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Liga-Präsident kritisiert DFB-Entscheidung
"Macht eine Differenz von bis zu 300 Millionen Euro"

Liga-Präsident kritisiert DFB-Entscheidung
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Reinhard Rauball, Präsident der Deutschen Fußball-Liga (DFL), hat den Beschluss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), den Vertrag mit Ausrüster Adidas bis zum Jahre 2018 zu verlängern, kritisiert. Der 60-Jährige bemängelte das überstürzte Handeln, fehlende Transparenz und den Verlust von 300 Millionen Euro.

"Es wurde etwas beschlossen, was noch elf Jahre Bestand haben wird. Ein derartiger Vertrag in einer sich stetig wandelnden wirtschaftlichen und sportlichen Situation erschien uns zu lang. Außerdem macht es dieser Abschluss unmöglich, dem Angebot von Nike näherzutreten, welches für acht Jahre ein Gesamtvolumen von einer halben Milliarde Euro hatte. Das macht nach unseren Berechnungen eine Differenz von bis zu 300 Millionen Euro", beklagte sich der Präsident des Bundesligisten Borussia Dortmund in der Welt am Sonntag.

Kritisiert als Liga-Präsident die "Pro Adidas"-Entscheidung: Reinhard Rauball. (Foto: firo)

Dadurch falle, so Rauball, auch die Summe geringer aus, die die Liga aufgrund des Grundlagenvertrags mit dem DFB erhält. "Das sind rechnerisch über 50 Millionen Euro. Wir als Liga-Führung sind Treuhänder der 36 Profivereine, insbesondere auch der kleineren Vereine, die auf ein solches Zubrot nicht ohne weiteres verzichten können", meinte der Ligaverbands-Chef.

Das zwölfköpfige DFB-Präsidium hatte am Freitag in Frankfurt/Main dem Vergleichsvorschlag mit adidas gegen die Stimmen der drei Vertreter der Liga (Rauball, Christian Seifert/Vorsitzender der DFL-Geschäftsführung und Peter Peters/Vize-Präsidident Ligaverband) zugestimmt und nahm damit den vom Schiedsgericht angemahnten Vergleich mit dem langjährigen Partner an. Juristische Schritt wird die Liga nicht einleiten. "Nein, derartige Überlegungen gibt es nicht. Und ich denke, die wird es auch nicht geben. Der Vertrag ist jetzt wirksam. Das müssen wir so akzeptieren", sagte der Liga-Chef der WamS.

Adidas wird für die Ausrüstung der Nationalelf statt bisher 11 ab sofort 20 Millionen Euro und ab 2011 dann 25 Millionen pro Jahr zahlen. Darüber hinaus wird der DFB-Partner den Bau von Bolzplätzen finanziell unterstützen. Nike hatte für einen Achtjahres-Vertrag ab dem 1. Januar 2011 allerdings 62,5 Millionen Euro per annum geboten.

Außerdem bemängelten der Ligaverband und die Deutsche Fußball Liga (DFL) den Zeitpunkt der Entschlussfassung. Rauball: "Wir haben es für nicht opportun gehalten, dass innerhalb von wenigen Stunden ein so bedeutsamer Vertrag abgeschlossen wird. Wir haben keine Akteneinsicht gehabt. Erst am Donnerstag haben wir das Protokoll bekommen und mussten am Freitag schon Stellung nehmen. Diese Kurzfristigkeit haben wir nicht verstanden. Zumal Nike gesagt hat, das Angebot aufrechtzuerhalten. Es gab überhaupt keinen Grund, so etwas übers Knie zu brechen."

Auch die Einschätzung von DFB-Boss Theo Zwanziger, der deutsche Fußball sei auf jeden Fall der Gewinner des neuen Ausrüstervertrages, sieht Rauball differenzierter. "Das ist seine Aussage. Ich sage: Es hätte die Möglichkeit bestanden, das Gesamtvolumen für DFB und Liga, aber auch deren Anteil zu erhöhen", äußerte der Jurist: "Nachdem die DFB-Delegation über Monate hinweg unisono erklärt hatte, dass ihre Rechtsposition unangreifbar sei, wonach die Vertragsverlängerung mit adidas bis 2014 nicht zustande gekommen sei, habe ich nicht verstanden, warum innerhalb von wenigen Stunden diese Position aufgegeben worden ist.'

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