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Rummenigge über Bayern-TV
Journalisten werden nicht ausgegrenzt

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Rummenigge über Bayern-TV: Journalisten werden nicht ausgegrenzt
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Als der Fußball-Bundesligist FC Bayern München vor zwei Monaten seinen eigenen Fernsehkanal „Bayern-TV“ startete, war der Aufschrei unter Sportjournalisten groß.

Nimmt der Rekordmeister jetzt den Sportredaktionen die Arbeit ab? Wird kritische Arbeit unterbunden? Unser Sportchef Pit Gottschalk hat Karl-Heinz Rummenigge, den Vorstandsvorsitzenden des FC Bayern, mit den Vorbehalten aus der Branche konfrontiert. Hier das Gespräch im Wortlaut:

Karl-Heinz Rummenigge, mehrfach meinten Sie zu Gerüchten: „falsch berichtet“. In unserer Branche geht die Sorge um, dass Sie mit Bayern-TV den Journalismus in die eigenen Hände nehmen. Jeden Tag lese ich Meldungen über den FC Bayern, die nicht stimmen, das ist leider so. Ich kann Ihnen versprechen, das wird es bei Bayern-TV nicht geben.

„Niemand kennt den FC Bayern besser als wir - also machen wir es selber“, haben Sie gesagt. Die Aussage ist irritierend. Sie muss es aber nicht sein. Bayern-TV ist ein Service für unsere Fans, nicht zu boulevardesk, aber auch nicht zu trocken. Unser Anspruch ist es, den Fans einen Mehrwert zu liefern, informativ und unterhaltend. In den ersten sechs Wochen haben wir fast 20.000 Abos abgeschlossen. Das ist der Beweis, dass es den Fans schon jetzt gefällt. Wir wollen und werden den Medien nichts wegnehmen.

Bayern Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge im Gespräch mit unserem Sportchef Pit Gottschalk

Tun Sie aber. Mindestens etwas vom Zeitbudget der Fans, die sonst den Sportteil der Journalisten lesen. Das Zeitbudget ist doch schon lange überschritten. Das ist vor allem eine Folge der Digitalisierung. Vor 20 Jahren kamen zweimal pro Woche fünf Journalisten an die Säbener Straße. Heute kommen wöchentlich im Schnitt 60 Medienvertreter zu uns ans Trainingsgelände. Jeder will ein Einzelinterview, jeder will Exklusivität. Das ist nicht mehr zu gewährleisten. Trotzdem werden die Medien so bedient, dass sie umfangreich berichten können. Bayern TV nimmt ihnen nahezu nichts weg. Das ist ein Angebot an unsere Fans, für welches die Spieler zusätzlich zur Verfügung stehen.

Doch. Weil Spieler ihre Informationen lieber in der Komfortzone des Klubs erzählen als gegenüber Journalisten. Das stimmt nicht. Es gibt Zeiten, so wie in diesen Wochen, da spielen wir alle drei Tage. In diesen Zeiten bleibt tatsächlich weniger Zeit für Interviews, das gilt dann gleichermaßen für alle.

Es ist ein Unterschied, ob der Klub dem eigenen Spieler die Fragen stellt — oder ein Journalist. Sagt auch Ihr Ex-Trainer Jupp Heynckes. Früher wollte der DFB, dass das Fußballangebot verknappt wird, um attraktiv zu bleiben. Das Gegenteil ist passiert. Das Angebot ist unglaublich breit geworden. Das hat dazu geführt, dass der Fußball bis heute immer noch attraktiver geworden ist, immer noch mehr nachgefragt wird. Damit ist auch der Stellenwert des Fußballs in unserer Gesellschaft immer weiter gewachsen.

Umso wichtiger sind Journalisten, die einen Zugang haben. Wenn Journalisten ausgegrenzt werden würden, wäre das schlecht. Passiert aber nicht. Wir ermöglichen sogar mehr Interviews als früher und sind damit im nationalen und im internationalen Vergleich sehr weit vorne. Bayern TV verwertet erstens Rechte, die uns zustehen und ist zweitens eine neue, zeitgemäße Plattform, auf der wir uns darstellen können und die wir sehr gerne nutzen. Und das auf vielfältige Weise. Interviews, News-Sendungen, Talk-Formate, Live-Übertragungen von Trainingseinheiten, von Jugendspielen und von allen Spielen unserer Basketballmannschaft beispielsweise.

Was erwarten Sie von der Arbeit der Journalisten? Ich erwarte eine faire und seriöse Zusammenarbeit. Keine Partnerschaft. Was mir auffällt: Jedes Gerücht, egal woher, wird mittlerweile ungeprüft verbreitet, weil in Ihrer Branche offenbar eine Geschwindigkeit reingekommen ist, die es gar nicht mehr erlaubt, die Dinge zu prüfen. Es wird bei uns oft nicht einmal mehr nachgefragt.

Das nächste Thema wird Doping im Fußball sein. Ich sage: Wer Beweise hat, soll sie bitte auf den Tisch legen. Dann muss das sofort untersucht werden. Aber die Berichterstattung einiger Ihrer Kollegen erfolgt immer mit sehr vielen Fragezeichen am Satzende. Ausrufezeichen sind aber gefragt.

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