Ein Leckerbissen war es sicher nicht, aber, was vielleicht wichtiger ist: Der VfL Bochum hat die Vorbereitungsphase mit einem Erfolg abgeschlossen, mit einem Erfolg gegen einen Bundesligisten. Nach den Siegen gegen Wolfsburg und Dortmund in den letzten beiden Jahren scheint daraus gerade eine Art Tradition zu werden, gespeist auch von der Tatsache, dass die Zweitligisten früher ins Ligageschäft einsteigen als die Erstligisten.
Peniel Mlapa erzielte bereits in der dritten Minute das Tor des Tages und dürfte nicht nur deshalb jetzt allerbeste Karten haben, auch am kommenden Samstag beim Heimauftakt gegen Union Berlin in der Startelf zu stehen. Mlapa zog nach einem Pass von Anthony losilla auf und davon, ließ Emir Spahic einfach stehen, ebenso wie Rene Adler, und traf aus spitzem Winkel ins Hamburger Tor.
Der HSV benötigte ein paar Minuten, um sich zu sammeln, setzte dann aber den VfL mit vier Offensiven - Nicolai Müller, Sven Schipplock, Filip Kostic und dahinter der Ex-Bochumer Michael Gregoritsch unter Druck. Kostic, der aus Stuttgart gekommene 14-Millionen-Mann, drückte den Ball über die Linie, wurde aber wegen einer Abseitsstellung zurückgepfiffen. Müller hatte VfL-Schlussmann Manuel Riemann mit einem strammen Schuss auf die Probe gestellt, den Abpraller versenkte Kostic. Der HSV war jetzt besser im Spiel, die Gastgeber hatten Mühe, sich durch das Mittelfeld zu kombinieren, obwohl Marco Stiepermann mit Ruhe und Können am Ball glänzte. Zu oft war der weiterhin agile Mlappa auf sich allein gestellt, zu oft landete der Ball in der Vorwärtsbewegung in den Füßen eines Hamburgers.
Mlapa scheiterte noch einmal aus spitzem Winkel an Adler, bekam auch noch die Fußspitze an den Ball, als sich Kevin Stöger auf der linken Seite durchsetzte, der athletische Angreifer wirkte aber im Strafraum der Gäste wie ein Alleinunterhalter. Auf der Gegenseite knallte der früh eingewechselte Pierre-Michel Lasogga den Ball mit Gewalt aus 25 Metern an die Latte.
Nach dem Seitenwechsel verlor die Partie deutlich an Niveau und Struktur. Der HSV probierte natürlich drei Wochen vor dem Ernstfall einiges aus und brachte eine fast komplett neue Mannschaft, während sich Gertjan Verbeek mit vier Einwechselungen begnügte. Johannes Wurtz ersetzte den Torschützen, zumal ja Nils Quaschner wegen seiner Sprunggelenkblessur geschont wurde. Dominik Wydra verteidigte später für Tim Hoogland, der sich im ersten Durchgang im Aufbauspiel ein paar Fehlpässe geleistet hatte, in der Schlussphase ersetzte Stöger Saglam und Russel Canouse kam für Marco Stiepermann. Das war ein klarer Fall von Schonung.