Sie wurde erst von der Südtribüne, dann vom restlichen Stadion gefeiert. Der BVB-Kapitän lief mit, Pfiffe gab es keine. Die meisten Fans applaudierten Hummels, vor allem am Ende der Ehrenrunde feierte ein großer Teil der Osttribüne den Abwehrspieler, der im Sommer zum FC Bayern wechseln wird. Hummels verabschiedete sich an diesem Samstag im Guten vom Dortmunder Stadion.
Nach achteinhalb Jahren wird Hummels wohl nie mehr im schwarzgelben Trikot in Dortmund spielen. „Das ist sehr ungewohnt, ein sehr komisches Gefühl. Man geht zum letzten Mal raus zum Aufwärmen, verabschiedet sich zum letzten Mal von der Süd. Das war so ein fester Bestandteil in den letzten Jahren, dass das jetzt echt seltsam ist, das nicht mehr zu haben“, erklärte Hummels nach dem Spiel. Er war bewegt. „Das macht schon etwas sentimental, aber das gehört eben dazu. Es ist schade, aber gleichzeitig schön, weil es eben eine sehr schöne Zeit war“, ergänzte der 27-Jährige.
Pfiffe gab es auch an diesem Samstag gegen Hummels. Aber deutlich weniger als noch gegen den VfL Wolfsburg. Vielleicht waren es auch die Worte von BVB-Boss Hans-Joachim Watzke, die die Fans beruhigt hatten. Vor dem Spiel sprach Watzke via Videoleinwand zu den schwarzgelben Anhängern. Er appellierte, Hummels nicht auszupfeifen. Bei der Ansprache pfiff ein Teil der Fans noch lauter, der andere Teil applaudierte. Als Watzke sich bei Hummels bedankte, übertönte der Applaus die Pfiffe sogar. Gegen Wolfsburg war Hummels noch gnadenlos ausgepfiffen worden.
„Ich habe Verständnis dafür. Nachdem ich diesen Wunsch geäußert hatte, und als dann am Freitagabend noch ein Gerücht die Runde machte, dass ich unbedingt weg wollte, kann ich verstehen, dass es sehr intensiv und emotional war“, sagte Hummels zum Wolfsburg-Spiel: „Von der Emotionalität habe ich in den letzten Jahren sehr oft profitiert, da muss man damit leben, dass man auch mal ein bisschen Gegenwind bekommt.“
Einmal läuft Hummels nun noch im BVB-Trikot auf den Platz. In Berlin spielen die Dortmunder gegen den FC Bayern um den DFB-Pokal. Und sollte die Borussia gewinnen, wird Hummels als Kapitän den Pokal zuerst entgegennehmen.