Deswegen überrascht es auch nicht, dass der Mittelfeldspieler von Borussia Dortmund keine knalligen Parolen raushaut, als es um die Ziele für die zweite Saisonhälfte geht. „Wir sind der BVB, deswegen ist klar, dass wir wesentlich mehr Punkte holen wollen als in der Hinrunde“, sagt er. Und was dabei rauskommt, müsse man dann eben sehen. Aber, so viel ist klar: Platz drei und damit die direkte Qualifikation für die Champione League sollte es schon sein.
Vor der Konkurrenz hat der 29-Jährige allerdings einigen Respekt: „Leipzig muss man sehr ernst nehmen“, sagt er über den vom Getränkekonzern Red Bull alimentierten Aufsteiger, der derzeit Rang zwei belegt. „Sie haben in der Hinrunde bewiesen, dass sie enorme Qualität haben – nicht mit großen Namen, aber als Team sind sie sehr, sehr gut aufgetreten.“
Dass vor dem BVB derzeit Mannschaften wie Hertha BSC, Eintracht Frankfurt oder die TSG Hoffenheim stehen und nicht die stärker eingeschätzten Schalke 04, Bayer Leverkusen oder Borussia Mönchengladbach, beruhigt Castro nicht. „Frankfurt zum Beispiel hat auch eine gute Mannschaft und mit Nico Kovac einen sehr, sehr guten Trainer“, warnt er. „Wir müssen erstmal auf uns schauen, müssen die Fehler abstellen, die wir in der Hinrunde gemacht haben. Das wird schon schwer genug.“
Auch an sich selbst stellt der Mittelfeldspieler dabei hohe Ansprüche: „Meine Quote an Toren und Vorlagen geht noch besser, daran will ich arbeiten.“ Und er will die Erfahrung seiner 317 Bundesligaspiele einbringen, um die vielen neuen, jungen Spieler anzuleiten – für die er voll des Lobes ist: „Man merkt in jedem Spiel, in jedem Training, wie talentiert sie sind“, schwärmt Castro. „Sie hören enorm viel zu, das ist nicht immer selbstverständlich für junge Spieler. Das freut uns sehr, dass wir dann in zwei, drei Jahren eine tolle Mannschaft haben.“
Mit dem Thema Nationalmannschaft hat der frühere Leverkusener noch nicht ganz abgeschlossen, auch wenn nicht mehr viel Hoffnung aus seinen Worten klingt. Ja, er sei überrascht gewesen, als er in der laufenden Saison wieder nicht nominiert wurde, das gibt Castro ganz offen zu. „Ich war in der besten Verfassung meiner Karriere“, sagt er. „Aber ich habe das jetzt akzeptiert, versuche weiter zu kämpfen. Und wenn es nicht sein soll, dann ist es eben so.“
Kontakt zu Bundestrainer Joachim Löw gibt es derzeit nicht und die Aussicht, im Sommer beim Confed Cup den Lückenfüller für die Etablierten zu geben, reizt Castro nicht sonderlich. „Eine WM oder EM wäre mir lieber, da bin ich ganz ehrlich“, so der U21-Europameister, für den bislang fünf A-Länderspiele zu Buche stehen. „Klar wäre ich froh, wieder bei der Nationalmannschaft zu sein. Aber ein Urlaub täte auch gut.“