Markus Weinzierls Stimmung passte zum grauen Himmel über Gelsenkirchen. Tief in Gedanken versunken und die Arme hinter dem Rücken verschränkt, kickte der Trainer von Schalke 04 beim Auslaufen am Montagmorgen immer wieder einen Ball vor sich her. Das 0:2 (0:0) am Tag zuvor bei Hertha BSC hatte bei Weinzierl deutliche Spuren hinterlassen.
Der kapitale Fehlstart der punkt-, tor- und zunehmend ratlosen Königsblauen ist pures Gift für die zarte Aufbruchstimmung.Im Heimspiel am Mittwoch (20.00 Uhr/Sky/live in unserem Ticker) gegen den exzellent aus den Startlöchern gekommenen 1. FC Köln muss der Tabellenvorletzte punkten, ansonsten dürfte der Vertrauensvorschuss der blau-weißen Anhängerschaft für Neu-Trainer Weinzierl und Neu-Manager Christian Heidel langsam aufgebraucht sein.
Der Anhang hält noch still, in Berlin gab es nach Spielende kein Pfeifkonzert. Nachdem Kapitän Benedikt Höwedes das Gespräch mit einigen Fans gesucht hatte, gab es sogar aufbauenden Applaus. "Ich habe ihnen gesagt, dass wir kein gutes Spiel gemacht haben, aber dass wir alle ruhig bleiben müssen", verriet Höwedes: "Wir kommen da nur gemeinsam raus." Heidel zeigte sich beeindruckt: "Ich fand es überragend, wie unsere Fans reagiert haben. Hut ab! Das hätte auch anders ausgehen können."
Doch der erfahrene Manager weiß, dass schon bei einer weiteren Pleite gegen Köln das Pendel in die andere Richtung ausschlagen könnte.