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Schalke: Nachwuchsförderung wird in Satzung aufgenommen
Ziel: Hälfte der Profis aus dem eigenen Stall

Schalke: Nachwuchsförderung wird in Satzung aufgenommen
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Manuel Neuer ist das Vorbild, an dem sich alle anderen orientieren müssen. Aber auch Christian Pander, und das aus einem ganz anderen Grund. Der FC Schalke 04 strebt spätestens im nächsten Jahr eine Satzungsänderung an, die Nachwuchsarbeit soll in ihr als fester Punkt aufgenommen werden. Neuer als Prototyp des authentischen Schalkers, in Gelsenkirchen geboren, mit knapp fünf Jahren dem Verein beigetreten und von der Nordkurve ins Bundesligator gewandert. Kein anderer als der Kapitän der "Knappenkids" verkörpert so sehr die pure Identifikation mit dem Traditionsklub wie Neuer.

Doch für Helmut Schulte, den Sportlichen Leiter der S04-Nachwuchsabteilung, ist der Werdegang Panders fürs Erreichen der eigenen Ziele mindestens genau so wichtig, wenn nicht schwerer zu händeln. "Bei Manu war es relativ klar, dass er sich so entwickeln würde. Er brachte ungeheures Talent mit und hätte in der jüngeren Jahrgängen problemlos im Kasten oder auch draußen spielen können", berichtet der gerade 50 Jahre alt gewordene frühere Schalker Trainer. "Als er 15 war, hatte er noch nicht die richtige Statur für einen Keeper. Da hatte man schon überlegt, ihn abzugeben. Gut, dass wir es nicht getan haben, denn zwei Jahre später bekam er einen richtigen Schub und wurde zu dem Spieler, der er heute ist."

Manuel Neuer (foto: firo).

Pander indes wurde erst mit 17 Jahren von Preußen Münster nach Gelsenkirchen gelotst. An der Seite von Chef-"Spion" Uwe Scherr sichten die drei weiteren hauptamtlich angestellten Mitarbeiter Jürgen Rehberg, Uwe Vester und Willi Schmalz Talente. Bei den Profis sind zudem Ex-Coach Eddy Achterberg und das Idol früherer Tage Klaus Fichtel auf den Sportplätzen dieser Welt zu Hause. "Die Scouting-Leistung ist meiner Ansicht nach mindestens so hoch einzuschätzen wie das Ausbilden schon im frühen Alter. Man sieht ja die Jungs im Normalfall nicht öfters als drei, vier Mal. Danach muss man bewerten, ob sie für Schalke in Frage kommen oder nicht", erklärt Schulte.

Aktuell gehören dem Schalker Lizenzkader in den Stammspielern Neuer und Pander sowie Mesut Özil, Benedikt Höwedes, Markus Heppke, Ralf Fährmann und Toni Tapalovic sieben Leute aus dem eigenen Stall an. In Sebastian Boenisch, Michael Delura und Timo Kunert verließen drei weitere die Königsblauen kurz vor Ablauf der letzten Transferperiode. Auch der mittlerweile 31 Jahre alte Mathias Schober wurde auf Schalke ausgebildet und erfüllt somit die local player-Regelung, die künftig eine immer größere Bedeutung erlangen wird. Mittelfristiges Ziel des Champions League-Teilnehmers ist es, die Hälfte der Kicker im Profi-Aufgebot selbst ausgebildet zu haben (siehe Leitbild).

Mesut Özil (foto: firo).

Dabei legt Schalke großen Wert auf das laut Schulte "duale System" zwischen schulischer und sportlicher Ausbildung. Zugewanderte angebliche "Fußball-Wunderkinder" wie Nikon Jevtic, der im Sommer 2006 zusammen mit seinem Bruder Nestor (Co- und Taktik-Trainer unter Mirko Slomka) verpflichtet wurde, sollen die absolute Ausnahme bleiben. "Wir haben Nestor gesagt, dass Nikon gerne bei uns spielen kann, aber wir holen keine Kinder aus ihren Familienstrukturen heraus, nur damit wir sie im Verein haben", betont Schulte.

Fährmann war in diesem Zusammenhang die zweite Ausnahme. Der Torhüter wurde mit 15 von Chemnitz nach Gelsenkirchen übergesiedelt, absolvierte auf der Gesamtschule Berger Feld sein Fachabitur und wohnte im Fußball-Teilinternat auf dem Clubgelände. "Ich war selbst zwei Mal in Chemnitz und habe mit den Eltern geredet, mich über sein Umfeld informiert. Es war geplant, dass Ralf ein Jahr später zu uns stößt, aber dann hat sich der CFC so quer gestellt, dass der Transfer doch sofort durchgeführt wurde", erinnert sich Schulte.

Beim Wettbewerb um die wertvollsten Juwele wollen die Schalker eben nicht um jeden Preis mitmachen. Angesichts von Millionensummen für 13-Jährige kann Schulte nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen: "Das ist ein Wahnsinn, doch es gibt eben viele Eltern, die das Eurozeichen in den Augen sehen, wenn ihr Kind ein Angebot erhält." Heiko Buschmann

Die Visionen und das Leitbild auf Seite 2:

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