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Borussia Dortmund im Test
Härtefälle Kovac und Petric – Bremen wird wegweisend

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Den Auftakt hatten sich die Borussen mit Sicherheit ganz anders vorgestellt. Nach zwei Niederlagen zierte der BVB sogar das Tabellenende, um anschließend mit Siegen gegen Cottbus und in Rostock die Kehrtwendung zu vollziehen. Trotzdem führt kein Weg daran vorbei, dass drei weitere Zähler im Heimspiel gegen den MSV Duisburg verzockt wurden und auf dem Punktekonto fehlen.

Abwehr

Schon früh musste Thomas Doll Änderungen im Deckungsverbund vornehmen. Die Innenverteidigung offenbarte insbesondere bei Standards erhebliche Schwächen, die dazu führten, dass Robert Kovac seinen Platz an Markus Brzenska abtreten musste. Rein statistisch gesehen: Ein gelungener Wechsel. Nach sieben Gegentreffern in den ersten 180 Minuten stand in den folgenden vier Halbzeiten die Null. Allerdings waren die Lausitzer kein ernsthafter Maßstab und in der Hansestadt verbündete sich das Aluminium gleich doppelt mit den Schwarz-Gelben. Auf der rechten Abwehrseite wurde schon fast erwartungsgemäß die Rolle zwischen Philipp Degen sowie Florian Kringe hin- und hergetauscht. Insgesamt läuft es also hinten noch nicht richtig rund, aber zumindest auf die Torhüter ist gleich doppelt Verlass. Roman Weidenfeller gehörte in Schalke noch zu den besten Dortmundern, Marc Ziegler demonstrierte nach dessen Sperre, dass er ebenfalls ein Meister seines Faches ist.

Mittelfeld

Es kommt irgendwie nicht zur Ruhe und damit auch nicht so richtig zur Entfaltung. Der defensive Part war für Sebastian Kehl reserviert, der erlitt bekanntlich einen Knie-Rückschlag. Der Brasilianer Tinga konnte als Ersatz nicht überzeugen, da er insgesamt seiner Form hinterherläuft. Marc-André Kruska handelte sich zwischendurch eine Gelb-Rot-Sperre ein - Konstanz sieht anders aus. Auch der Blick nach vorne fällt eher mäßig aus. Hoffnungsträger Mladen Petric passt bisher nicht in die Spielmacherrolle, die Giovanni Federico in Rostock jedoch gut ausfüllte. In der zweiten Halbzeit gegen Cottbus blieb die Position sogar ganz verwaist. Von einer Ideallösung in diesem Bereich ist der BVB noch sehr weit entfernt. Auf den Außen gibt es gleichfalls Höhen und Tiefen, die am Beispiel von Jakub Blaszczykowski deutlich zu erkennen sind. Dagegen ist links Kringe ein zuverlässiger und solider Pendant.

Angriff Von der Quantität her kann Thomas Doll sich nicht beklagen, allerdings wird der Abgang von Ebi Smolarek nicht so leicht zu verkraften sein, weil der Pole stets wusste, wo das gegnerische Tor steht. Nelson Valdez kommt trotz seines diesmal schon sehr früh erzielten Saison-Premierentreffers nicht so richtig in Schwung, Diego Klimowicz sowie Delron Buckley zauberten nur eine Halbzeit lang im zweiten Heimspiel. Petric, der beim FC Basel in der vergangenen Spielzeit allein 19 Mal traf, fühlt sich irgendwie wie eine Schachfigur, die von einem Feld zum anderen gezogen wird. Seiner Form tut das alles andere als gut, gegen Hansa versiebte er sogar eine Hundertprozentige. Es ist sicherlich für jeden Trainer angenehm, Alternativen zu haben, doch die müssen dann auch entsprechend zuschlagen. In Sturm ist noch reichlich Luft nach oben vorhanden.

Problemzone

Wie gerade aufgezeigt, zieht sie sich eigentlich durch alle Mannschaftsteile. Schon in der Saison-Vorschau haben wir prognostiziert, dass die Besetzung des offensiven Mittelfelds die größte Herausforderung für Thomas Doll ist. Der 41-Jährige setzt im Moment auf die Karte Federico, der sich am letzten Samstag als echter Trumpf erwies, da er auch noch den Siegtreffer markierte. Den positiven Auftritt muss der Ex-Karlsruher allerdings in den kommenden Begegnungen noch mehrfach bestätigen, damit die Diskussion um die kreative Nummer Zehn vielleicht endlich zu den Akten gelegt werden kann. Zumal die einstigen Alternativen momentan in Rotterdam und Everton spielen. Dort erhalten sowohl Nuri Sahin als auch Steven Pienaar übrigens Woche für Woche durchweg ordentlich Noten. Schön für Sie, überraschend für den BVB.

Prunkstück

Da müssen wir in der jetzigen Situation schon die Lupe zur Hilfe nehmen, denn auch spielerisch konnten die Dortmunder nicht überzeugen. Dennoch ist hervorzuheben, dass die Mannschaft als geschlossene Gemeinschaft auftritt. Thomas Doll legt großen Wert auf Teambildung und Hans-Joachim Watzke weist stets darauf hin, dass intern zusammengehalten wird, und er sich diese Tugend auch von dem nach Erfolgen lechzenden Umfeld wünscht. So richtig genial waren nur die Fans. Trotz der Auftaktpleiten unterstützten sie Christian Wörns & Co. gegen Energie Cottbus vorbildlich. Es wäre wünschenswert, wenn die Elf jetzt vermehrt etwas an die Anhänger zurückzahlt. Schon gegen Werder Bremen kann ein ganz großer Dankesscheck ausgestellt werden.

Härtefall

Davon gibt es in den schwarz-gelben Reihen gleich zwei. Kovac, der mit Bayern München und Juventus Turin große Erfolge feierte, ist schon nach 180 Minuten auf die Bank verbannt worden. Wie er selbst einräumt, eine vollkommen ungewohnte Rolle für den 33-Jährigen. Dennoch wird er sich zunächst an sie gewöhnen müssen, da das jetzige Innenverteidiger-Duo gesetzt ist. Das sollte Petric auf dem Feld eigentlich auch sein, doch dem Kroaten könnte seine Bereitschaft, sich zum Mittelfeldakteur umstricken zu lassen, zum Reservisten-Verhängnis werden. Dorthin hat ihn zunächst Federico verdrängt. Im Angriff ist ebenfalls kein Platz für den 3,5-Millionen-Mann frei. Den Schock muss der Ex-Baseler erst einmal verkraften.

Ausblick

Eine kurzfristige Prognose fällt schwer. Gut, gegen die beiden Ostclubs haben sich die Borussen wieder selbst aus dem Sumpf gezogen. Kritikern, die einwerfen, gegen die Clubs muss man einfach gewinnen, sei gesagt, in der Bundesliga werden nirgendwo die Punkte nur einfach abgeholt. In den nächsten Wochen folgen härtere Proben, die Bremen, Berlin und Hamburg heißen. Der Spruch mag zwar profan klingen, doch das Match gegen Werder ist eine echte Standortbestimmung. Ein weiterer Dreier könnte für den notwendigen Schub sorgen, ein erneuter Rückschlag würde eventuell nicht so schnell ausgebügelt werden können wie zuletzt.

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