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Meppen zurück in Liga 3
"Gummistiefel und nur plattdeutsch"

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Meppen zurück in Liga 3: "Gummistiefel und nur plattdeutsch"
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Die Horrorvorstellung vieler deutscher Profi-Fußballer der 1980er und 1990er Jahre ist zurück.

An diesem Wochenende startet die 3. Liga in die neue Saison - mit dem SV Meppen. "Klar, Meppen, das ist doch immer das alte Thema: Gummistiefel, die sprechen nur plattdeutsch, keiner will dahin", sagte Clubpräsident Andreas Kremer der Deutschen Presse-Agentur vor dem ersten Heimspiel am Samstag gegen den Zweitliga-Absteiger Würzburger Kickers (14.00 Uhr/NDR).

Mit dem Klischee haben die Emsländer kein Problem, im Gegenteil. Allzu gerne würde sich der Club aus der 35 000-Einwohner-Stadt nahe der niederländischen Grenze wieder in der Nische einnisten. So wie einst zu seligen Zweitligazeiten. Elf Jahre lang, zwischen 1987 und 1998, galt Meppen als Synonym für die bedeutungslose Unterklassigkeit im Fußball. Jeder abstiegsbedrohte Bundesligist musste den Spott gegnerischer Fans ertragen. "Ab nach Meppen" oder "Wo liegt Meppen?" gehörte zum Standard-Repertoire der Gemeinheiten.

Jeder kennt den Club, und jeder mochte uns irgendwie

Andreas Kremer

Meppen war Kult. "Jeder kennt den Club, und jeder mochte uns irgendwie", sagte Kremer. Anfangs nur mit emsländischen Spielern pflegte der Verein sein Underdog-Image. Später, als sich der längst etablierte Zweitligist öffnete, sorgte er mit Paul Caligiuri, Marko-Olavi Myyry, Rainer Raufmann oder Reinhold Tattermusch für Furore und stand 1995 sogar kurz vor dem Bundesliga-Aufstieg.

Dann verschwand der SV Meppen rund zwei Jahrzehnte lang fast komplett aus dem deutschen Fußball-Bewusstsein. 2001 kam die Insolvenz, es ging in die Amateur-Niederungen. Seit Kremer, Geschäftsführer eines von ihm gegründeten Kommunikationsdienstleisters, den Verein 2008 übernahm, ging es wirtschaftlich und sportlich wieder aufwärts. Seit 2010 ist der Club schuldenfrei. Es folgte der Aufstieg in die Regionalliga und unter Trainer Christian Neidhart Ende Mai in der Relegation gegen Waldhof Mannheim der Drittliga-Aufstieg nach Elfmeterschießen. "Nach dem Schlusspfiff habe ich so geweint. Es ist eine unglaubliche Last von mir abgefallen", sagte Kremer später im Interview der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Klub kalkuliert mit einem Gesamtetat von etwa 3,5 Millionen Euro

Nach dem Aufstieg verpflichte Kremer den früheren Nationalspieler Ronald Maul als Geschäftsführer. Der dämpfte zunächst die Erwartungen. "Ich bin ein Freund der kleinen Schritte. Unser Ziel lautet, in der Liga zu bleiben", sagte Maul der "Nordwestzeitung". Kremer bestätigte: "Wir werden im Rahmen unserer Möglichkeiten alles versuchen und wollen nur drinbleiben." Der Klub kalkuliert mit einem Gesamtetat von nur etwa 3,5 Millionen Euro.

Dennoch können sich beide der Begeisterung nicht entziehen. "Mich beeindruckt die riesige Euphorie hier im Emsland", sagte Maul. Die wurde am Mittwochabend durch das Aus in der ersten Runde im Niedersachsenpokal beim Regionalligisten VfB Oldenburg etwas gedämpft. Dennoch erwartet Kremer gegen Würzburg "zwischen 5000 und 6000 Zuschauer". Gespielt wird zunächst noch auf einer halben Baustelle. Nach dem Aufstieg muss das knapp 14 000 Zuschauer fassende Stadion gemäß der DFB-Anforderungen modernisiert werden.

Zwei Millionen Euro werden investiert. "Die Baumaßnahmen gehen wohl bis November", berichtete Kremer. Unter anderem müssen noch Holzsitzbänke ausgetauscht werden. Trotz des Fassungsvermögens aus Zweitligazeiten wären über 5000 Zuschauer viel. In der Regionalliga verkaufte der Club rund 300 Dauerkarten. Jetzt verkündete er stolz die angebliche Rekordmarke von 1000 verkauften Abos. "Ich rechne fest damit, dass wir 1500 schaffen", sagte Kremer. Ob es tatsächlich ein Rekord ist, weiß aber niemand so genau. Es fehlen schlicht und ergreifend Unterlagen aus der Zeit in der 2. Liga.

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