Für zwei Duisburger steht ein nettes Wiedersehen an: Kapitän Branimir Bajic und Sportdirektor Ivica Grlic standen vor fünf Jahren mit dem MSV im Pokalfinale gegen den FC Schalke 04 (0:5). Das Duisburger Tor hütete David Yelldell. Der US-Amerikaner steht heute bei den Gastgebern im Tor und will es besser machen als einst in Berlin. Er will seine Bude sauber halten. Trotz der hohen Niederlage im Berliner Olympiastadion sieht der heute 35-Jährige das Pokalfinale als das Top-Erlebnis seiner Karriere. „Schalke war einfach eine Nummer zu groß für uns. Aber obwohl wir hinten lagen, haben uns die Fans die gesamte zweite Halbzeit gefeiert. So ein Erlebnis vergisst man nicht“, denkt der gebürtige Stuttgarter und Sohn eines US-Amerikaners immer noch mit Gänsehaut an die letzten Minuten des Spiels.
Nach dem Pokalfinale wurde es ruhig um Yelldell. Er folgte dem Beispiel seines Vorgängers Tom Starke, der beim FC Bayern München als Back-up-Keeper für besondere Fälle eine Sonnenseite seines Berufs genießt, und heuerte beim Bundesligisten Bayer Leverkusen an. Im Tor stand er bei den Farbenstädtern in fünf Jahren nur selten: ein DFB-Pokalspiel, sechs Einsätze in der nicht mehr existierenden Regionalliga-Mannschaft – und zum Abschluss seiner Bayer-Zeit durfte er am letzten Spieltag das einzige Bundesliga-Spiel seiner Laufbahn bestreiten. Einen Preis musste Yelldell mit dem Wechsel nach Leverkusen aber trotzdem bezahlen. Zu Duisburger Zeiten absolvierte er sein erstes Länderspiel für die USA. Naturgemäß kam dann keine Einladung aus Übersee mehr.
Der Wechsel zum Drittligisten SG Sonnenhof Großaspach – er unterschrieb einen Vertrag bis 2018 – war für ihneine Rückkehr in heimische Gefilde. Zu Beginn seiner Laufbahn spielte Yelldell bei der benachbarten TSG Backnang, er kennt Region und Leute. Zunächst war Yelldell in Großaspach aber nicht die erste Wahl. Eine Oberschenkelverletzung setzte ihn kurzzeitig außer Gefecht, in den ersten neun Partien stand Kevin Boll im Tor, zum zehnten Spieltag erfolgte der Wechsel, seit drei Partien ist David Yelldell die Nummer eins der SGS.
MSV-Trainer Ilia Gruev hofft, dass der Torhüter der Gastgeber heute den Ball – möglichst mehrfach – aus dem Netz holen wird. Der Coach, der sich am Vortag seines 47. Geburtstages von der Mannschaft mit einem Dreier beschenken lassen will, erwartet einmal mehr einen defensiv orientierten Gegner. Gruev: „Ich gehe davon aus, dass Großaspach in der Abwehr mit einer Fünferkette spielen wird.“