Thomas Bröker leitete mit seinem Treffer zum 1:1 (73.) den Sieg des MSV Duisburg ein. Ganz unumstritten war der Treffer nicht. Sein Kopfball klatschte gegen den Pfosten - und von da wieder aus dem Tor heraus. Mehr war nicht zu sehen. Doch der Schiedsrichter-Assistent hatte ihn hinter der Linie gesehen. Und war sich damit wohl als einziger an diesem Abend sicher. Nicht einmal der Schütze selbst konnte für Aufklärung sorgen. "Ich weiß es nicht, ich war in der Rückwärtsbewegung", sagt Bröker.
Ihm war es aber auch eigentlich egal, Hauptsache, der Schiri gab das Tor - und Duisburg konnte die Aufholjagd beginnen. "Ich glaube, es ist schon drei oder vier Jahre her, dass ich mal mit dem Kopf getroffen habe", meinte Bröker. Es war eben der Tag, an dem die Duisburger endlich einmal Glück hatten - in allen Lagen.
Wie zum Beispiel der Trainer. Der bewies mit seiner Einwechslung das nötige Händchen. Mit seinem ersten Ballkontakt versenkte Bröker den Ball im gegenerischen Tor. "Er meinte, ich soll dran glauben und mal was ausprobieren. Ich denke, das habe ich vernünftig gemacht", befand der glückliche Torschütze mit einem Lachen.
Mit seinem Treffer hatte Bröker das Stadion wieder wachgerüttelt. Mit dem Ausgleich glaubten alle wieder an die "Zebras" und die 22.482 Zuschauer peitschten ihre Mannschaft nach vorne. "Das war eine geile Stimmung", sagte Nico Klotz. "Nach dem 1:1 waren wir alle vollkommen überzeugt, dass wir es komplett drehen."
Klotz erklärte, dass die Mannschaft zwar mit viel Selbstvertrauen und Optimismus ins Spiel gegangen war, auf dem Platz aber auch Angst zu spüren war. "Man hat deutlich gesehen, dass beide Mannschaften kein Gegentor kassieren wollten. Das hat sich schon im Spiel widergespiegelt."
Enis Hajri, der für den angeschlagenen Branimir Bajic nach langer Pause zum ersten Mal wieder von Anfang an ran durfte, war stolz auf die ganze Mannschaft. "Riesenkompliment an alle. Das spricht für uns, dass wir einfach nicht aufstecken, dass wir immer 100 Prozent geben. Heute gab es keinen, der keine Krämpfe hatte." Die sich aber gelohnt haben: "Wir schnuppern wieder", freute sich ein erleichterter Hajri.
Baris Özbek, der das Gegentor in erster Linie zu verantworten hatte, weil er die Mitte zuvor viel zu offen gelassen hatte, wusste überhaupt nicht, was er sagen sollte. Er war einfach nur "überglücklich. Das haben wir super gemacht, mit meinen Freunden zusammen", freute er sich und kam aus dem Grinsen eigentlich gar nicht mehr heraus.
Ebenso wie Victor Obinna. Der Nigerianer kam nach seiner Knieverletzung nun schon im fünften Spiel hintereinander zum Einsatz, zum dritten Mal von Anfang an. Und dann steuerte er auch noch den Siegtreffer bei. "Ich will einfach nur der ganzen MSV-Familie zu dieser tollen Leistung gratulieren . Diesen Sieg haben nicht nur wir Spieler eingefahren. Alle hier haben uns angefeuert, den Erfolg haben wir zusammen eingefahren."
Und der Trainer? Der war trotz des Sieges ähnlich leer wie schon vor zwei Wochen nach der Heimniederlage gegen den 1. FC Heidenheim. Seine Spieler hatten ihm aber auch alles abverlangt. "Viele Komponenten haben zu diesem Sieg geführt. Eine davon waren die Fans. Denen bin ich sehr dankbar."