Als Backup für Timo Perthel sollte er hin und wieder nach möglichen Sperren oder Verletzungen für den gesetzten Linksverteidiger einspringen.
Der Plan war, dass der 21-Jährige in seinem ersten Profijahr dazulernt und hin und wieder ein paar Einsatzminuten erhascht. Doch es kam alles ganz anders. Zur Stunde stehen 21 Spiele für ihn zu Buche und gespielte 1.211 Minuten. Dass es im Endeffekt nun so viele wurden, hatte ihn auch selbst überrascht: „Vor der Saison hätte ich 300 Spielminuten schon als Erfolg gewertet.“
Doch als Perthel zum Ende der Hinrunde zunächst für zwei Spiele gesperrt wurden und danach eine Knieverletzung diagnostiziert wurde, die einen Einsatz des ehemaligen Duisburgers in der Rückserie unmöglich machte, war die Zeit für regelmäßige Einsätze gekommen. Rieble: „Ich denke, ich habe dann das Beste aus meinem ersten Profijahr gemacht. Ich habe nicht alles, aber vieles richtig gemacht.“
Doch wie gewonnen, so zerronnen. Mit der Umstellung von Viererkette auf Dreierkette hatte Trainer Gertjan Verbeek am 1. April den Arbeitsplatz Riebles als linker Außenverteidiger über Nacht wegrationalisiert. „Danach kam ich zweimal nicht zum Einsatz“, erinnert er sich. Damals gab es dann Kurzeinsätze und als Stiepermann-Vertreter in Braunschweig nochmal 90 Minuten links auf einer neuen Position. „So groß war der Unterschied gar nicht. Alles war halt einen Tick offensiver.“ Und genau hier sieht der Youngster noch seine Schwächen: „Ich muss ruhiger am Ball werden, offensiv deutlich zulegen, mich einfach im Spiel nach vorne noch verbessern.“ In Bochum gibt es mittlerweile viele, die daran glauben, dass Rieble auch dies gelingt.
Am vergangenen Freitag gegen Dresden saß er die erste Halbzeit auf der Bank und nachdenklich blickt er noch einmal zurück: „Ich dachte, wir werden aus dem Stadion geschossen, weil Dynamo so überlegen war. Wie wir uns in der ersten Halbzeit präsentiert haben, das war unterste Schublade. Da haben sie uns an die Wand gespielt.“ In der zweiten Halbzeit durfte er am Ende wieder ran: „Nach dem Anschlusstreffer haben wir uns in einen Rausch gespielt. So ein unterschiedlicher Spielverlauf ist eigentlich sonst nur im Jugendfußball möglich.“
Dass seine Mannschaft derzeit auf Platz acht zur Halbzeit noch in Abstiegsgefahr war und nun sogar die Chance hat, noch Sechster zu werden ist für Rieble ein enormes Phänomen. „So irre, wie es dieses Jahr in der Zweitligatabelle zugeht, das gibt es sonst wirklich nur alle zehn Jahre.“
Rieble hat den Schritt ins Ruhrgebiet nicht bereut: „Es passt hier einfach alles.“ Mit ein wenig Wehmut hat er zur Kenntnis nehmen müssen, dass sein Ex-Klub Karlsruher, dort spielte er von der U15 bis zur U19, abgestiegen ist. „Das ist schade, aber es hat mich nicht überrascht.“ Mehr Kontakte als nach Karlsruhe hat er nach Hoffenheim: „Toll, was die derzeit für eine Saison spielen. Das verfolge ich immer noch mit sehr großem Interesse.“