Ein anderer Wegbereiter des Essener 3:0-Erfolgs in Ahlen aber konnte seinen Auftritt beinahe unbehelligt Revue passieren lassen. Doch bei der Betrachtung des Zustandekommens des ersten Sieges nach vier Spielen ohne eigenes Tor und insgesamt nur einem Punkt kommt man an Kasim Rabihic nicht vorbei. Bereits gegen den SV Rödinghausen hatte der Bosnier in der Startelf gestanden. Doch lässt sich mit einer 0:1-Niederlage natürlich nicht sonderlich gut argumentieren. Aber: Rabihic hatte schon gegen die Ostwestfalen zu den auffälligsten Essenern gehört.
Nun ist der 23-Jährige keiner, der ununterbrochen im Fokus steht. Eher einer, der mit großer Leidenschaft dem Knochenjob im defensiven Mittelfeld nachgeht. Und damit beim so sehnlich erwarteten Sieg bei Rot Weiss Ahlen die Grundlage für die Essener Überlegenheit legte. Aus Rabihic aber sprach mehr Bescheidenheit als Stolz über seine Darbietung: „Ich denke, die Mannschaft hat mich gut unterstützt.“ Ein überraschendes Fazit – denn diese Aussage hätte man auch ohne weiteres umdrehen können.
Aber letztlich lag der Bosnier damit nicht falsch. Denn in nahezu allen Mannschaftsteilen waren Steigerungen bemerkbar. Und auch das Zusammenspiel von Defensive und Angriff funktionierte deutlich besser. Zugegeben: Ahlen war bei weitem nicht gefährlich und entwickelte lediglich in der zweiten Hälfte Druck. Doch das Beispiel Rödinghausen hatte gezeigt, dass auch so ein Spielverlauf schnell kippen und das Ergebnis urplötzlich umdrehen kann. Alles eine Frage der Geduld, wie Rabihic erklärte: „Wir hätten das letzte Spiel schon gewinnen müssen. Aber wir wussten, dass es Zeit wird, wenn wir weiter so spielen und kämpfen.“
Dann schließlich in der 41. Minute die Erlösung durch Tolga Cokkosan und wenig später durch Marcel Platzek, der in der Schlussminute der Partie noch einmal nachlegte. Der wiederum richtete das erste Lob an die Defensive und schloss damit auch den „Sechser“ ein.
Letztlich aber blieb der Eindruck, dass sich die Rot-Weissen nach dem 3:0 die Komplimente gegenseitig zuspielten. So lobte Rabihic zunächst den „sehr schönen Treffer von Tolga“ und dankte seinem „Chef“ für die übertragene Verantwortung: „Der Trainer gibt mir das Vertrauen. Es hat mit Timo gut geklappt und auch vorher mit Jan-Steffen Meier und Benny Baier.“