Der Bundestrainer berief am Dienstag 27 Spieler in sein vorläufiges Aufgebot für die EURO in Frankreich (10. Juni bis 10. Juli). Darunter in Julian Brandt (20) von Bayer Leverkusen, Joshua Kimmich (21) von Bayern München und Julian Weigl (20/Borussia Dortmund) drei Feldspieler ohne Länderspiel-Einsatz.
Der Leverkusener Torhüter Bernd Leno (25) war von Löw zuvor zwar schon einmal nominiert, aber noch nicht eingesetzt worden. Auf ein Länderspiel bringt es bisher der Schalker Leroy Sané (20). Wie erwartet berief Löw den angeschlagenen Kapitän Bastian Schweinsteiger in sein vorläufiges Aufgebot. "Wir müssen noch ein bisschen warten, aber ich gehe davon aus, dass er es schaffen wird", sagte Löw. Auch den schwächelnden Weltmeistern Lukas Podolski, André Schürrle oder Julian Draxler entzog er das Vertrauen zunächst nicht.
TOR
1 Manuel Neuer Bayern München
12 Bernd Leno Bayer Leverkusen
22 Marc-André ter Stegen FC Barcelona
ABWEHR
17 Jerome Boateng Bayern München
14 Emre Can FC Liverpool
3 Jonas Hector 1. FC Köln
4 Benedikt Höwedes Schalke 04
5 Mats Hummels Borussia Dortmund
2 Shkodran Mustafi FC Valencia
16 Antonio Rüdiger AS Rom
21 Sebastian Rudy 1899 Hoffenheim
MITTELFELD/ANGRIFF
20 Karim Bellarabi Bayer Leverkusen
24 Julian Brandt Bayer Leverkusen
15 Julian Draxler VfL Wolfsburg
23 Mario Gomez Besiktas Istanbul
19 Mario Götze Bayern München
6 Sami Khedira Juventus Turin
27 Joshua Kimmich Bayern München
18 Toni Kroos Real Madrid
13 Thomas Müller Bayern München
8 Mesut Özil FC Arsenal
10 Lukas Podolski Galatasaray Istanbul
11 Marco Reus Borussia Dortmund
25 Leroy Sané Schalke 04
9 André Schürrle VfL Wolfsburg
7 Bastian Schweinsteiger Manchester United
27 Julian Weigl Borussia Dortmund
Vor der "Tour de France" müssen vor allem sie und die Youngster sich ab 24. Mai im Trainingslager in Ascona im Tessin bewähren - Brandt und Co. tragen die Rückennummern 24 bis 27. Bis zum 31. Mai muss Löw noch vier Spieler aus dem Aufgebot streichen.
Darunter keinen Torhüter, denn auf dieser Position legten der Bundestrainer und sein Spezialcoach Andreas Köpke sich auf Manuel Neuer (Bayern München), Marc-André ter Stegen (FC Barcelona) sowie Leno fest. Kevin Trapp (Paris/St. Germain) und Hannovers Weltmeister Ron-Robert Zieler hatten das Nachsehen.
"Diese Entscheidungen sind uns wahrlich nicht leicht gefallen", sagte Löw und erklärte ganz allgemein: "Das Kollektiv ist wichtiger als jeder einzelner Spieler. Nach diesen Kritieren haben wir ausgewählt. Wir sind selbstbewusst, aber nicht überheblich. Wir sind stark, aber nicht unbesiegbar." Im Moment gebe es noch "keine Streichkandidaten. Ich habe keine Tendenz". Respekt äußerte Löw vor den Spielern, denen er telefonisch das Aus mitteilte: "Für keinen ist die Karriere in der Nationalmannschaft zu Ende."
Verletzt fehlt bisher nur der Dortmunder Ilkay Gündogan (Knie), der lange ausgefallen Bayern-Innenverteidiger Holger Badstuber schaffte es ebenfalls nicht. Nicht nominiert wurde wie erwartet der Wolfsburger Stürmer Max Kruse, der von Löw wegen einiger Verfehlungen schon im März kurzfristig aus dem Kader gestrichen wurde. Auch der Leverkusener Christoph Kramer ist nach einer mäßigen Saison nicht dabei.
Neben den drei zurückgetretenen Philipp Lahm, Miroslav Klose und Per Mertesacker sowie Zieler und Kramer werden in Frankreich vier Weltmeister sicher fehlen: Die Dortmunder Roman Weidenfeller, Erik Durm und Matthias Ginter sowie der vom BVB inzwischen zum VfB Stuttgart gewechselte Kevin Großkreutz.
Die 27 Spieler kommen aus 17 verschiedenen Vereinen, davon sieben Bundesligisten. Meister Bayern München stellt mit fünf Profis die größte Delegation, der Bundesliga-Zweite Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen stellen je drei. Zehn Kader-Mitglieder spielen bei zehn verschiedenen Klubs im Ausland.
Aus der Riege der Jungstars hofften Jonathan Tah (Leverkusen), Mahmoud Dahoud (Borussia Mönchengladbach) oder die Schalker Max Meyer und Leon Goretzka vergeblich. Sie alle werden sich wohl mit einer Teilnahme an den Olympischen Spielen im August in Rio de Janeiro trösten dürfen.
Ebenfalls gehandelt worden waren im Vorfeld der Gladbacher André Hahn, der schon vor der WM 2014 vorläufig nominiert und dann noch gestrichen wurde, und der Hoffenheimer Stürmer Mark Uth. Dessen Schlussspurt mit acht Toren aus den letzten 13 Spielen kam zu spät, Löw hat ihn aber auf dem Zettel. Auch sein Hoffenheimer Klubkollege Kevin Volland, zuletzt oft nominiert, fehlt. Einziger 1899-Spieler ist damit Sebastian Rudy.
Während des EM-Trainingslagers macht die DFB-Delegation noch einen Abstecher nach Augsburg für ein Testspiel gegen die Slowakei (29. Mai), nach der Rückkehr vom Lago Maggiore folgt am 4. Juni in Gelsenkirchen die Generalprobe gegen EM-Teilnehmer Ungarn. Am 7. Juni bricht der Weltmeister ins Trainingslager nach Évian-les-Bains auf, fünf Tage später steigen Schweinsteiger und Co. mit dem Spiel gegen die Ukraine in Lille ins Turnier ein.