Die aktuelle Bundesliga-Tabelle zwingt die Schalker fast zu Spekulationen. Die Optimisten sagen: nur vier Punkte bis zum 1. FC Köln auf Platz 6, der zur Teilnahme an der Europa League berechtigt. Die Pessimisten dagegen warnen: nur sechs Punkte Vorsprung auf den Hamburger SV auf Platz 16, der in die Relegation um den Klassenerhalt zwingt.
So geht das schon die ganze Saison. Miesen Auftritten folgten viel versprechende Phasen — und umgekehrt. Jetzt hängt Schalke irgendwo zwischen Baum und Borke. Umso bemerkenswerter das Gastspiel bei Mainz 05: Drei Tage nach dem Triumph von Mönchengladbach, als ein 2:2 zum Viertelfinale in der Europa League reichte, bestätigten die Spieler ihr Zwischenhoch.
Das 1:0 von Mainz widerlegt die Befürchtung, dass der Jubel vom Donnerstag die Beine am Sonntag hätte lähmen können. Schalke hat’s begriffen: Bei der Ausgeglichenheit in der Liga ist es vergleichsweise einfach, mit ein bisschen Konstanz ins internationale Geschäft zu gelangen. Nur nicht vergessen: Mit jeder Nachlässigkeit dagegen geht’s halt retour. Die zwei verpatzten Torchancen in der Schlussphase in Mainz machen einen kirre.
Zu oft hat die Mannschaft in dieser Saison gezeigt, wozu sie in der Lage ist. Ausreden mit dem Argument des Umbruchs und der Eingewöhnung gelten jetzt nicht mehr. Gelegenheiten, wie sie in der Tabelle heute zu entdecken sind, bieten sich nicht mehr oft. Schalke spielt bis zum Saisonende noch gegen fünf Abstiegskandidaten. Die Europa League ist zum Greifen nahe.
Werden wir konkreter: zwölf Punkte aus den Duellen gegen die Abstiegskandidaten Bremen und Wolfsburg, Darmstadt und HSV sowie am letzten Spieltag in Ingolstadt, dazu fünf Punkte aus den Spielen gegen Dortmund, Freiburg, Leverkusen und Leipzig — 50 Punkte könnten zur Europacup-Qualifikation reichen. Optimismus pur? Natürlich. Unmöglich erscheint das Vorhaben nicht.
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