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Lippi setzt auf "Kadaver" Vieri

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Trainer Marcello Lippi möchte die italienische Nationalmannschaft in Zukunft deutlich offensiver spielen lassen. "Die Verteidigungstaktik reicht international nicht mehr aus", sagte der 57-Jährige.

Das Catenaccio-System gehört offenbar der Vergangenheit an: Trainer Marcello Lippi hat in der italienischen Nationalmannschaft eine Trendwende vollzogen. Nicht mehr der rein ergebnisorientierte Defensivfußball ist Trumpf, Lippi setzt verstärkt auf die Offensive. "Die Verteidigungstaktik reicht international nicht mehr aus. Wir brauchen eine aggressivere Spielweise", hatte Lippi, seit Sommer 2004 "il commissario tecnico", zwischenzeitlich verkündet.

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Den neuen Offensivgeist der "Squadra Azzurra" soll am Mittwochabend (21 Uhr/live in der ARD) in Florenz WM-Gasteber Deutschland zu spüren bekommen. Für die Italiener ist das Spiel gegen den dreimaligen Weltmeister bereits der letzte Test vor der Kadernominierung für die WM, die Spieler werden diese Chance mit aller Macht nutzen wollen. "Das ist ein guter Test für uns, weil Deutschland als Gastgeber bei der WM sehr stark sein wird", sagte Lippi.

Toni und Gilardino in der Serie A treffsicher

Die neue Offensivstärke der Italiener, die das 4-3-1-2-System bevorzugen, lässt sich anhand der aktuellen Torjägerliste der Serie A belegen. Luca Toni vom AC Florenz führt das Tableau mit 22 Treffern an, zudem trafen Alberto Gilardino (AC Mailand) und Francesco Totti vom AS Rom je 15-mal. Der Roma-Kapitän bangt allerdings um die WM-Teilnahme, nachdem er sich zuletzt das linke Wadenbein gebrochen hatte. Gegen Deutschland dürfte statt Totti Alessandro del Piero von Juventus Turin hinter den Spitzen Toni und Gilardino auflaufen.

Zudem gibt es noch das große Sturmtalent Antonio Cassano. Allerdings hat der Angreifer durch den Transferpoker mit Real Madrid viel Zeit verloren. Obwohl der ehemalige Roma-Stürmer bei Real bislang nicht überzeugen konnte, hat Lippi weiterhin eine Schwäche für den jungen Angreifer.

Coach setzt weiter auf Vieri

Das gilt auch für Christian Vieri. Lippi will offenbar an dem Stürmer festhalten und sich nicht von den öffentlichen Schmähungen beeinflussen lassen. Als Vieri im Winter vom AC Mailand zum AS Monaco wechselte, wurde der Stürmer als "Kadaver" bezeichnet, bestenfalls war vom "definitiven Ende seiner Karriere" die Rede, nun traf er in fünf Ligaspielen bereits dreimal. "Er ist eine solide Stütze", sagt der Nationaltrainer.

Außerdem gibt es noch Filippo Inzaghi von Milan, der nach zwei Jahren mit anhaltenden Knieproblemen recht erfolgreich um seine WM-Chance kämpft. Mit acht Liga-Treffern hat er wieder auf sich aufmerksam gemacht. Nicht zu vergessen sind der siebenfache Torschütze und Allrounder Vincenzo Iaquinta (Udinese Calcio) und Cristiano Lucarelli vom AS Livorno, Torschützenkönig der vergangenen Spielzeit und in dieser bereits 14-mal erfolgreich. "Mit unseren Stürmern könnte man 20 Nationalteams bestücken", sagte jüngst Alberto Zaccheroni, der ehemalige Trainer des AC Mailand.

Neuer Kurs soll Früchte tragen

Für die Fans gibt die Sturmphase Anlass zu großen WM-Hoffnungen. Lippi ist zudem beliebt, seine vielen Experimente mit insgesamt 50 Berufungen in die Nationalelf seit Sommer 2004 haben ihm den Ruf des erfolgreichen Reformers eingebracht. Namen und Großklubs waren bei ihm nicht entscheidend, er versuchte es auch mal mit Spielern aus der Provinz. Nun soll der neue Kurs Früchte tragen, nach 1934, 1938 und 1982 wird der vierte WM-Titel anvisiert. Lippi wurde bereits eine Vertragsverlängerung bis zur EM 2008 angeboten, doch der 57 Jahre alte Trainer aus dem Badeort Viareggio will zunächst die WM abwarten.

Sollte Lippi Erfolg haben, könnte das auch den dramatisch gesunkenen Zuschauerzahlen in den Stadien entgegen wirken. Statt sich eine teure Eintrittskarte zu leisten, abonnierten zuletzt viele "Tifosi" lieber die Serie A für rund 40 Euro monatlich beim TV-Sender Sky-Italia, der mittlerweile drei Millionen Kunden gewinnen konnte. Zudem verschreckten die häufigen Ausschreitungen in den zumeist veralteten und unkomfortablen Stadien viele Zuschauer. Die durch die Krawalle nötig gewordenen scharfen Sicherheitskontrollen taten ein Übriges.

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