Ex-Nationaltorhüter Jens Lehmann hat sich nachträglich zu seiner Kritik an dem erkrankten Mario Götze geäußert. In einem Interview mit der Bild am Sonntag erklärte der 47-Jährige, dass er seine öffentliche Schelte nach dem Spiel gegen Norwegen nicht revidieren werde. „Ich habe keine Lust, über irgendeine Kritik zu reden wie über eine Rote Karte, die ich vor 20 Jahren mal bekommen habe“, sagte Lehmann. Grundsätzlich sei es aber „schade, dass Götze den Sport nicht mehr so ausüben kann, wie er es könnte“.
Nach dem 3:0-Sieg der deutschen Nationalmannschaft im WM-Qualifikationsspiel gegen Norwegen, in dem Götze als Sturmspitze agiert hatte, war Lehmann enttäuscht von dem Sommer-Zugang von Borussia Dortmund. „Mario Götze gibt einem immer das Gefühl, dass er nichts macht“, sagte der ehemalige Nationaltorhüter bei RTL. Im gleichen Sender wird Lehmann das Länderspiel zwischen Aserbaidschan und Deutschland (18 Uhr) an der Seite von Laura Wontorra kommentieren. Dass er in seiner Rolle als Co-Kommentator mit seiner Kritik hinterm Berg halten wird, ist ausgeschlossen. Lehmann gilt als meinungsstark.
Das ist eine Eigenschaft, die der ehemalige Torhüter von Schalke 04, Borussia Dortmund und FC Arsenal bei der neuen Generation der Nationalspieler vermisst. „Wenn man sich die Nachwuchs-Leistungszentren anschaut, weiß man, wo die Jungs herkommen. Dass man immer beherrscht sein muss, manchmal geht das dann allerdings zulasten der Kreativität.“ Dass er selbst gern seine Meinung kundtut, habe nichts mit dem Wunsch nach Provokation zu tun. „Ich provoziere nicht. Ich habe mich immer an Fakten orientiert“, sagte er der Bild am Sonntag.
Einer, der unter den vermeintlichen Fakten zu leiden hatte, ist Mario Götze. Im Februar war bekannt geworden, dass der 24-Jährige an einer Stoffwechselerkrankung leidet. Vorerst nimmt der gebürtige Memminger nicht am Trainingsbetrieb teil. Lehmann hofft, dass der Dortmunder schnell wieder auf die Beine kommt: „Er ist ein Fußballer, dem das Spielen Spaß macht. Mit seinen Fähigkeiten kann er – wenn er fit ist – eine Menge zu einem guten Spiel beitragen.“