WM in Deutschland entsendet, muss möglicherweise auf De Santis bei der Endrunde verzichten. Neben De Santis sollen in den nächsten Tagen weitere drei Schiedsrichter vernommen werden.

Skandal setzt "Juve" unter Druck

Der Skandal setzt "Juve", das unmittelbar vor dem Gewinn der 30. Meisterschaft in der Vereinsgeschichte steht, stark unter Druck. "Was dieser Tage geschieht, lässt uns nicht kalt, die Vorwürfe müssen jedoch am richtigen Ort geklärt werden", sagte der Vizepräsident der Fiat-Gruppe John Elkann. Fiat ist Hauptaktionär von Juventus. Die Unternehmerfamilie Agnelli, die Fiat besitzt, hat nun offenbar die Demission des Aufsichtsrates herbeigeführt, um weiteren Imageschaden von dem seit 2001 an der Mailänder Börse notierten Klub abzuwenden.

Die Europäische Fußball-Union (UEFA) drängt bereits auf Klärung des Skandals. "Italiens Fußballverband muss Maßnahmen ergreifen", sagte der Kommunikationsdirektor der UEFA, William Gaillard: "Was in Italien geschieht, ist ein Spiegelbild dessen, was auch in anderen Ländern Europas passiert. Einige Machtgruppen wollen den Fußball beeinflussen. Die großen Klubs arbeiten an wirtschaftlichen Plänen und wollen keine Überraschungen in der Champions League dulden. Daher gibt es die Tendenz, die Schiedsrichter zu beeinflussen. Die Macht des Geldes ist enorm."

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