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Schmidt und Baum bleiben
Eine Würdigung für Mainz und Augsburg

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Schmidt und Baum bleiben: Eine Würdigung für Mainz und Augsburg
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Mainz und Augsburg erliegen nicht den sonst üblichen Gesetzen im Profi-Fußball. Die Trainer dürfen vorerst bleiben - ein Kommentar.

Die beiden abstiegsbedrohten Bundesliga-Klubs Mainz 05 und FC Augsburg stehen zu ihren Trainern Martin Schmidt und Manuel Baum und feuern die zwei krisengeplagten Führungskräfte vorerst nicht. Mit Blick auf den kommenden Spieltag hätte schnelles Handeln logisch gewirkt. Darum ist das Durchhaltevermögen aus drei Gründen bemerkenswert.

Die zuständigen Manager Rouven Schröder und Stefan Reuter erliegen — erstens — nicht dem Branchenritual, die eigene Haut mit Aktionismus zu retten und mit einem Personalwechsel von der eigenen Verantwortung abzulenken. Jeder Fan hätte das Engagement eines Feuerwehrmanns sechs Spieltage vor Saisonende nachvollziehen können.

Fast die halbe Bundesliga hat — zweitens — diese Saison schon anders gehandelt und den Trainer ausgetauscht, der VfL Wolfsburg sogar zweimal. Auch Augsburg. Aber Augsburg nicht, weil die Tabellensituation eine Entscheidung erzwang, sondern die Spielphilosophie, die Dirk Schuster nicht liefern konnte. Reuters Festhalten an Baum ist deswegen nur konsequent.

Das Aushebeln von Branchengesetzen in Mainz und Augsburg kann — drittens — stilbildend sein. Wenn die zwei Klubs beweisen, dass ihre Treue zur Spiel- und Vereinskultur kein Marketing-Gerede ist, sondern Kernkompetenz im Klub, wächst mit dem Vertrauen die Sympathie intern bei den Anhängern wie extern bei Spielern, die einen Verein suchen.

Die Bundesliga liefert neben Mainz und Augsburg noch ein extrem positives, aber auch ein extrem negatives Beispiel.

Der SC Freiburg wird gerade dafür belohnt, dass er in Christian Streich einen Trainer sieht, der wie kein anderer zum Breisgau-Klub passt, die Spieler nach dem Abstieg erfolgreich durch die Zweitliga-Saison steuerte und die Mannschaft so zielgerichtet runderneuerte, dass die Qualifikation für die Europa League nur ein Jahr später keine Utopie mehr ist.

Der Hamburger SV dagegen verlor jahrelang mit jedem Trainerwechsel ein Stück seiner Identität und litt unter dem permanenten Austausch von Trainern, Führungsfiguren und Spielern. Erst jetzt, da Trainer Markus Gisdol Ruhe auf dem Rasen reinbringt und der Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen Ruhe im Management, merkt auch der HSV: Beharrlichkeit ist ein hohes Gut.

In einem Millionen-Geschäft, das einerseits Weitsicht verlangt und andererseits von Spieltag zu Spieltag neu definiert werden muss, ist die Nervenstärke von Mainz 05 und FC Augsburg am Rande des Abgrunds außergewöhnlich. Die Pleiten vom Wochenende waren erschütternd. Aber auch das gehört zur Wahrheit: Mainz spielt Samstag gegen Hertha (sieben Auswärtspleiten in Serie), Augsburg gegen Köln.

Das sind Spiele, die beide Teams gewinnen können. Nach diesem 29. Spieltag kann die Welt in der Fußballprovinz wieder ganz anders aussehen.

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