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EM-Randale - Update
Warum kroatische Fans einen Spielabbruch wollten

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Kroatien, Pyro, EM, Frankreich, Tschechien, EURO 2016
Kroatien, Pyro, EM, Frankreich, Tschechien, EURO 2016 Foto: firo
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Die Fußball-Europameisterschaft in Frankreich ist um einen weiteren Skandal reicher.

Nachdem vor einigen Tagen russische, englische und deutsche Hooligans randaliert hatten, waren es nun kroatische Fußball-Anhänger, die im zweiten Gruppenspiel gegen Tschechien (2:2) für einen Skandal sorgten.

Die 86. Minute im Spiel zwischen Kroatien und Tschechien sorgte für kollektives Kopfschütteln. Nicht nur bei den Zuschauern vor dem Fernsehern, sondern vor allem bei den Spielern der kroatischen Nationalmannschaft. Mit 2:1 führten die "Schachbretter" zu diesem Zeitpunkt nach einer erneut überzeugenden Vorstellung gegen die Tschechen. Der vorzeitige Einzug in das Achtelfinale war zum Greifen nahe. Mit ansehnlichem Offensivfußball hatten sich Ivan Rakitic und Co. große Sympathien verschafft. Ausgerechnet die eigenen Anhänger machten diesen positiven Eindruck mit einer unfassbaren Aktion zunichte.

Aus dem Fanblock der Kroaten flogen Bengalos und Feuerwerkskörper. Ein Ordner wurde dabei getroffen. Auf den Rängen prügelten sich Fans untereinander. Es waren hässliche Szenen, die sich im Stadion von Saint Etienne abspielten. Für Kenner der kroatischen Fußballszene kamen sie jedoch nicht überraschend. Im von Korruptionen und Skandalen erschütterten Fußball-Land Kroatien sind diese Vorfälle nicht ungewöhnlich. Die Wut richtet sich vor allem gegen den Präsidenten des Serienmeisters Zdravko Mamic, der im November 2015 wegen wiederholten Veruntreuungsversuchen festgenommen wurde, mittlerweile aber wieder auf freiem Fuß ist. Zudem soll Mamic einen großen Einfluss auf den kroatischen Verband und Präsident Davor Suker haben.

Nun haben einige Chaoten die große Bühne bei der EM genutzt, um auf die Missstände in ihrem Land aufmerksam zu machen. Gelungen ist ihnen das durchaus, allerdings auf eine Weise, die nicht tolerierbar ist. "Die Fans haben ein Problem mit dem Verband. Allerdings kann es nicht sein, dass so etwas bei einem EM-Spiel passiert", sagte der ehemalige kroatische Nationalspieler Ivan Klasnic nach dem Spiel im ZDF.

Ausschreitungen mit Ankündigung

Die Ausschreitungen wurden offenbar im Vorfeld angekündigt. Wie das kroatische Internetportal "24 sata" berichtet, wollten mehrere Ultra-Gruppierungen das Spiel sabotieren und einen Spielabbruch erwirken. Im Internet hatte es entsprechende Aufrufe gegeben. Auch dem kroatischen Fußballverband (HNS) lagen entsprechende Informationen vor. Maßnahmen wurden jedoch nicht ergriffen, "um nicht weiteres Öl ins Feuer zu gießen." An der slowenischen Grenze konnten einige berüchtigte Hooligans der beiden größten Vereine Hajduk Split und Dinamo Zagreb an der Ausreise gehindert werden. Einige Anhänger haben es aber doch nach Frankreich geschafft und das Unheil nahm seinen Lauf.

Den Verband erwartet nun eine empfindliche Strafe durch die UEFA. Der Imageschaden, den Kroatien durch diese Aktion der Fans erlitten hat, dürfte noch viel schwerwiegender sein.

Inzwischen hat sich die berüchtigte Hooligan-Gruppierung "Bad Blue Boys" von Dinamo Zagreb zu den Krawallen im kroatischen Block bekannt. Via Facebook gab es folgende Erklärung: " (...) So lange es Hooligans in den Logen gibt, wird es auch Hooligans auf den Tribünen geben. Ihr kritisiert nun die Boys, Torcida, Armada und andere Fans, aber das sind die einzigen, die für Gerechtigkeit im kroatischen Fußball kämpfen, damit alles fair und gerecht wird. (...)"


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