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Davor Suker im Interview
„Wir sind jung, mein Freund“

Davor Suker (Foto: firo).
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Der Kroate Davor Suker ist ein Schreckgespenst für den deutschen Fußballs: 1998 schoss er die Berti-Truppe aus dem WM-Turnier. Wir sprachen trotzdem mit ihm – über eine kleine Nation, ihren großen Erfolg und die Aussichten für die EM 2008.

Davor Suker, warum wurden Sie Fußballer?

In Kroatien gibt es viele gute Sportler, meine ganze Familie war sportlich aktiv. Mein Vater, meine Schwester, mein Onkel – sie waren Volleyballer und Leichtathleten. In der Schule spielte ich auch alle möglichen Sportarten: Tischtennis, Basketball, Handball. Fußball ist aber einfach anders und vermittelt mehr Glücksgefühle, aus diesem Grund blieb ich an ihm hängen.

Sahen Sie Fußball als eine Art Chance auf ein besseres Leben?

Nein, eigentlich dachte ich nie in diese Richtung. In meiner Familie ist Sport eine Religion, es ist wichtig für die Lebensqualität, die Gesundheit und macht die Leute glücklicher.

Nicht nur, dass Sie auch andere Sportarten betrieben. Sie waren ja auch nicht von Anfang an Mittelstürmer. Wie fanden Sie zu ihrer Position?

In der Jugend spielt man verschiedenste Positionen, aber wenn ich als Kind in der Nähe des Tores war, dann hab ich meistens getroffen. Jeder möchte immer Stürmer spielen, aber nicht alle schaffen es, erfolgreich zu sein. Ich muss Gott dafür danken, dass ich diese Fähigkeit habe zu wissen, wie man den Torhüter bezwingt. Von meiner Zeit in der A-Jugend bis später im Profifußball war ich immer ein Torjäger, und das war die Qualität, die mich ausmachte und die mir schlussendlich zu einer großen Karriere verhalf. Normalerweise habe ich immer die Tore gemacht und hab meinem Team damit weitergeholfen, und daran wird ein Stürmer nun einmal gemessen.

Im Jahr 1987 holten Sie mit der jugoslawischen Nationalmannschaft bei der U20-Weltmeisterschaft in Chile den Titel. War das der Durchbruch?

Ja, und es war einer der besten Momente in meiner gesamten Karriere. Wir gewannen den Titel und waren damals, wenn auch nur in unserer Altersklasse, das beste Team der Welt. Der Stern ging in Chile für alle von uns auf, egal ob Bosnier, Serben, Montenegriner oder Kroaten. Man muss schon früh, eben bei Jugend-Großveranstaltungen, herausragende Leistungen zeigen, um später vorbereitet zu sein auf das hohe Niveau einer Sportart.

Aber durch den Krieg zerfiel die große Mannschaft von 1987.

Ja leider, denn das war für die Entwicklung des Fußballs und die Karriere der Spieler natürlich mehr als hinderlich. Man stelle sich einmal vor, vom einen auf den anderen Tag können ein Ballack, Klose, Kahn und andere Spieler vier Jahre lang keine Länderspiele bestreiten. Uns war es nicht möglich, für Jugoslawien zu spielen, geschweige denn für Kroatien. Von 1990 an bis zu dem ersten Qualifikationsspiel für die Euro 96 in England mussten wir pausieren. Vier Jahre ohne Freundschaftsspiele, ohne Qualifikationsspiele. Es war ein immenser Verlust für uns, den kroatischen Fußball und das ganze Land. Wenn wir 1994 bei der WM in den USA gespielt hätten, so glaube ich, dass wir in England viel stärker gewesen wären und vielleicht schon da Deutschland hätten schlagen können – und nicht erst 1998.

Sie sprechen es an, die Weltmeisterschaft im Jahr 1998. Der Höhepunkt ihrer Karriere?

Ja, aber nicht nur die Weltmeisterschaft, 1998 war für mich im Allgemeinen das beste und schönste Jahr in meiner gesamten Karriere. WM-Dritter mit Kroatien, WM-Torschützenkönig, zweitbester Spieler des Turniers hinter Ronaldo. Dazu der Erfolg auf Klubebene bei Real Madrid mit dem Sieg in der Champions Leauge gegen Juventus in Amsterdam. Auch bei der Wahl zum Weltfußballer des Jahres belegte ich den dritten Platz.

Es war einfach ihre Saison.

(lacht) Ja. Alle meine Träume wurden wahr.

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