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Velbert - Homberg: Vier Ampelkarten gegen die Gäste - Was war denn da los?
"Wir sind keine Rüpelmannschaft"

Velbert - Homberg: Vier Ampelkarten gegen die Gäste - Was war denn da los?
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Was war denn da los? Nicht nur dass der VfB Homberg in der Oberliga Nordrhein am Sonntag mit 0:2 in Velbert verlor, die Duisburger sahen nach dem Wechsel innerhalb von 35 Minuten auch noch vier Ampelkarten. Kamil Kuzniarz (55., wiederholtes Foulspiel), Manfred Wranik (79., Reklamation), Christian Hinz (85., Reklamation) und Simon Edu (90., wiederholtes Foulspiel) wurden von Schiedsrichter Christian Erbs (Kreis Neuss) frühzeitig unter die Dusche geschickt.

In Unterzahl gab es für die Gäste natürlich nichts mehr zu holen. Die Konsequenz: Nach dem Match gab es zudem von VfB-"Boss" Thomas Bungart einen strikten Maulkorb für Trainer Michael Boris, der nicht zur Pressekonferenz erschien und auch unter der Woche nicht reden wollte, sowie die Mannschaft. RS fragte daher bei den Beteiligten nach: Was war da los? Thomas Bungart, "Boss" des VfB: "Ich habe angeordnet, dass niemand mehr ein Statement abgibt, damit man keine Aussagen trifft, die man nachher bereut. Wir mussten unseren Coach schützen, denn er hätte sich die Zunge verbrannt. Der Gegner zählte zu der schwächeren Kategorie, aber ein Mann war an diesem Tag einfach zu gut, deshalb hatten wir keine Möglichkeit zu punkten. Wenn ich an die Tätlichkeit des Velberters Benyounes Ballout denke, ist es doch unglaublich. Er wirft unseren Markus Steinke zu Boden und sieht dafür nur die Gelbe. Das kann doch nicht wahr sein.

Wäre eine richtige Entscheidung getroffen worden, dann hätten wir 85 Minuten in Überzahl gespielt. Aber gegen Tatsachen-Entscheidungen kann man nichts machen, aber die Tatsachen waren bei gleicher Tat immer anders. Die Mannschaft hat sich dennoch toll verkauft, ist dann leider durch einen Sonntagsschuss ins Hintertreffen geraten. Team oder Trainer kann man keinen Vorwurf machen. Nur der Platzverweis gegen Edu war berechtigt, alle anderen...naja. Wir freuen uns auf das Rückspiel – denn auf Velbert sind wir auch sauer. Wir hatten im Vorfeld um eine Spielverlegung gebeten, da wir im letzten Jahr auch deren Wunsch entsprochen hatten. Doch die haben abgelehnt, weil angeblich Bundesliga gewesen wäre und so die Fans nicht kommen würden. Aber da waren sowieso nur 350 Zuschauer und davon 200 aus Homberg. Was soll das?

Manfred Wranik, Ampelkarten-Sünder der Homberger: Wir waren im Gegensatz zu den letzten Spielen richtig gut. Es ist schon mehr als komisch, wenn vier Mann vom Platz fliegen. Mich hat der Schiri beispielsweise unter die Dusche geschickt, weil ich eine Entscheidung hinterfragt habe. Wir haben ihn weder beschimpft noch angepöbelt. Da war ich schon sehr verwundert. Wir sind keine Rüpelmannschaft, sondern human. Bis dahin hatten wir Velbert im Griff und hätten zu Elft auch gepunktet. Auf so eine Art und Weise zu verlieren, ist ärgerlich. Wenn man als Referee so eine Linie fährt, muss man Ballout nach seinem schon derben Schubser gegen Markus Steinke vom Platz stellen. So herrscht ein Ungleichgewicht. Hombergs "Foulspieler" Simon Edu: Bei Ballout hätte Herr Erbs härter durchgreifen müssen. In meinen Augen war es klar rot, er hat aber nur die Gelbe gesehen. Danach wurde er nach einem weiteren Foul nur ermahnt und ist nicht vom Platz gestellt worden. Wir haben bei unseren Platzverweisen keine Ermahnung bekommen. Unsere ersten gelben Karten waren schon berechtigt, aber ohne eine Vorwarnung dann des Feldes verwiesen zu werden, ist verwunderlich. Dass ich vom Platz musste, kann ich nicht verstehen. Ich gehöre zu den fairsten Verteidigern, bin noch nie herunter gestellt worden. So etwas habe ich noch nie erlebt. Diese Geschichten haben uns den Zähler gekostet. VfB-Kapitän Christian Hinz: Es war ein normales Fußballspiel, auf welches der Schiedsrichter einen großen Einfluss genommen hat. Die Entscheidungen waren deutlich überzogen. Wir haben dort nicht unsportlich oder übermäßig hart gespielt. Wir haben Karten für "Aller Welt"-Foulspiele gesehen. Der erste Karton für mich war okay, die Zweite Karte aber nicht. Nach dem Match sind die Emotionen immer hoch, deshalb hätte man unsere Aussagen negativ auslegen können. Und bevor es böses Blut gibt, sind wir lieber geschlossen ohne etwas zu sagen gegangen. Wenn man durch so merkwürdige Entscheidungen so ein Spiel verliert, dann ist das sehr ärgerlich.

Oliver Kuhn (Foto: mmb-Pressebild).

Oliver Kuhn, 1.Vorsitzender der SSVg Velbert: Nach dem Match sind alle abgedampft. Über die vier Platzverweise müssen wir nicht großartig reden, die waren nicht ungerechtfertigt. Diskutieren könnten wir darüber, ob unser Benyoumes Ballout für eine Szene nicht auch früher hätte duschen müssen, das gebe ich zu. Homberg ist rustikal aufgetreten, das kann der VfB, das ist auch in Ordnung. Sie haben uns den Schneid abgekauft. Aber beschweren sollte man sich dann nicht ständig auf dem Platz. Aufgestachelt hat den Schiri bestimmt niemand, vor allen Dingen wir nicht. Wir haben also ein solches Verhalten später nicht verdient, die Presse auch nicht. Rainer Vervölgyi (Sportliche Leiter Homberg) erlebte sein eigenes Chaos. Mit nach Velbert gefahren, wurde er plötzlich von der Reserve angefunkt, ob er nicht unten aushelfen könne, da Torwart Nouri Fakharo mit einer Autopanne liegen geblieben war. In der Ersten stand mit Dominik Weigl, der den beruflich verhinderten Andreas Kossenjans vetrat, aber auch nur ein Keeper zur Verfügung. Also machte sich Vervölgyi wieder auf den Weg nach Duisburg und stand bei der Zwoten zwischen den Pfosten: "Wir waren beim Fairness-Preis immer ganz vorne dabei, haben ihn auch einmal gewonnen. Wenn dann so etwas passiert, ist sehr zweifelhaft. Wenn ab der 70. fast alle fünf Minuten einer runter fliegt, hat man einfach keine Chance." tr

Schiedsrichter Christian Erbs: Ein Spiel mit derart vielen Disziplinarstrafen habe ich noch nicht erlebt und ich hoffe, dass dies auch die Ausnahme bleiben wird. Es war ein insgesamt hart umkämpftes Oberliga-Spiel. Der Statistik von Schiedsrichter-Beobachter Rainer Werthmann zufolge gab es über den gesamten Spielverlauf 73 Foulspiele, die sich deutlich zuungunsten der Homberger verteilten. Dies trifft insbesondere auf die zweite Halbzeit zu, in der die Velberter sowohl durch die Umstellung ihrer Spielweise, als auch durch die Auswechslung des zuvor verwarnten Spielers Ballout ihre Lehren aus der ersten Hälfte gezogen haben.

Beim VfB entstand dieser Eindruck dagegen nicht. Im Gegenteil: Die unsaubere Spielweise und auch die Undiszipliniertheiten, allen voran das Kritisieren meiner Leistung, nahmen im zweiten Durchgang auf Homberger Seite zu. So sind alle des Feldes verwiesene Spieler mehrfach durch Foulspiele und Unsportlichkeiten aufgefallen, welche dann zu den Ausschlüssen geführt haben. Im Übrigen war Rainer Werthmann mit der gezeigten Leistung durchaus zufrieden.

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