Die Fußballer des MSV Duisburg gaben am Freitag den Platz an der Sonne durch die 0:3-Niederlage beim SV Wehen Wiesbaden ab. Im Vergleich zu anderen hoch gewetteten Teams haben die Duisburger als Tabellenzweiter ein Luxusproblem. Mannschaften wie Chemnitz, Magdeburg, Paderborn, Frankfurt und Münster hinken den eigenen Ambitionen weit hinterher. Ein Beinbruch war die erste Saisonniederlage für die Zebras nicht. Es gehört zum Fußball, Spiele zu verlieren – auch für ein Spitzenteam. Zu den Qualitäten eines Aufstiegsaspiranten zählt die Gabe, nach einem Rückschlag wieder aufsteigen zu können. Das können die Meidericher schon morgen unter Beweis stellen. Holstein Kiel ist dann in der Duisburger Arena zum Punktspiel zu Gast. Gegen die Störche machten die Meidericher in der vorletzten Saison den Aufstieg perfekt. Es könnte ein gutes Omen sein.
Ohnehin ist der MSV weit vom Krisenmodus entfernt. Das dokumentierten am Freitag auch die Anhänger, die das Team trotz Niederlage feierten. „Die Fans nehmen uns die Niederlage nicht krumm“, erkannte Trainer Ilia Gruev. Der Coach wird im Rahmen der Englischen Woche – nach dem Kiel-Spiel folgt am Sonntag der Auftritt bei Rot-Weiß Erfurt – erneut an der Rotationsschraube drehen. „Hinten rechts“ scheint derzeit Fabio Leutenecker vor Nico Klotz zu stehen, morgen könnte Klotz wieder den Vorzug erhalten.
Zuletzt freute sich der Coach über die Möglichkeit, seine Personalwechsel ohne Qualitätsverlust vornehmen zu können. Der MSV dominierte und überzeugte in den ersten Saisonwochen dank seiner Kaderbreite – doch hessische Abend machte einmal mehr deutlich: Die Duisburger benötigen eine Qualitätssteigerung – in der Offensive. In der vergangenen Zweitliga-Saison war es ein entscheidendes Manko: Es fehlte der Knipser. Daran hat sich – ein wenig überraschend – eine Etage tiefer wenig geändert. Bislang konnte der MSV dieses Defizit mit der Mannschaftsleistung kaschieren und in den ersten sechs Spielen 14 Punkte einsammeln. Doch auf Dauer wird das Gruev-Team in der Offensive darauf angewiesen sein, dass die Striker nicht streiken, sondern zünden. Tugrul Erat – ein Mittelfeldmann – Zlatko Janjic und Kingsley Onuegbu sind derzeit mit jeweils drei Treffern die Toptorjäger. Dahinter folgen vier Spieler mit jeweils einem Tor, darunter Keeper Mark Flekken.
Der MSV macht sich so das Leben unnötig schwer. In Osnabrück und Münster mussten sich die Zebras jeweils mit einem Punkt begnügen, weil sie trotz vieler hochkarätiger Möglichkeiten im Abschluss zu harmlos waren. Beim 1:0-Erfolg über Werder Bremen II im letzten Heimspiel ging das Team auf diese Weise das Risiko ein, einen unnötigen Ausgleich hinzunehmen. Ob Stanislav Iljutcenko, Simon Brandstetter oder Kingsley Onuegbu – bei den Herren muss allmählich der Knoten platzen, wenn der MSV auf Kurs bleiben will. Onuegbu will es unter Beweis stellen: „Wir waren in Wehen gut vorbereitet. Aber wir müssen zulegen und den Kampf annehmen.“