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Bei den Bayern geht es wieder rund
Kahn kritisiert Toni und Ribery scharf

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Die gereichten Speisen bei der Weihnachtsfeier des FC Bayern München waren erstklassig, ganz im Gegensatz zu den zuletzt gezeigten Leistungen. Neben Hummer, Ente und Trüffel-Nudeln gab es zudem ein Programm mit Akrobaten, Jongleuren und Zauberern. Nach der ideenlosen Nullnummer in der Bundesliga gegen den MSV Duisburg mussten diese Vorführungen wie Hohn auf die Profis des Rekordmeisters wirken, die die Fans zu Saisonbeginn mit spektakulären Zirkusnummern verwöhnt hatten.

Weil der Zauber seit Wochen aber verflogen ist, gerät vor allem Trainer Ottmar Hitzfeld zunehmend unter Druck.

"Es tut weh, solche Spiele wie gegen Duisburg zu sehen. Die letzten Spiele waren alle schwach. Da ist Kritik berechtigt", sagte der Coach der Bild-Zeitung. Nur zwei Siege aus den letzten sieben Begegnungen, dazu in der ersten Halbzeit gegen den Aufsteiger die schwächste Leistung der Saison - der Abwärtstrend ist unverkennbar.

Ließ vom Leder: Oliver Kahn kritisierte die Zugänge Toni und Ribery. (Foto: firo)

In den Medien wird bereits die Frage laut, ob eine weitere Zusammenarbeit mit Hitzfeld in der kommenden Saison überhaupt noch sinnvoll ist. Dass der 58-Jährige selbst intensiv über eine Alternative nachdenkt, bestätigte Ernst Lämmli, Delegierter der Schweizer Nationalmannschaft, der Bild: "Hitzfeld wird in die Schweiz zu Verhandlungen kommen." Noch in diesem Jahr, wie die Zeitung hinzufügte.

Doch Kritik, der Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge mit seiner Hitzfeld-Schelte ("Fußball ist keine Mathematik") zuletzt Tür und Tor geöffnet hatte, entzündet sich nicht nur am Trainer. "Es wird in jedem Spiel ein Stück weniger. Es reicht nicht, gut loszulegen. Du musst die ganze Saison konstant hohes Niveau zeigen", sagte Kapitän Oliver Kahn und ging auf die Superstars Franck Ribery und Luca Toni los: "Da muss sich der ein oder andere noch zurechtfinden, dass hier zwei, drei gute Spiele nicht reichen. Bayern ist nicht Marseille oder Florenz, sondern wie Milan, Real, Barca, ManU." Eine schallende Ohrfeige. Ribery wurde aus Marseille geholt, Toni aus Florenz. Kahn fordert für das letzte Bundesliga-Spiel bei Hertha BSC Berlin und für den entscheidenden UEFA-Cup-Auftritt gegen Aris Saloniki mehr Leidenschaft und Willen: "Nur mit ein bisschen Fußballspielen allein ist es nicht getan. Das wollen wir anscheinend nicht verstehen." Wer bei Bayern spiele, müsse wissen, worum es geht: "Wenn wir nicht Meister werden, wäre das eine fatale Saison."

Eine Ursache für die anhaltende Schwächephase sieht der dreimalige Welttorhüter auch in den immensen Erwartungen nach der mehr als 70 Millionen Euro teuren Einkaufstour des vergangenen Sommers. "Dieser Verein platzt in dieser Saison fast, so viel Druck wird aufgebürdet wegen der Investitionen und der Pflicht, Meister werden zu müssen." Man müsse aufpassen, "dass das nicht nach hinten losgeht", sagte Kahn. Genau diese Sorge scheint auch Uli Hoeneß umzutreiben. Immer wieder stellt sich der Manager demonstrativ vor die Mannschaft. Auf seinem rund dreistündigen Besuch beim Bayern-Fanklub "De rodn Waginga" räumte der 55-Jährige zwar ein, es sei schlimm, die einmalige Chance verpasst zu haben, sich vorne abzusetzen. Er warb aber vor allem für Verständnis. "Wir müssen lernen, großzügiger zu sein. Die Mannschaft hat von 16 Spielen zehn gewonnen und nur eins verloren. Das ist nicht so schlecht. Wir sind aus den ersten Spielen sehr verwöhnt. Da müssen wir etwas bescheidener werden, denn trotz dieser Super-Mannschaft können wir nicht alle anderen einfach so wegputzen", sagte Hoeneß. Auch künftig werde es viele Spiele geben, in denen der Gegner wie Duisburg hauptsächlich verteidigt. "Das wird ein Problem in den nächsten Monaten", fürchtet der Manager.

Eine Absage erteilte er zudem der Forderung von Präsident Franz Beckenbauer, den eingeschlagenen Kurs mit Millionen-Transfers im großen Stil fortzusetzen. "Ich warne vor einem Einkaufswahn wie im vergangenen Jahr. Man sollte jetzt nicht vier, fünf neue Spieler erwarten. Wir müssen uns punktuell verstärken", sagte Hoeneß.

Sonst könne es schnell Unruhe geben. Das sehe man ja schon jetzt, wenn einige Spieler unzufrieden auf der Bank sitzen müssten. Gemeint waren damit Nationalspieler wie Lukas Podolski, Bastian Schweinsteiger, Jan Schlaudraff, Willy Sagnol oder der im Winter zu Hannover 96 wechselnde Valerien Ismael.

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