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Fans und Freunde nehmen Abschied von Puerta
"Den Angehörigen gehört mein tiefstes Mitleid"

Fans und Freunde nehmen Abschied von Puerta
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Die Fußball-Welt trauert um Antonio Puerta: Einen Tag nach dem Tod des Abwehrspielers von UEFA-Cup-Sieger FC Sevilla infolge mehrerer Herzstillstände nahmen Tausende bei der Beisetzung am Mittwochnachmittag Abschied vom spanischen Nationalspieler. Aus aller Welt gingen Kondolenzschreiben an Puertas Familie und seine schwangere Freundin ein, die im Oktober ihr erstes Kind erwartet. Puerta verstarb im Alter von 22 Jahren.

"Den Angehörigen gehört mein tiefstes Mitleid. Antonio Puerta war ein junger Mann, der für viele ein Idol war", sagte Spaniens Ministerpräsident Jose Zapatero. Nationalspieler Raul (Real Madrid), der wie viele seiner Kollegen und Vertreter der Vereine sowie des Verbandes als Trauergast der Beerdigung im Stadtfriedhof San Fernando beiwohnte, zeigte sich geschockt: "Wir wollten diese Nachricht nicht hören, aber das Schlimmste ist leider eingetreten."

Puerto war am Samstag beim 4:1 gegen den FC Getafe zusammengebrochen, hatte aber auf dem Platz zunächst das Bewusstsein wiedererlangt. In der Umkleidekabine musste er nach einem weiteren Zusammenbruch reanimiert werden. Puertas Tod wurde auf die Schädigungen des Gehirns aufgrund mangelnder Sauerstoffzufuhr zurückgeführt. Die Familie des Außenverteidigers beschloss, dass seine Organe gespendet werden. Vor der Beisetzung hatten sich bereits mehr als 10.000 Fans von Puerta im heimischen Sanchez-Pizjuan-Stadion verabschiedet, wo der Leichnam vorübergehend aufgebahrt wurde. Als der mit einer spanischen Nationalflagge und einem Vereins-Banner geschmückte Sarg ins Stadion getragen wurde, sangen die Anhänger ehrfürchtig "Puerta amigo, Sevilla esta contigo" (Freund Puerta, Sevilla ist bei dir). Sevilla überlegt, Puertas Trikot mit der Nummer 16 nicht mehr zu vergeben. Spaniens Medien sind fassungslos. "WARUM?", fragte die Zeitung Marca, für die Puerta "jetzt schon ein Mythos in Sevilla ist." Der Fernsehsender TVE beklagt: "So schön der Fußball auch sein kann, manchmal schlägt er auch brutal zu."

Auch die Bundesliga zeigte sich tief betroffen. "Ich habe immer noch den schnellen und technisch begabten Spieler Antonio Puerta vor Augen, der doch eigentlich sein ganzes Leben - auch in fußballerischer Hinsicht - noch vor sich hatte. Unser tiefes Mitgefühl gehört seinen Angehörigen", sagte Schalkes Manager Andreas Müller.

Puerta hatte Schalke vor einem Jahr im Rückspiel des UEFA-Cup-Halbfinals in der Verlängerung mit einem Traumtor zum 1:0-Endstand aus dem Wettbewerb geschossen. Laut Radio Cadena Ser ist das Schalker Verhalten "Ausdruck dafür, dass trotz aller Rivalität Menschlichkeit im Fußball immer an erster Stelle steht." In der Bundesliga gehören nach der Diagnose von Schalkes Stürmer Gerald Asamoah, bei dem 1998 eine chronische Verdickung der Herzscheidewand festgestellt worden war, so genannte Erste-Hilfe-Defibrillatoren zur Standardausrüstung der medizinischen Betreuung.

Asamoah selbst schließt trotz seines angeborenen Herzfehlers eine Lebensgefahr für sich aus. "Ich werde ständig kontrolliert und betreibe intensive Vorsorge", erklärte der 28-Jährige. Asamoah war bei einem Zweitliga-Spiel für seinen Ex-Klub Hannover 96 am Spielfeldrand zusammengebrochen. Zwar habe er immer ein wenig Angst, wenn ihn Nachrichten vom Herz-Versagen bei Kollegen erreiche, "aber ich bin vorsichtig, lege schon bei einer Erkältung eine Pause ein". Doch nicht nur Beileidsbekundungen wahren aus dem Ausland zu vernehmen. Bruno Caru, sportmedizinischer Berater von Champions-League-Sieger AC Mailand, kritisierte: "Der Todesfall hätte vermieden werden können, wenn es im Vorfeld mehr Kontrollen gegeben hätte."

Diese Aussage könnte vor dem europäischen Supercup zwischen Mailand und dem FC Sevilla, das laut UEFA in Absprache mit beiden Klubs wie geplant und zu Ehren von Puerta am Freitag in Monte Carlo stattfinden soll, für zusätzlichen Zündstoff sorgen.

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