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Wolfsburger Training ohne Ashkan Dejagah
"Es ist nicht richtig, dass von Seiten von VW Druck ausgeübt wurde"

Wolfsburger Training ohne Ashkan Dejagah
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Nach dem lauten Echo auf seine Absage für das EM-Qualifikationsspiel der deutschen U21-Nationalmannschaft in Israel am Freitag brauchte Mittelfeldspieler Ashkan Dejagah vom Bundesligisten VfL Wolfsburg am Mittwoch zum Training nicht zu erscheinen. "Ich habe dem Spieler freigegeben, weil es schon in den vergangenen Tagen viel Rummel gab und wir in Ruhe trainieren wollten. Ob er am Donnerstag wieder dabei sein wird, ist noch offen", begründete Trainer Felix Magath den Schritt.

Tatsächlich verfolgten mehr Medienvertreter als üblich die Einheit am Mittwoch, im ligaweiten Vergleich hielt sich der Ansturm jedoch in Grenzen. Allerdings kam es von Seiten der Fans wegen vermeintlich unsachgemäßer Berichterstattung vereinzelt zu Pöbeleien gegenüber der Presse.

Gerüchte, dass die Trainings-Befreiung Dejagahs auf Drängen des VfL-Hauptgesellschafters und Hauptsponsors Volkswagen erfolgt sei, wies der Automobilkonzern zurück. "Das war eine Entscheidung von Trainer Felix Magath, der einen geordneten Trainingsbetrieb gewährleisten wollte. Es ist nicht richtig, dass von Seiten von VW Druck ausgeübt wurde oder der Spieler suspendiert ist", sagte Andreas Meurer als Leiter der VW-Unternehmenskommunikation auf sid-Anfrage.

Allerdings hatte Magath noch am Vortag gegenüber den Wolfsburger Nachrichten erklärt, dass Dejagah auch am Mittwoch am Training teilnehmen werde. Der Coach ermutigte seinen Spieler nun, Ruhe zu bewahren. "Ich habe am Dienstag mit ihm gesprochen. Er versteht die ganze Aufregung nicht und ich tue es auch nicht", erklärte Magath. Der Deutsch-Iraner Dejagah hatte seine Teilnahme an der Partie in Israel aus "persönlichen Gründen" abgesagt, der für die U21 zuständige DFB-Trainer Dieter Eilts die Entscheidung des Ex-Berliners akzeptiert. Bundestrainer Joachim Löw hatte dagegen kein Verständnis für die Weigerung des VfL-Profis. "Ich kenne die politischen Probleme. Grundsätzlich hätte ich vom Spieler aber erhofft und erwartet, dass er aus sportlichen Gründen und als deutscher U21-Nationalspieler eine andere Entscheidung trifft", sagte Löw der Tageszeitung Die Welt.

Löw: "Dieter Eilts hat mir den Vorgang beschrieben und die Gründe des Spielers genannt. Demnach haben er und seine Eltern größte Bedenken wegen seiner Einreise nach Israel. Ein Teil von Dejagahs Familie lebt im Iran und fürchtet Konsequenzen, falls der Sohn in Tel Aviv spielt. Ich habe gesagt: 'Okay Dieter, ihr habt mit dem Spieler und den Eltern gesprochen und trefft letztendlich die Entscheidung."

DFB-Präsident Theo Zwanziger sagte, man werde es nicht hinnehmen, "dass ein deutscher Nationalspieler aus Gründen der Weltanschauung seine Teilnahme an einem Länderspiel absagt".

Dem Fall Dejagah liegen allerdings offensichtlich keine politischen Gründe zugrunde, vielmehr hat der Ex-Herthaner Sorge, dass es zu Repressalien gegen seine Familie kommen könnte. So scheint klar, dass Dejagah im Rückspiel der EM-Qualifikation gegen Israel - eine Nominierung von Eilts vorausgesetzt - antreten wird.

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