In der letzten Talkrunde waren unter anderem Vereinslegende Willi Lippens und Fanliebling Frank Kurth anwesend. Beide unterstützen den neuen Weg der Essener. Beide erinnerten sich an goldene Tage - die schon etwas länger zurück liegen. Kurth hatte vor allem das Pokalfinale 1994 im Kopf, Lippens sprach von der tollen Zeit in der Bundesliga, wo er sogar Geld mitgebracht hätte, nur um dort mitspielen zu dürfen.
Aktuell sind die Essener von der Bundesliga meilenweit entfernt, aber in den kommenden Jahren soll der Abstand nach oben Stück für Stück verkleinert werden. Lippens hat berechtigte Hoffnung, dass dieses Vorhaben auch mit Leben gefüllt werden kann. Er betonte: "Ich sehe ein Fortkommen. Wirtschaftlich wird kontinuierlich gut gearbeitet. Ich glaube, dass dieser Weg zum Erfolg führt. Das Potential für den nächsten Schritt ist vorhanden."
Bevor es in der Meisterschaft aber los geht, steht am Wochenende erst einmal die Auslosung für die erste Runde im DFB-Pokal auf dem Plan. RWE ist dabei, ein Wunschlos gibt es nicht. Coach Sven Demandt erklärte: "Einige Zweitligisten können wir schlagen vor eigenem Publikum. Daher wäre mir so ein Los lieber als ein Knaller aus der ersten Liga." Was passieren könnte, wenn RWE eine ähnlich grandiose Pokalsaison spielt wie 1994, deutete Kurth mit einem Augenzwinkern an: "Kommen wir noch einmal nach Berlin, dann gebe ich mein Comeback." Auf dieses Vorhaben angesprochen, ergänzte Demandt: "Aus der Nummer komme ich jetzt nicht mehr raus."
Bedeutet: Sollte das Pokalwunder Realität werden, reist RWE mit dem erfahrensten Kader aller Zeiten nach Berlin. Denn auch der Spielerpass von "Ente" Lippens bleibt bestehen. Zum 70. Geburtstag hat RWE beim Verband eine Spielberechtigung für Lippens beantragt. Aufgrund der brisanten sportlichen Situation gab es allerdings zuletzt keine Gelegenheit, Lippens auch eine kurze Einsatzzeit in der Regionalliga zu verschaffen. Vielleicht ja im Mai 2017 - dann in Berlin. RWE-Präsident Michael Welling legte sich fest: "Wenn wir ins Pokalfinale kommen, dann entscheiden Willi Lippens und Frank Kurth selber ob sie spielen."
Ein Versprechen vom Essener Boss, der noch eine weitere Zusage abgab - mit Bezug auf seinen Doktor- und Professorentitel. Das würde allerdings noch weitere Erfolge implizieren. "Wenn wir in der Bundesliga das Eröffnungsspiel gegen den FC Bayern haben, gebe ich alle meine Titel ab."
Man spürt: Die Laune rund um die Hafenstraße ist gut, die Verantwortlichen sind dabei Aufbruchstimmung zu erzeugen. Der erste Schritt auf diesem Weg ist getan, jetzt muss der Sport nachziehen, damit es nicht auch in Zukunft heißt: Essen kann alles außer Männerfußball. Ein Spruch, der auch am Dienstag wieder auf der Tagesordnung stand - unter anderem von Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen.