Firtinaspor GE

Familie Öz' hält den Laden zusammen

Wer sonntags etwas mit Hasan (24) und Mustafa Öz (23) unternehmen will, bekommt meist eine Absage von den beiden. Das liegt aber nicht daran, dass die beiden keine Lust haben. Der Grund ist vielmehr, dass sonntags Spieltag beim Fußball-Kreisligisten Firtinaspor ist. „Bei Heimspielen sind wir um zehn Uhr morgens am Platz. Wir sind die Ersten, die kommen und die Letzten, die gehen“, sagt Hasan Öz. Das machen die beiden Cousins jedoch nicht, weil sie gern Fußball gucken oder spielen. Hasan und Mustafa kümmern sich bei Firtinaspor um alles, was an einem Spieltag so erledigt werden muss.

Zwei Cousins für alle Fälle

Doch wie kommt man dazu? Für Hasan ist das fast schon naheliegend. Sein Vater Atila Öz ist schon ewig im Verein, noch als Kind kam Hasan daher immer mit zu den Spielen. „Irgendwann hat mein Vater zu mir gesagt: Wenn du immer mitkommst, kannst du auch mal helfen“. Wenig später fing auch sein Cousin Mustafa damit an. „Hasan hat mich gefragt, ob ich Lust habe, mitzukommen. Da habe ich mir gedacht: Warum eigentlich nicht?“, sagt er. Seitdem helfen die beiden, wo es nur geht. Sie kümmern sich um die Spielerpässe, den Spielbericht und den Verkauf. Auch für aufgepumpte Bälle, Trinkwasser und den Arztkoffer sind die Cousins zuständig.

Während des Spiels sitzen die beiden dann meist auf der Auswechselbank und feuern ihr Team an. „Wir stehen hinter unserer Mannschaft. Und wenn es mal nicht läuft, versuchen wir, von außen positiv einzuwirken“, sagt Mustafa. Dabei machen die beiden vor, was bei Firtinaspor sehr hoch eingeschätzt wird: „Wir halten zusammen, das ist wichtig im Leben“.

Unsere Motivation sind die Emotionen, die wir mit dem Verein verbinden

Mustafa Öz

Geld bekommen Hasan und Mustafa für ihr Engagement nicht. „Wir machen das, weil es uns Spaß macht. Unsere Motivation sind die Emotionen, die wir mit dem Verein verbinden“, betont Mustafa. Doch nicht nur zum Verein, auch zur Mannschaft haben die beiden Cousins eine besondere Beziehung. „Wir haben einen guten Draht zu den Jungs, kennen uns sehr gut“, sagt Hasan. Denn bereits im Kindesalter haben beide mit einigen Firtinaspor-Spielern auf dem Bolzplatz gekickt. Auch heute lassen sie ihre fußballerischen Fähigkeiten nur dort zum Vorschein kommen, sind nur Freizeitkicker. Zu mehr hat es nicht gereicht.

Obwohl die beiden „das hier liebend gerne machen“, wie Mustafa betont, denken sie auch daran, ihren Job irgendwann mal zu beenden. Hasan ist bald mit seinem Studium für Elektrotechnik fertig. Auch Mustafa, der unter der Woche viel mit seiner Arbeit beschäftigt ist, wird wohl nicht bis zu seinem 80. Lebensjahr jeden Sonntag auf dem Fußballplatz verbringen wollen. Das Ende ihrer Tätigkeit wäre aber nicht gleichbedeutend mit einem kompletten Rückzug aus dem Verein, schließlich sind sie schon im Kindesalter über den Sportplatz an der Plauener Straße gerannt.

Trainer Ali Durmaz hat da sogar schon eine Idee im Hinterkopf: „Es kann gut sein, dass die beiden in ein paar Jahren auch in den Vorstand aufrücken. Eigentlich wären sie die perfekten Kandidaten dafür, da sie den Verein schon so lange kennen“. Unrecht hat er damit nicht, schließlich sind Mustafa und Hasan die, die bei Firtinaspor als Erste kommen und als Letzte gehen.