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Gegen EM-Gastgeber immer ungeschlagen

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Andreas Möller, Andreas Möller
Andreas Möller, Andreas Möller Foto: firo
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Die englische Boulevardpresse ließ keine Zweifel an ihrem Siegeswillen: „Achtung! Surrender!“, titelte der Mirror zum EM-Halbfinale. „Gebt auf!“

Darunter, hier übersetzt: „Für euch, Fritz, ist die Euro 1996 beendet.“ Naja, Deutschland besiegte Gastgeber England doch.

Deutschland zog ins EM-Finale ein und wurde Europameister. Von der Pleite im Elfmeterschießen, das der Dortmunder Andreas Möller mit dem finalen Schuss in London beendete, haben sich die Engländer nie mehr wirklich erholt. Sie konnten nicht begreifen, dass sie verloren hatten: zu Hause, in ihrer Kultstätte Wembley-Stadion, gegen eine deutsche Mannschaft, die später aufgrund des Verletzungspechs Sorgen hatte, überhaupt eine Elf aufstellen zu können. Irgendwie rettete sich Deutschland mit einem 1:1 durch die Verlängerung, Torschütze war Stefan Kuntz, und im Elferschießen ballerten die Deutschen alle Elfmeter rein: Thomas Häßler, Thomas Strunz, Stefan Reuter, Christian Ziege und Stefan Kuntz, ehe der Engländer Southgate scheiterte und Möller vollendete.

Es war wie immer in der Fußballhistorie: Gegen den EM-Gastgeber bleibt Deutschland ungeschlagen. Und am liebsten in einem Halbfinale, wie es Frankreich jetzt am Donnerstag in Marseille gegen das DFB-Team erleben soll. Die Brasilianer kennen das Phänomen ja von der WM 2014, als Deutschland sie mit 7:1 aus dem eigenen Turnier feuerte. Die Franzosen sind jedenfalls gewarnt: Schon fünfmal haben die Deutschen den EM-Gastgebern die Party kaputtgemacht. 1996 den Engländern. Und vier Jahre vorher den Schweden.

Die Schweden waren mit Hurra durchs eigene Turnier gestürmt und hatten erstmals ein EM-Halbfinale erreicht. Dann war Schluss. Die Vogts-Truppe gewann 3:2. Damals leitete Häßler mit einem Kunstfreistoß Schwedens Heimpleite ein. In dieser Zeit wurde der Satz von Gary Lineker berühmt, den er zwei Jahre zuvor erfunden hatte: „Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Männer jagen 90 Minuten lang dem Ball nach, und am Ende gewinnen die Deutschen.“ Manchmal nach 120 Minuten, manchmal im Elfmeterschießen, gelegentlich durch Wunder. Und fast immer, wenn es im Halbfinale um den Einzug in ein EM-Finale geht. Vielleicht ist es jetzt ein gutes Zeichen, dass der Name Müller zweimal eine Rolle spielte.

Zum Beispiel 1972. Die EM-Endrunde fand in Belgien statt, der Gastgeber forderte die Stars Franz Beckenbauer, Günter Netzer, Paul Breitner und Uli Hoeneß in Antwerpen heraus. Gerd Müller erzielte beide Tore beim 2:1. Belgien raus.

Zum Beispiel 1976, als Deutschland Jugoslawien besiegte. Wieder EM-Halbfinale. Die deutsche Nationalelf lag hoffnungslos 0:2 in Belgrad hinten. Beim Stand von 1:2 kam der Kölner Torjäger Dieter Müller in der 79. Minute ins Spiel, glich drei Minuten später aus. In der Verlängerung müllerte es noch zweimal zum 4:2 – der Stimmungskiller made in Germany zog ins Finale ein. Und nicht Jugoslawien. So mehrte sich der Ruf, dass Deutschland den Gastgebern wenig Spaß bereitet. Die Österreicher erinnern sich. 2008, EM-Vorrunde. Michael Ballack machte per Freistoß kurzen Prozess. Daran einfach am Donnerstag denken.

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