Schalke will im Computer-Strategiespiel „League of Legends“ zur europäischen Elite gehören. Wenn heute in Berlin die sogenannte League of Legends Championship Series (LCS) beginnt, werden auch fünf Profi-Zocker in königsblauen Trikots am PC den Kampf auf dem virtuellen Spielfeld führen.
Als die Schalker verkündeten, in den elektronischen Sport (kurz: E-Sport) zu investieren, sorgte das für Aufsehen. Ein Klub, dessen Fans bei Doppelpässen, Kopfbällen und Grätschen jubeln, wollte auf einmal in eine Welt mit Drachen, Schwertkämpfern und Zauberern eintauchen. Passt das zusammen?
Die Frage haben sich auch die Schalker gestellt und nach langer Bedenkzeit positiv beantwortet.
36 Millionen sahen das WM-Finale
„E-Sport ist ein großer Wachstumsmarkt“, sagt Moritz Beckers-Schwarz, Geschäftsführer der FC Schalke 04 Arena Management GmbH. Sein Verein hat registriert, dass es weltweit 1,7 Milliarden Zocker gibt, von denen 80 Millionen an Turnieren teilnehmen. 36 Millionen sahen sich 2015 im Internet das WM-Finale von „League of Legends“ in Berlin an. Die mehr als 13 000 Karten waren in wenigen Minuten vergriffen.
Um diese Zielgruppe anzusprechen hat Schalke einen mittleren sechsstelligen Betrag investiert. „Diese Kosten werden aber nach circa zwei Jahren gedeckt sein“, betont Marketingvorstand Alexander Jobst.
Team aus der Knappenschmiede Der Einstieg bei „League of Legends“ soll nur ein Anfang sein: Schalke wird demnächst auch ein Team in der Fußballsimulation „Fifa“ stellen, um die Fans aus der Nordkurve in den E-Sport zu locken. In der Nachwuchsakademie „Knappenschmiede“ soll eine Zocker-Jugendmannschaft entstehen.
Die Schalker setzen darauf, dass demnächst weitere Fußballklubs in Deutschland ihrem Beispiel folgen – wie Borussia Dortmund. „Wir hoffen darauf, dass wir diese Derbys und Duelle, die es im Fußball gibt, auch hier sehen werden“, sagt Tim Reichert, Leiter der Schalker E-Sport-Abteilung.