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Kuba trifft in neuer Rolle auf seine alte Liebe

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Jakub Blaszczykowski, Jakub Blaszczykowski
Jakub Blaszczykowski, Jakub Blaszczykowski Foto: firo
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Timing ist bekanntlich alles. Bei einem Fußballklub wie Borussia Dortmund gilt dies in erster Linie auf dem Platz, bei dem millionenschweren Unternehmen, das der BVB inzwischen ist, aber auch weit darüber hinaus – beispielsweise in der Kommunikation.

Am Montagmittag saß Trainer Thomas Tuchel in Dortmund-Brackel einem guten Dutzend Journalisten gegenüber, um über das Spiel heute beim VfL Wolfsburg (20 Uhr/Sky) zu sprechen. Und natürlich kam die Rede schnell auf Jakub Blaszczykowski, im Sommer für vier Millionen Euro nach Wolfsburg gewechselt ist und dort auf Anhieb Stammspieler wurde – meist als Rechtsverteidiger.

„Diese Position konnten wir uns auch für ihn vorstellen“, sagte ­Tuchel über den gelernten Mittelfeldspieler. „Aber er hätte dann mit seinem engen Freund und Nationalmannschaftskollegen Lukasz Piszczek in Konkurrenz treten müssen. Er hat sich dann für den Wechsel entschieden.“ Das klang, als hätte sich Blaszczykowski komplett aus freien Stücken verabschiedet. Allerdings kursierte da schon ein Zitat von BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, der dem Klub-TV ein Interview gegeben hatte.

„Wir sind Kuba unendlich dankbar, können deshalb aber nicht das Leistungsprinzip außer Kraft setzen.“

Hans-Joachim Watzke

Das war weniger freundlich, aber entsprach präziser den Ereignissen, wie sie sich im Sommer abgespielt hatten. Denn weder konnte noch wollte Tuchel dem langjährigen Dortmunder eine Perspektive für regelmäßige Einsätze aufzeigen. „Kuba“, wie sie ihn in Dortmund rufen, wäre gerne geblieben – aus Sorge um die Karriere auch in der Nationalmannschaft zog es ihn nach Wolfsburg. Widerstand leistete niemand in Dortmund, trotz eines Vertrags bis 2018. Tuchel war nie ein großer Freund des Fußballers Blaszczykowski. Der dynamische Außenspieler passte nicht in Tuchels Fußball, der gleichermaßen auf Ballbesitzspiel wie kreativen Einzelaktionen seiner dribbelstarken Spieler fußt. Deswegen wurde der polnische Nationalspieler vor einem Jahr an den AC Florenz ausgeliehen, deswegen nun der Wechsel nach Wolfsburg – nach neun Jahren und 253 Partien für Dortmund, die letzte im DFB-Pokalfinale 2015. Gegen den VfL Wolfsburg, den aktuellen Arbeitgeber, gab es damals eine 1:4-Niederlage.

In Dortmund sind nicht alle glücklich über die schmucklose Art und Weise, mit der der Publikumsliebling verabschiedet wurde. „Im Internationalisierungswahn den Anstand verloren? Danke Kuba und Neven“, ließen die Fans auf der Südtribüne ihren Unmut über den Umgang mit Blaszczykowski und dessen früheren Teamkollegen Neven Subotic erkennen. Unter BVB-Fans scheint das eine mehrheitsfähige Meinung zu sein.

In Wolfsburg ist Blaszczykowski sportlich unumstritten. „Das breit angelegte Spiel mit hohen Außenverteidigern und vielen Hereingaben kommt ihm entgegen“, lobt Tuchel. Kuba wurde schon zu Saisonbeginn in den Mannschaftsrat gewählt, in Abwesenheit von Diego Benaglio und Luiz Gustavo war er schon in seinem dritten Pflichtspiel Kapitän und dürfte es auch gegen den BVB sein. Über den früheren Arbeitgeber verliert Kuba kein böses Wort: „Ich hatte eine sehr schöne Zeit in­Dortmund, für mich und meine ­Familie war das super“, sagt er. Aber: „Jetzt bin ich in Wolfsburg und werde alles auf den Platz bringen, was ich habe. Das ist das Wichtigste für mich.“ Und über seinen damaligen Trainer sagt er: „Er interessiert sich auch neben dem Platz für dich, das finde ich großartig. Durch solche Kleinigkeiten haben wir schöne Momente zusammen erlebt.“ Der Haken: Gemeint ist Jürgen Klopp. Über Nachfolger Tuchel sind derart warme Worte des Mittelfeldspielers nicht überliefert.

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